Spanien oder Korea? | Namjoon

Pancakes und Erdbeeren

POV Michelle

Innerlich starb ich schon wieder, als ich neben Namjoon zum Frühstück hinunter lief. In Gedanken spulte ich die letzten drei Minuten immer wieder ab, erlebte das Geschehene jetzt bestimmt schon zum zehnten Mal. Und jedes Mal musste ich anfangen zu grinsen wie eine Irre...

Was ist denn mit mir los? Ich meine Namjoon ist schon toll, und sieht mega gut aus, aber das wusste ich davor doch auch schon oder nicht? Hatte sich etwas verändert? Als was ich ihn wahrnahm? Ich fand ihn toll, aber doch nur auf Fangirlebene oder?

„Worüber denkst du nach?", ließ mich seine Stimme zusammenzucken. Ich lächelte schnell und erwiderte: „Nichts, alles gut. Ich war nur in Gedanken." Er lächelte auch und in mir flatterten die, mittlerweile vertrauten, Schmetterlinge.

Unten angekommen empfing uns eine der Angestellten des Hotels. Sie war so eine typische Barbie: die blond gefärbten Haare in Locken bis zur Hüfte hängend, geschminkt bis zum geht nicht mehr und mehr als drei Stellen an ihrem Körper sind nicht natürlich.

Ich versuchte sie weitgehend zu ignorieren und in andere Richtungen zu schauen, aber als sie ganz offensichtlich mit Namjoon flirtete, war die Option ganz schnell vergessen. Ich starrte sie an und wünschte, dass sie sich auf der Stelle in Staub auflöste. Yoongi legte mir ein Hand auf die Schulter und flüsterte mir etwas ist Ohr.

Ich blickte einmal in Namjoons gestresstes Gesicht und grinse Yoongi nickend an.

POV Namjoon

Oh Gott, kann sie sich bitte in Staub auflösen? Welches hirnverbranntes Wesen kommt eigentlich auf die Idee, so etwas schön zu nennen? An ihr ist mehr Plastik als an einer Schaufensterpuppe...

Und wie bitte, kann sie auf die Idee kommen, dass ich etwas mit ihr zu tun haben möchte? Sie ist mindestens doppelt so alt wie ich. Gedanklich verfluchte ich die anderen, dass sie mir nicht halfen, als ich Yoongi hinter mir flüstern hörte. Was er sagte verstand ich leider nicht...

Allerdings stand kurze Zeit später Michelle neben mir und lehnte sich leicht an mich heran. „Entschuldigen Sie für die Unterbrechung ihres äußerst sinnvollen Gesprächs", fing sie an zu sprechen, „haben sie den Kakao auch zu Frühstückszeiten?"

Ich grinste, als ich die Idee von Mi und Yoongi durchschaute. Meine Hand lag schon länger an Michelles Taille und es fiel mir auch nicht sonderlich schwer sie ab und zu lächelnd anzuschauen. Die Frau Barbie verzog das Gesicht, als sie sah, wie ich meine Michelle ansah und drehte sich zu den anderen.

Ihr Blick glitt über Hoseok, der wohl nicht ihren Ansprüchen entsprach und blieb dann an Yoongi hängen. Sofort sprang Jimin dazwischen und verflocht seine Hand mit Yoongis. Dieser lächelte ihn verliebt an und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. Während Jimin rot wurde, schaute Yoongi die Barbie mit einem gespielt bedauernden Gesicht an und zog dann Jimin mit sich zu unserem Tisch.

„Gott, was für eine aufgeblasene Ziege!", beschwerte sich Jimin, „denkt die einfach, sie könnte sich Yoongi krallen..." Wir alle mussten anfangen zu grinsen, Yoongi am meisten, während er wieder Jimins Hand nahm. „Ich gehöre dir, dass weißt du doch." Und mir diesen Worten drückte er das Kinn des Jüngeren hoch und küsste ihn.

POV Michelle

Während Yoonmin jetzt so richtig vereint war, merkte ich, wie Namjoons Hand nach meiner tastete. Ohne den Blick von den beiden Täubchen abzuwenden, legte ich meine in die viel größere von Namjoon. Jetzt musste ich nicht nur wegen Yoonmin lächeln.

Nachdem Yoongi und Jimin sich wieder voneinander gelöst hatten, die Ziege nochmal aufgetaucht und nach der aufgenommenen Bestellung wieder verschwunden war, war ich mir ziemlich sicher, dass es mehr war als nur Fangirlgetue.

Jedes Mal wenn er spricht, lächelt oder , wie jetzt, meine Hand hält, fühle ich mich sicher und beschützt. Und jede noch so kleine Berührung löst in mir Schmetterlinge und Gänsehaut aus, die sich wie kleine Stromstöße anfühlen. Als ich im Krankenhaus kurz von ihm getrennt war, hatte es sich angefühlt, als würde mein Herz gleich herausgerissen werden.

„Jetzt denkst du schon wieder nach", lächelte Namjoon mich an und strich über meinen Handrücken, was mir schon wieder Gänsehaut bescherte. Ich nickte leicht und wollte gerade antworten, als das Essen kam. Auf meinem Teller lagen perfekt gebackene Pancakes mit Zuckersirup und Erdbeeren.

Die Jungs unterhielten sich über alles mögliche, während ich versuchte halbwegs normal zu essen. Klappte natürlich nicht ganz und ich versuchte unauffällig Erdbeerstückchen zurück auf den Rand meines Tellers zu befördern. Mein Oberteil konnte ich auf jeden Fall schon mal abhaken. So viele Flecken wie da jetzt drauf waren, konnte ich es eigentlich nicht mehr anziehen.

Kurz nachdem ich beschlossen hatte, dass ich mich umziehen musste, fiel mir auf, dass mein Koffer ja gar nicht da war. Also auch keine neuen Klamotten. Genervt stieß ich die Luft aus und lenkte somit ungewollt die Aufmerksamkeit auf mich. „Was ist denn?", fragte Hoseok mit hochgezogener Augenbraue. „Ach, ich kann einfach nicht essen und hab erst gerade bemerkt, dass ich nichts zum wechseln hab", entnervt biss ich in eine weitere Erdbeere.

Die zweite Hälfte fiel natürlich herunter auf mein Oberteil und hinterließ einen weiteren rosa Fleck. Ich schlug meine Augen in Richtung imaginärem Himmel über mir, bevor ich die Beere wieder auf meinen Teller legte. „Ich geb's auf...", murmelte ich und lehnte mich zurück. Mitfühlend strich mir Namjoon eine Strähne aus dem Gesicht, was mich wieder aufmunterte.

Nachdem auch die anderen mit dem Frühstück fertig waren, standen wir auf und liefen, bzw. rollten, Richtung Lobby. Auf dem Weg mussten wir wieder an Miss Barbie vorbei, die belustigt auf mein Oberteil starrte und spöttisch die Augenbraue hoch zog. Demonstrativ nahm Namjoon meine Hand und drückte sie. Innerlich wuchs ich um mindestens fünf Zentimeter, weil er mich den anderen vorzieht.

Auf dem gesamten Weg bis zu unserem Zimmer ließ er meine Hand auch nicht los und Jimin zwinkerte vielsagend zu, was ich nur zurück geben konnte, denn Yoongi zog den Jüngeren gerade nah an sich heran. Ich lächelte und schloss die Türe hinter mir. ARMY wird ausrasten und wahrscheinlich reihenweise sterben, wenn sie erfahren, dass Yoonmin wirklich existiert.

„Ähm... ich weiß, dass das eigentlich nur Paare machen, aber...", fing Namjoon zögerlich an, „ich hätte eine Lösung für dein Fleckenproblem." Ich drehte mich zu ihm um und sah, dass er einen seiner Pullis in der Hand hielt. Automatisch fing ich an zu grinsen und fing ihn auf, als er ihn mir zuwarf. Ich hab einen Pulli von Namjoon!!!