sixteen

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Seine Hand greift fest in meine Hüfte und zieht mich an seinen Körper, seine Lippen sind fest auf meinen und er bringt mich immer mehr durcheinander. Als seine Hand unter mein Shirt krabbelt, ziehe ich die Bremse. »Cole warte! Ich... ich... du bist unfair. Du weißt ganz genau, dass ich... also wie ich für dich fühle und ich finde es nicht in Ordnung, dass du mich so überfällst«, hauche ich atemlos.

Er lässt von mir ab und richtet sich auf, setzt sich zu mir gewandt auf die Couch und schaut mich abwartend an. Wahrscheinlich ahnt er schon, dass ich noch nicht fertig bin. Und das bin ich auch nicht. Es gibt noch so einiges, was mir auf der Seele brennt, nur kann ich ihm das alles nicht erzählen - nur einen Teil.

»Wie kann dir alles egal sein? Ich finde es ja gut, dass du dich endlich gegen deine Familie wehrst, aber hast du auch mal darüber nachgedacht, was mit mir passiert? Ich habe alles in Detroit aufgegeben und wenn sie mich rauswerfen, dann bin ich am Arsch!«, sage ich ernst. Ich will gar nicht dran denken, wie ich das dann mit Connor machen soll. Meine Ersparnisse würden vielleicht für zwei Monate Miete und Leben reichen mehr aber nicht. Und wer weiß, wie schnell ich einen neuen Job finden würde. Ich war ja schon froh, diesen Job hier zu bekommen.

Er nimmt schüchtern meine Hand in seine und streicht mit dem Daumen über meine Haut. Einen Augenblick schaut er auf unsere Hände, scheint zu überlegen, doch dann lacht er kurz auf und zieht einen Mundwinkel hoch, bevor er zu mir auf schaut und mich warmherzig anlächelt.

»Dann ziehst du eben bei mir ein. Ich habe Platz genug und würde nur zu gern dafür Sorgen, dass es dir gut geht«, sagt er leise. So leise, dass es mehr ein Murmeln ist, weil er weiß ich würde dem nie zustimmen. Ich war damals zwar schüchtern, aber ich war schon immer dafür auf eigenen Beinen zu stehen.

»Du weißt ganz...«
»Ja ich weiß, du würdest das nicht machen«, fällt er mir mit angestrengtem Blick ins Wort. »Aber ich will, dass du weißt, dass du es könntest. Sadie, wie soll ich dir sonst beweisen, dass ich es ernst meine?«, flüstert er fast und sieht mich so intensiv an, dass ich meinen Blick nicht von ihm abwenden kann. Langsam schüttele ich den Kopf und ziehe meine Achseln hoch.

»Ich weiß es nicht, Cole«, antworte ich wirklich ratlos und schaue wieder auf seine Hand, die meine hält. Eine ganze Weile sind wir still, grübeln wohl beide, bis mir die Worte einfach aus dem Mund plumpsen. »Wohnt sie bei dir?«
»Himmel, nein!« Ich verstehe und nicke nur, während mein Gehirn weiter grübelt.

»Wie stellst du dir das vor? Du sagst, du hast sie ganze Nacht gegrübelt - was ist dabei heraus gekommen?«, frage ich und blicke wieder in seine leuchtenden Augen. »Moment - antworte nicht. Ich will dir erst mal erklären, warum das alles so unwirklich für mich klingt, Cole. Du warst in Kanada sofort mit einer anderen bei uns im Zimmer und wir waren noch nicht mal bei mir hier zu Haus, da hast du mich wie einen Fremden behandelt. Nicht nur das, sondern ich komme dann bei dir ins Büro und SIE macht sich an deiner Hose zu schaffen. Und das alles nachdem du mir gestanden hast, dass du etwas für mich empfindest. Und dann kommst du zu mir ins Büro und gestehst mir deine Liebe. Woher sollte ich jetzt wissen, dass ich dir glauben kann, und du nicht Montag früh mit ihr wieder Spaß in deinem Büro hast? Wenn nicht, sogar schon früher? Vielleicht sogar heute noch?«

Seine Kiefer mahlen und ich merke, wie er sich anspannt. Es ist schon hart, die Wahrheit zu hören. Aber ich wüsste keinen Grund, warum ich mich zurück halten sollte. Nicht mehr.
»Das war nicht so gewollt. Glaubst du, ich habe das gern gemacht? Nein! Hab' ich nicht! Ich wusste, dass du dich so von mir distanzierst. Ich wollte dir nicht noch mehr Hoffnungen machen, dachte es ist so einfacher, dass du mich hasst und dich von mir fern hältst. So warst du aus der Schusslinie. Aber ich kann das nicht mehr. Ich vermisse dich«, sagt er enttäuscht und führt meine Hand zu seinen Lippen und lässt sie leicht darüber huschen, schmunzelt und küsst sie schließlich.

Mein Herz klopft immer schneller. Ich werde schon wieder weich, denn dieser Mann ist mein Schwachpunkt. An meiner Hand zieht er mich vorsichtig zu sich, mustert meine Augen, mein Gesicht und legt seine Hände an meinen Hals. »Ich liebe dich und ich werde zu dir stehen. Ich werde dich Montag abholen und wir werden - wie ein normales Paar...«

»Nein! Das... das geht nicht! Das möchte ich nicht! Ich will nicht, dass es jemand in der Firma weiß - noch nicht«, sage ich schnell, weil er mich nicht abholen darf. Auf gar keinen Fall! Ich bringe vor der Arbeit Connor in die Kita und auch bald in die Schule. Da kann ich Cole nicht gebrauchen.

Er schmunzelt und funkelt mich glücklich an, was mich ihn fragend ansehen lässt. »Warum grinst du jetzt so blöd?«, frage ich verwirrt und  werde von ihm noch näher gezogen. Sein Atem schlägt auf meine Lippen und vermischt sich mit meinem.
»Du hast damit gesagt, dass du es mit mir versuchen willst. Weißt du, wie glücklich du mich damit machst?«, sagt er und jetzt leuchten seine Augen noch mehr. Klar, hell und wunderschön blau. Ich beiße mir grinsend auf meine Lippe und senke meinen Blick, weil er mich verstanden hat. Wie sollte ich zu ihm auch nein sagen?

»Cole, bitte tue mir nur einen Gefallen - tue mir nicht mehr weh!«, flüstere ich und atme bebend ein und aus.
»Mache ich nicht, versprochen«, schnurrt er, bevor er mich innig zu küssen beginnt und mit seinen Fingern in meinen Nacken greift, im mich festzuhalten und in meine Haare zu greifen. Ich stöhne gegen seinen Mund, streiche über seine Seiten und fühle seinen glühenden Körper, doch ich darf jetzt nicht nachgeben. Darf jetzt nicht die Kontrolle verlieren. Im Gegenteil - ich muss ihn loswerden, auch wenn ich mich jetzt lieber mit ihm in den Laken vergnügen würde.

»Ich würde dich jetzt gerne...«
»Ich kann nicht! Cole, ich muss dich jetzt auch bitten zu gehen. Sei mir nicht böse«, sage ich nervös, denn in weniger als einer Stunde wird meine Mutter hier sein. Sie werden gleich landen und ich will auf gar keinen Fall, dass Cole und Connor so aufeinander treffen.
»Das ist schade. Verrätst du mir wenigstens warum?«

»Meine Mutter kommt zu Besuch und ich wäre gern mit ihr allein«, sage ich ihm die halbe Wahrheit und bekomme wieder seine weichen warmen Lippen zu spüren, seine Zunge, die zwischen meine Lippen husche und mit meiner tanzt. Der Zeitpunkt hätte wieder mal nicht schlechter sein können! Seufzend trenne ich unsere Lippen und könnte mir in den Hintern beißen, dass ich ihn jetzt weg schicken muss.

»Wie lange bleibt deine Mutter?«, fragt er und streicht liebevoll mit seinem Fingerrücken meinen Hals hinab. Er quält mich. Mit purer Absicht. Sein Grinsen wird immer breiter, als er über meine Brust und über meinen Nippel streicht, der sich unweigerlich aufstellt.
»Du bist so ein Arschloch!«, hauche ich zitternd vor Verlangen.
»Wie lange ist sie hier?!«, wiederholt er seine Frage, ohne mich aus den Augen zu lassen.
»Eine Woche«, antworte ich schwer schluckend und kämpfe gegen meinen Hunger auf diesen Mann.

»Vielleicht kannst du morgen Abend zu mir kommen?«, fragt er mit den Zähnen an meinem Kinn, zieht mit der Zunge eine Linie zu meinem Ohr, um mein Ohrläppchen zwischen seine Lippen zu saugen. Erregt stöhne ich auf und stoße ihn von mir.
»Wie war das noch? Du willst mir nicht weh tun? Mich nicht quälen?« Empört schaue ich ihn an und presse sauer meine Lippen aufeinander.

»Ist ja gut. Aber überlege es dir«, sagt er im Aufstehen und zieht mich mit auf die Beine, »Ich würde dich gern in Ruhe genießen«, sagt er während sein Blick an mir auf und ab fährt, »Ich habe viel nachzuholen«, fügt er hinzu, küsst mich noch einmal hingebungsvoll und verlässt dann meine Wohnung.

Fassungslos lehne ich nun an meiner Wohnungstür und kann gar nicht begreifen, was eben passiert ist. Bin ich jetzt wirklich mit Cole zusammen? Was habe ich nur getan? Wie soll das gut gehen, ohne dass er auf Connor trifft? Ich weiß ja nicht einmal, wie er Kindern gegenüber eingestellt ist, ob er welche möchte. Vielleicht hasst er Kinder?

Ich muss das herausfinden. Am besten wäre es, wenn ich morgen zu ihm könnte - wenn Connor schläft. Meine Mutter wird es hoffentlich verstehen. Aber jetzt freue ich mich erst mal auf die beiden. Mein Herzchen. Endlich kann ich ihn wieder in meine Arme schließen und  ihn Lachen hören...

LOVE RECOVEREDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt