Die Tage vergehen. Am Samstag haben wir nach einem tränenreichen Abschied meine Mom in ihren Flieger nach Detroit gesetzt. Connor und Cole sind klasse miteinander, aber Cole gibt sich auch alle Mühe. Was hatte er denn schon mit Kindern zu tun. Und dann ist es auch noch sein eigenes.
In der Firma weiß einzig Christina von Connor. Sie konnte es gar nicht fassen, ist mehr aus den Wolken gefallen, als Cole selbst und musste sich von Cole einige bremsende Blicke einfangen, damit sie nicht völlig durchdreht. Ich finde sie einfach toll.
Wir halten es für wichtig, dass in der Firma jemand Bescheid weiß, falls mit Connor etwas im Kindergarten passiert. Dort ist Cole nämlich seit Anfang an als Vater und Kontaktperson angegeben. Es war auch mein Glück, dass da nie vorher etwas passierte und sie ihn hätten anrufen müssen. Er hätte denen einen Vogel gezeigt.
Heute ist Donnerstag. Meine Mom ist auch schon wieder fast eine Woche weg - wie die Zeit vergeht! Ich habe Connor von der Kita geholt, war mit ihm beim Arzt den Gips entfernen und bin mit ihm zurück zur Firma gefahren, um Cole abzuholen.
Er hatte darauf bestanden, dass ich seinen Wagen nehme, obwohl der Weg mit den öffentlichen Verkehrsmitteln auch nicht die Welt gewesen wäre.
Connor läuft brav an meiner Hand neben mir her, bis wir bei Christina am Empfang ankommen. Jetzt fängt sie sich auch von mir böse Blicke ein, um nicht völlig loszuquieken. Ich weiß sie liebt Kinder. Ich denke, wenn sie den richtigen Mann gefunden hat, dauert es nicht lange und Cole kann sich für eine Vertretung für sie umsehen - obwohl, das wird dann wohl eher meine Aufgabe sein, als seine Assistentin.
»Da vorn links ist Daddy's Büro. Geh' schon mal vor und schaue nach, ob er schon fertig ist. Ich habe Hunger«, sage ich und blicke zu Christina, die blass um die Nase mit dem Kopf schüttelt.
»Er ist nicht allein«, stottert sie und macht mir Angst. Ich möchte Connor wirklich bestimmte Bilder ersparen und laufe ihm schnell nach, reiße die Tür gleich hinter ihm wieder auf.
»Daddy! Bist du fertig? Ich möchte nach Hause, ich habe Hunger und Mommy auch!«, ruft Connor und bleibt völlig cool neben Janine stehen, stemmt seine gesunde Hand in seine Hüfte und tippt nervös mit seinem Fuß auf dem Boden. Janine, die es sich auf Coles Schreibtisch bequem gemacht hat, fällt gerade alles aus dem Gesicht.
»Oh, der Gips ist ab. Wie geht's dir damit? Tut der Arm noch weh?«, fragt Cole und fährt Connor durch seinen schwarzen Schopf. Er beachtet Janine überhaupt gar nicht mehr.
»Es geht. Komisch ist es. Aber Dr. Loxx sagt, dass es normal ist und ich muss halt noch aufpassen. Sie sagt ist soll nicht mehr auf Bäume klettern. Hat die eine Ahnung! Ich muss! Sonst bekomme ich doch nicht alle Äpfel herunter!«
Und ich weiß, dass Connor das leider toternst meint.»Aber es tut nicht weh?«, hakt Cole noch einmal nach, doch Connor schüttelt seinen Kopf. Und schaut nun auf zu Janine, während Cole sich erhebt und zu mir gelaufen kommt. Er nimmt meine Hände in seine und zieht mich für einen zärtlichen Kuss an sich.
»So Janine, was war denn jetzt so wichtig? Ich möchte gern nach Hause, meine Beiden hier haben Hunger, wie du siehst.«
»Ich wollte morgen Babysachen kaufen fahren und dich bitten mitzukommen«, zischt sie verbittert und schaut mir fest in die Augen. »Also es wäre schön, wenn du mich fahren könntest«, sagt sie fordernd und presst ihre Lippen aufeinander.
»Ist das nicht ein wenig früh, ohne zu wissen, was es wird?«, frage ich und blicke mit erhobener Braue zu Cole, der schmunzelnd zu Janine schaut.
»Janine, ich hätte gern mal den Mutterpass gesehen und würde auch gern zu deiner nächsten Untersuchung mitgehen«, sagt er völlig ernst und schaut Janine fest ins Gesicht.

DU LIEST GERADE
LOVE RECOVERED
Chick-LitBest #1 Chicklit 05/2018 Alles, was ich mir geschworen hatte, war in dieser einen Nacht vergessen: Dass ich mich in seiner Gegenwart niemals betrinke. Dass ich ihn niemals küsse. Dass ich niemals weniger als drei Kleidungsstücke trage und... Dass...