Es ist ein Wunder geschehen... ich bin heute vor dem Wecker aufgewacht! Nachdem ich mir dieses Ereignis im Kalender markiert hatte, schlurfte ich in die Küche, setzte Kaffee auf und wartete auf die anderen. Locker drei Tassen Kaffee später war ich immer noch der einzige in der Küche und begann mich zu wundern wo die anderen blieben. Zweifelnd schaute ich auf die Uhr, die neben der Tür an der Wand hing, und stellte mit Schrecken fest, dass wir nur noch eine halbe Stunde hatten, bevor wir uns mit unserem Manager treffen sollten.
In Rekordgeschwindigkeit rannte ich in das erst beste Zimmer und machte die Person wach. Puh, zum Glück wars nur Jin und nicht Yoongi. Der schaute erschrocken zu mir auf und dann auf den Wecker neben sich. Wie von einer Tarantel gestochen sprang er aus dem Bett und aus dem Zimmer heraus. Ich schaute ihm etwas verwundert hinterher, erinnerte mich aber schnell wieder an meine eigentliche Mission. Jungkook war schnell geweckt. Er stürmte ohne Umwege ins Bad.
Hobi schaute mich nur ziemlich zerknittert an und ich zog ihn an den Fußgelenken aus seinen Träumen. In der Zwischenzeit brüllte ich quer durch die Wohnung: „TAE!!! AUFSTEHEN!!!" Ich hatte zwar keine Ahnung ob es was bringen würde, aber man kann es ja mal versuchen. Als ich endlich geschafft hatte Hoseok aus dem Land der Träume zu kriegen, dieser meckernd in die Küche wandelte und sich erstmal an meinem Kaffee bediente. An Taes Türe musste ich nur dreimal klopfen, danach wurde die Türe von innen aufgerissen.
„Alter, was soll das Geschreie?", motzte Tae mich an bevor er realisierte, dass sein Hyung vor ihm stand. Aber ich konnte ihm nicht böse sein. Sein Gesichtsausdruck war einfach zu gut. „Hast du mal auf die Uhr geschaut? Das ist los!" Jimin trat etwas geschockt durch seinen Türrahmen. „F*ck!", fluchte Taehyung und schnappte sich schnell ein paar Klamotten.
Aufopferungsvoll war Jimin schon in Yoongis Zimmer gegangen und war dabei ihn wach zu machen. Ich ging gerade an seiner Türe vorbei, da flog ein Gegenstand haarscharf an meinem Kopf vorbei. Bei genauerem Hinsehen bemerkte ich, dass es einer von Yoongis Hausschuhen war, der vermutlich hatte Jimin treffen sollen. Die beiden bemerkten mich nicht als ich einfach stumm an der Tür vorbei ging und mich an den Tisch setzte.
„Gemütlich essen ist heute nicht drin!", rief Jin mir schon im Flur zu. Ich stopfte zwei Brötchen in mich hinein, trank meinen Kaffee aus und stürzte wieder auf den Flur. Jimin und Yoongi werden heute wohl unterwegs essen müssen.
Als wir uns endlich, nach gefühlt zehn Jahren des Beeilens, vor dem Gebäude von BigHit befanden, waren wir erstaunlicher Weise nur fünf Minuten zu spät. Insgeheim klopfte ich mir dafür selbst auf die Schulter. Es schafft bestimmt nicht jeder fünf Kleinkinder und eine überfürsorgliche männliche Mutter abreisefertig zu bekommen. Manchmal bin ich echt der einzige vernünftige Mensch im Umkreis von mindestens fünfzig Metern. Die Hände in den Hosentaschen versenkt stand ich zwischen Jin und Hoseok und wartete... und wartete... und wartete.
Yoongi sah aus als würde er gleich im stehen einschlafen und die Maknaes würden im nächsten Moment vor Langeweile einfach umkippen. Auf meiner anderen Seite wuchs meine Befürchtung das Jin vor Hibbeligkeit gleich platzen würde. Er blieb keine Sekunde lang still stehen und steckte Hoseok immer mehr an.
Irgendwann fing Hobi an zu tanzen. Jetzt hatte er wohl genügend überflüssige Energie aufgestaut die raus musste. Es dauerte nicht lange, da stimmten Jimin und Jungkook mit ein. Allen anderen verbesserte es sichtlich die Laune und hier und da zeigte sich ein Grinsen. Durch die ganze Ablenkung, die von unseren Tänzern ausging war ich der einzige, der den wartenden Bus bemerkte. „Hey Leute! Ich glaub unser Taxi ist da!", trommelte ich die anderen zusammen.
In diesem Moment trat auch unser Manager auf dem Haus. Er klatschte in die Hände und rief: „Na los! Alle Mann einsteigen! Es geht los, World Tour wir kommen!" Bei seinem letzten Satz reckte er zustimmend seine Zeigefinger gen Himmel. Ein breites Grinsen stahl sich auf mein Gesicht und einer nach dem anderen kletterten wir in den Bus. Die Langeweile musste der Vorfreude weichen. Zumindest für den Augenblick.
Während der Fahrt zum Flughafen redeten wir über alles belanglose, das uns gerade einfiel. „Boa ich will auch eine Zuckerwatte haben!", staunte Jimin, der seine Nase an der Fensterscheibe platt drückte. „Habt ihr die Blumen in dem Vorgarten gesehen?", fragte Jin von dem Rücksitz aus. „Ich möchte auch auf die Kirmes!", rief Tae, als wir an einem Autoscooter vorbeifuhren. „NEIN!!! Um Gottes Willen! Ich steig NICHT noch einmal in eines von diesen Teilen!", beschwerte sich Hoseok. Darauf hin lachte Jungkook laut los und krümmte sich auf seinem Sitzplatz zusammen.
Ich blieb stumm und freute mich über die Zeit, die ich mit diesen Chaoten verbringen durfte. „Was grinst du so?", fragte Jin neugierig. Wie als hätte man den Fernseher auf stumm geschaltet, wurde es im Auto komplett leise. Von einem Moment auf den anderen starrten mich sechs erwartungsvolle Augenpaare an. „Naja... ich freu mich halt einfach", versuchte ich auszuweichen. Natürlich klappte das nicht.
„Warum? Worüber?", tönte es von allen Seiten gleichzeitig. Ich seufzte und lachte leise in mich hinein: „Ich genieße nur die Zeit mit euch und will mir gar nicht vorstellen was aus mir geworden wäre, wenn ich nicht mit dem rappen angefangen hätte. Wenn ich euch nicht kennengelernt hätte und jetzt nicht auf dem Weg zu unserer nächsten Tour wäre. Ich bin unglaublich dankbar, dass ich euch meine Maknaes und Hyungs nennen darf und ich will nicht, dass sich das irgendwann, irgendwie ändert. Egal was, Militär, Familie, Freunde, Arbeit..., ich möchte nicht, dass das hier alles auseinander bricht."
Alle schauten mich lächelnd an und stimmten mir zu. Yoongi hatte sogar etwas Tränen in den Augen, was ich als letztes bei ihm erwartet hätte. Erleichtert, weil ich alles ausgesprochen hatte, sah ich aus dem Fenster. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass wir schon vor dem Flughafen hielten.
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Spanien oder Korea? | Namjoon
FanfictionEigentlich war nur ein entspanntes Auslandspraktikum geplant. Was sich jedoch nach Michelles 17. Geburtstag anbahnte, wusste zu diesem Zeitpunkt noch niemand... Zur gleichen Zeit verzweifelt Namjoon auf einem deutschen Flugplatz und versucht alle Me...