Während unsere Maschine Richtung Deutschland startete, krallte Jimin neben mir seine Nägel in seinen Sitzbezug. Ihm ging es heute morgen schon nicht so gut und hatte, durch den Kampf gegen Yoongi und seinen Schlaf, nichts im Magen. Ich lehnte mich zurück und kaute auf einem Kaugummi herum. Das einzige das Jimin mir noch nicht abgenommen und in sich hinein gestopft hatte. Auf meiner anderen Seite schlief Yoongi schon wieder. Der Typ hatte echt Nerven...
In der Luft war es schon viel angenehmer und Jimin entspannte sich wieder. Der arme Bezug hatte jetzt ein paar Löcher und Jimin einen abgebrochenen Nagel. Herzlichen Glückwunsch!! Draußen hüllte eine Wolke unser Flugzeug ein und verdeckte die Sicht auf unsere Heimat. Die Stewardessen begannen ihren gewohnten Rundgang mit Snacks und sündhaft teuren Mitbringseln. Ich sprach eine an um ihr die Worte von unserem Manager zu überbringen. Sie schaute etwas verwirrt als ich sie auf Koreanisch ansprach. Ich blickte auf ihr Namensschild. Ihren Nachnamen kannte ich nicht, aber er stammte auf jeden Fall nicht aus Korea.
Ich entschuldigte mich schnell und wiederholte meine Worte. Diesmal auf Englisch: „Wir sieben", ich zeigte auf die anderen Member „müssen nach der Landung zu einem anderen Flugzeug. Wir sind allerdings eine Koreanische Boygroup und haben auch in Deutschland Fans. Und damit alle Beteiligten heil aus der Sache raus, und wir zu unserem Konzert, kommen, werden wir über das Rollfeld zu unserem Flugzeug gebracht." Die Stewardess machte bei dei den Wörtern „Boygroup" und „Fan" so große Augen, dass ich befürchtete sie würden ihr jeden Moment aus dem Kopf fallen. Dann nickte sie nur noch und stöckelte auf diesen schrecklich unbequemen Schuhen ans andere Ende des Flugzeugs. Hoseok schaute mich fragend an: „Hat sie was verstanden?" Ich zuckte mit den Schultern: „Keine Ahnung. Wir werden es erfahren."
Irgendwann schaffte ich es meine Augen zu schließen und einzuschlafen. Ich träumte einen mehr oder weniger verwirrenden Traum: Ich saß im Flugzeug, Yoongi und Jimin waren verschwunden und ich war alleine im Passagierraum. Als ich mich fragte wo alle waren saß ein Mädchen neben mir. Sie sagte etwas doch ich sah nur wie sie den Mund bewegte und die Augen auf riss. Ihr gesagtes ging im Lärm unter, der plötzlich von dem Flugzeug aus ging. Ich bemerkte, dass wir unnatürlich schnell sanken und sich die Nase der Maschine fast senkrecht nach unten bog. Kurz bevor die Maschine auf dem Boden aufkam wachte ich schweißgebadet auf.
Unter Schock blickte ich mich um. Jimin schlief friedlich neben mir und Yoongi schnarchte unter seiner Maske vor sich hin. Das ganze Flugzeug war gefüllt mit Menschen die entweder schliefen oder lasen. Ich ließ meinen Kopf in meinen Nacken fallen und atmete zittrig aus. Ich wischte mir, so gut es eben ging, den Schweiß aus der Stirn. Von den Jungs hatte es zum Glück keiner bemerkt, es hätte nur wieder unbeantwortete Fragen gegeben. Immer noch zitternd entsperrte ich mein Handy und schaute mir die alten Bilder von unseren früheren Touren an. Wie lange das schon alles her ist... meine Haare waren damals noch blond. Ich musste Lächeln und fuhr mir mit meiner freien Hand durch die pinke Mähne auf meinem Kopf.
Durch die Durchsagen der Stewardessen wurde ich schließlich geweckt. Blinzelnd erinnerte ich mich wieder und setzte mich auf. Neben mir erwachten ebenfalls alle aus ihren Dornröschenschläfen und strichen sich die Haare zurecht. Na gut, vielleicht erwachten nicht alle... Ich tippte Yoongi an, der noch selig schlummerte. Keine Reaktion. Ich klopfte etwas fester. Ein Zucken war sein einziges Lebenszeichen. Okay, tot ist er auf jeden Fall nicht. Das ist ja schon mal etwas. Schließlich boxte ich ihm gegen den Oberarm und er wachte sichtlich unzufrieden, ein genervtes Knurren von sich gebend, auf. Puh! Zum Glück befand ich mich in einem Flugzeug mit ausreichend vielen Zeugen. Seinem Blick nach zu urteilen wäre ich sonst Geschichte.
„Wir sind da!", rief Taehyung aufgeregt, der sich beim Abflug den Fensterplatz gesichert hatte. Neugierig beugte sich auch Jungkook nach vorne und berichtete das zu sehende: „Es ist viel kleiner als in Seoul! Und viel kleiner als in Berlin!" Mit einer Bewegung, die aussah als würde er sich gleich das Genick brechen, verrenkte sich Hoseok über Kookie und Tae um ebenfalls ans Fenster zu gelangen.
Jin schenkte ihnen nur die nötigste Aufmerksamkeit, er war beschäftigt Yoongi unter den lebenden zu halten.
Als das Flugzeug endlich zum stehen gekommen war, wurde uns erlaubt aufzustehen. Jimin sprang sofort auf und wurde jedoch von seinem Körper zurecht gewiesen, als seine Beine den Geist aufgaben und einfach zusammen sackten. Erschrocken hielt er sich an meiner Schulter fest. Ich hatte meinen Beinen erlaubt sich an die Belastung zu gewöhnen. Sie taten mir den Gefallen und hielten auch mit Jimins zusätzlichem Gewicht stand. Trotzdem schwankte ich leicht, als ich mein Handgepäck nahm und den Gang entlang lief.Warum müssen Flugzeuge eigentlich so eine niedrige Decke haben? Ich verfehlte nur knapp den Türrahmen, als ich durch die Türe ins Sonnenlicht trat. Wir waren morgens in Seoul gestartet, aber durch die Zeitverschiebung waren wir am Morgen des selben Tages gelandet. Tae hatte das wohl noch nicht so ganz mitbekommen, denn als er das Flugzeug verließ wunderte er sich: „Hä? Es war dich gerade auch morgen oder? Ich dachte der Flug dauert nur elf Stunden?" Ich schlug mir meine Hand auf die Stirn: „Allerliebster Taehyung... hast du schonmal etwas..., irgendetwas, von Erdkrümmung, Erdrotation oder Zeit- Ver-Schie-Bung gehört?"
Sein Kopf fing symbolisch an zu rauchen und er starrte eine Weile auf einen Punkt. Plötzlich weiteten sich seine Augen, er öffnete seinen Mund und wollte sehr wahrscheinlich die Antwort heraus schreien, als alle Freude aus seinem Gesicht wich und einen noch verwirrteren Ausdruck hinterließen. Schade, gerade hatte ich meine Hoffnung in ihn wieder gefunden...
Als Jin als letzter auf der Treppe zum Boden erschien, sprach mich jemand von der Seite an. Ich zog die Luft ein, da er uns mit unseren Stage-Namen ansprach und nicht gerade leise redete. Ich schaute mich leicht panisch nach möglichen Fans um, doch entdeckte keine. Zischend stieß ich die Luft wieder heraus. Der Luftsicherheitsassistent bemerkte seinen Fehler jedoch nicht, der uns in jeder anderen Stadt mit mehr Betrieb unserer Freiheit beraubt hätte, und sprach unbekümmert weiter: „Ihr Flugzeug wird gerade beladen und Sie müssen noch einen Augenblick warten. Ich nehme an Sie können nicht in den normalen Wartebereich?" Ich nickte, während sich sechs andere verständnislos ansahen. Ich merkte wie Hoseok Yoongi antippte. Er konnte von den anderen am besten Englisch, aber er zuckte nur mit den Schultern.
„Gut, es wurde Ihnen eine Erlaubnis erteilt hier zu verweilen. Ihr Flugzeug wird in zwanzig Minuten abheben. Ich werde Sie zu Ihrer Maschine bringen und sicherstellen, dass ihr Gepäck ebenfalls dort ankommt", fuhr der Mitarbeiter fort. Ich bedankte mich schnell denn er drehte sich ein wenig von uns weg und begann in sein Funkgerät zu sprechen. Kurz darauf eilten zwei Männer zu dem Flugzeug, dass uns hierherbrachte und räumten die Koffer aus. Uns wurde befohlen unsere Gepäckstücke zu identifizieren, was wir auch taten. Die uniformierten Arbeiter schauten etwas belustigt auf Jins pinken Koffer, was sie mit vernichtenden Blicken von Jungkook, Jimin, Hoseok, Yoongi und mir quittiert bekamen. Tae war immer noch am denken und bekam von all dem nichts mit. Typisch...
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Spanien oder Korea? | Namjoon
FanfictionEigentlich war nur ein entspanntes Auslandspraktikum geplant. Was sich jedoch nach Michelles 17. Geburtstag anbahnte, wusste zu diesem Zeitpunkt noch niemand... Zur gleichen Zeit verzweifelt Namjoon auf einem deutschen Flugplatz und versucht alle Me...