»Nicht wieder ausziehen! Ich hab mich da gerade hineingezwängt! Cole...!«, quengel ich an seiner Brust. »Außerdem was fällt dir ein! Seit wann?!«, knurre ich und haue seine Hände von meinen Schenkeln.
»Du kannst es auch gerne anbehalten«, haucht er über die Haut meines Schlüsselbeins. Doch plötzlich lässt er von mir ab und beginnt sich umzuziehen. »Es ist perfekt. Du bist perfekt.« Er fuchtelte immer noch etwas verwirrt mit seiner Hand in der Luft herum und zeigt von oben nach unten auf mich. Seine Worte schlagen direkt in meinem Unterleib ein. Dieser bestimmende Ton macht mich ganz wuschig und meine Wangen bekommen wieder etwas Farbe. »So gefällst du mir, Baby. Die perfekte Freundin«, brummt er mir entgegen und küsst meine Hand, bevor er mir zu zwinkert und schmunzelnd im Bad verschwindet. Seufzend mache ich mich an mein Make Up und meine Haare, die in sanften Wellen über meine Schultern hängen. Immer seine Worte in den Ohren - die perfekte Freundin. Aber ich kenne ihn viel zu wenig in der Hinsicht. Ich weiß ja nicht einmal ob er überhaupt gerade irgend eine hat? Vielleicht sogar in der Firma?
Auf der Fahrt zum Restaurant bin ich ruhig. Ich bin so aufgeregt, dass mir schlecht wird. Cole schaut mich oft verstohlen von der Seite an, legt beruhigend seine Hand auf mein Bein um mich ab und zu mit dem Daumen zu streicheln, oder besänftigend etwas Druck auszuüben. Irgendwie ist es merkwürdig zwischen uns. Die Vertrautheit ist enorm, doch etwas ist da komisch. Für meinen Geschmack ist das Restaurant viel zu teuer. Ich werde mich in diesem Klientel niemals wohlfühlen. Da bin ich mir sicher. Cole greift mit seinen Fingern in meine und zieht mich an seine Seite.
»Egal, was sie sagen. Lass dich nicht aus der Ruhe bringen«, flüstert er mir zu und schreitet festen Schrittes auf eine Traube Menschen hinzu. »Und denk dran, wir sind ein Paar.« Super jetzt bin ich erst recht durcheinander.
»Hallo Martin, Emilia, vielen Dank für die Einladung. Hallo Janine«. Immer noch hält er fest meine Hand.
»Hallo Cole, freut mich, dass es geklappt hat... und wie ich sehe, hast du eine reizende Begleitung«, begrüßt uns der ältere Herr.
»Das ist meine Freundin, Miss Hanson«, stellt er mich vor und drückt fest meine Hand. Ich lächele ihnen freundlich zu und reiche allen höflich die Hand. Bei Janine dagegen ist es mehr ein Abklatschen, da sie auf meine Bekanntschaft wohl keinen Wert legt.
Wir setzen uns und die erste Runde Getränke kommt. Cole ist bemüht ständig Körperkontakt zu mir zu haben. Sei es durch das nehmen meiner Hand oder seinen Druck auf meinem Bein. Es ist wirklich süß, wie er sich um mich kümmert, zeigt aber auch sein schlechtes Gewissen, weil er weiß, wie unangenehm mir dieser Abend ist. Seine Partnerin... Pah. Schön wär's. Ich hoffe der Abend wird kein Desaster, mir passiert etwas dummes oder ich verplappere mich.
»Miss Hanson, was machen Sie beruflich«, möchte Martin natürlich wissen.
»Ich habe Immobilienkauffrau gelernt und arbeite nun als Assistentin in der Projektentwicklung bei Cole und bitte nennen Sie mich Sadie«, antworte ich brav und biete ihm das Du an, weil sie wirklich nett sind. Bis auf Janine. Sie tötet mich mit Blicken und würde einen Freudentanz aufführen, wenn ich über einem Zaun hängend ausbluten würde. Aber er hat nicht untertrieben. Sie ist wirklich hübsch. Man könnte auch schön sagen, denn ich würde mich niemals mit ihr messen wollen. Ich würde kläglich versagen. Sie ist makellos und ich kann nicht verstehen, dass Cole sie zurück weist, und sei es nur für ein kurzes Abenteuer.
»Oh dann sind Sie ja auch vom Fach. Das ist ja wunderbar. Und tatkräftige Unterstützung kann Cole sicher gut gebrauchen«, antwortet er mit einem Grinsen. Ich weiß nicht, wie der letzte Satz gemeint ist, aber ich lächle nur und nicke freundlich, als Cole sich mit einbringt.
»Sie hat bei den Terminen heute die Mikro- u. Makrolagen Analyse durchgeführt und wir konnten bereits zwei Objekte aus dem zehner Portfolio besichtigen. Wir habe also noch ein paar Termine in dieser Woche.« Wenn er so bestimmt und überzeugt spricht und mit Fachbegriffen um sich wirft, macht es mich schon ein wenig stolz. Ich bin stolz auf ihn, weil er nicht aufgegeben hat und durchgezogen hat, was er sich vorgenommen hat.
DU LIEST GERADE
LOVE RECOVERED
أدب نسائيBest #1 Chicklit 05/2018 Alles, was ich mir geschworen hatte, war in dieser einen Nacht vergessen: Dass ich mich in seiner Gegenwart niemals betrinke. Dass ich ihn niemals küsse. Dass ich niemals weniger als drei Kleidungsstücke trage und... Dass...