twentyone

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Die Tage vergehen und Connor fühlt sich doch recht wohl in unserer neuen Wohnung. Meine Mutter ist nur noch bis Sonntag hier und am Montag hat Connor seinen ersten Tag in der Kita. Er ist schon ganz aufgeregt und hofft, er findet schnell ein paar Freunde. Er wird dort zwar nicht mehr lange sein, weil er bald eingeschult wird, aber er wird Kontakte knüpfen - schüchtern war er da noch nie.

Cole hat noch einen Termin und es ist mir möglich, ihn daran zu hindern, mich nach Hause zu fahren. Die letzten Tage war es schwer, ihn davon abzuhalten und ich habe oftmals geschwitzt und gehofft, ich treffe draußen nicht auf meine Mutter mit Connor oder Cole will unter irgend einem Vorwand noch mit in meine Wohnung.

Als ich in den Hausflur trete, treffe ich ein fröhliches Gesicht. »Hey, Mona, hallo Max. Wie geht's?«
»Hallo Sadie. Ganz gut soweit. Ist Connor schon da?«

»Ja, wenn du magst, komme ich nachher mit ihm hoch, dann kann meine Mutter sich etwas ausruhen.«
»Gern, komm' in einer halben Stunde hoch.«

»Ich bin wieder daaaa!«, rufe ich gleich, wo die Wohnungstür offen ist und höre schon Connor's Füße auf mich zu laufen, bis er seine Arme um meine Hüften schlingt. »Mommy, endlich! Ich hab' Hunger! Oma wollte, dass ich warte.«
»Ja dann setz' dich schon mal, ich bin gleich da.« Ich ziehe mich schnell um und treffe im Bad auf meine Mutter.

»Na, wie war dein Tag?«

»Ganz okay. Es wird nur langsam brenzlig. Mir gehen die Ausreden aus. Ich weiß nicht, wie lange das noch gut geht.« Meine Mutter schaut mich seufzend an und greift unter mein Kinn.
»Kind sag' es ihm. Egal wie. Er muss es wissen und ich glaube nicht, dass er dich zum Teufel jagt.« Ich nicke bedrückt und trockne meine Hände ab.

Wie gedacht ist meine Mutter ganz dankbar darüber etwas Zeit für sich zu haben. Ich schnappe mein Tablet und Connor und gehe hoch zu Mona. Connor ist ganz angetan von Max und geht mit ihm im Wohnzimmer spielen. Sie bauen mit Holzklötzen eine kleine Stadt.

»So, jetzt erzähl' mal. Wie sieht's aus?«, fragt Mona grinsend und stellt mir eine Tasse Tee vor die Nase.
»Wir sind zusammen. Es ist viel passiert. Aber das ist die Kurzfassung.« Sie bekommt große Augen und hält sich die Hand vor den Mund.
»Weiß er von ihm?«, fragt sie und zeigt mit dem Kopf auf Connor.
»Nein«, seufze ich und schüttele den Kopf, »Ich weiß nicht, wie ich es machen soll.«

Sie streicht über mein Tablet, »Warum hast du das dabei?« Ich nehme das Tablet und schalte es ein, öffne unsere Firmenhomepage und gehe auf das Bild von Cole.
»Ich dachte, es schadet nicht, wenn du weißt, wie er aussieht«, sage ich und drehe es vor ihre Nase.
»Das ist sein Vater?«, stößt sie erschrocken aus und schiebt begeistert ihre Unterlippe vor. »Nicht schlecht. Ich kann dich verstehen, dass du da schwach wirst«, sagt sie nun etwas leiser.

»Und warum sagst du es ihm nicht einfach? Für Connor wäre es doch sicher auch toll, seinen Vater zu kennen. Und auch mit ihm aufzuwachsen.« Ich nicke, lasse meinen Kopf auf meine Hände sinken und blicke zu Connor, der mich nun ebenfalls ansieht. Diese Ähnlichkeit ist echt erschreckend.

»Ich habe Angst, Mona. Tierische Angst, dass er mich von sich stößt.«
»Das glaub ich nicht. Ist er so ein Arschloch? Also so Gefühlskalt?« Ich schüttele verneinend meinen Kopf.
»Nicht mehr. Er ist die letzte Zeit echt anders. Gut anders.«
»Dann solltest du es nutzen und es ihm sagen. Schnell!« »Ich werde es mir überlegen«, sage ich und wir unterhalten uns noch etwas über dies und das.

»Sag mal ich habe noch ein paar Sachen, in die ich seit der Schwangerschaft nicht mehr hinein passe. Magst du sie dir mal ansehen?«

»Na klar! Zeig her!«, rufe ich fröhlich und Mona winkt mich hinter sich her. »Connor, wir sind eben nur im Schlafzimmer, wenn was ist, okay?«
»Okay, Mom«, antwortet mein Zwerg und ich folge Mona in ihr Schlafzimmer.

LOVE RECOVEREDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt