fourteen

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Seit dem sind jetzt zweit Tage vergangen. Cole meidet mich, ich meide ihn. Unsere Kommunikation findet hauptsächlich über Mails oder Christina, welche sich langsam schon dumm vorkommt statt. Natürlich ist es dumm, aber ich kann ihm auch nicht unter die Augen treten.

Ich stürze mich wie eine bescheuerte in meine Arbeit, vergesse oft meine Pause und werde von den Putzfrauen spät abend heraus geworfen. Was sollte ich auch zu Hause? Dort fällt mir eh nur die Decke auf den Kopf und solange Connor noch nicht da ist, kann ich die Zeit gut zum Arbeiten nutzen. 

Es ist schon nach neunzehn Uhr und ich sitze immer noch über Unterlagen für ein Bauprojekt in Jersey. Der viele Kaffee und die letzten Tage sind mir auf den Magen geschlagen und ich blicke weit in meinen Bürostuhl gesunken auf die Stadt.

»Mit dir ist es wie mit dieser Stadt... ich komme nicht von ihr los«, höre ich plötzlich seine Stimme neben mir und schrecke hoch aus meinen Stuhl.
»Was willst du hier, Cole? Ich glaube, wir haben uns nichts mehr zu sagen, außer es ist geschäftlich«, ich schaue auf die Uhr, »und jetzt ist eindeutig keine Arbeitszeit mehr - ich bin sozusagen schon im Feierabend, sprich - ich höre dir nicht mehr zu!«, fauche ich und klicke schnell am PC und fahre ihn herunter. 

»Ich denke schon, dass wir uns was zu sagen haben«, murmelt er und starrt aufgebracht auf mich herab.
»Ich aber nicht, und jetzt entschuldige mich bitte. Ich will nach Hause«, keife ich in sein Gesicht und reiße meine Tasche vom Stuhl. 

Leider habe ich die Rechnung ohne Cole gemacht, der sich jetzt vor die Tür stellt und sich dagegen lehnt. »Sadie! Wir reden! JETZT!« Sein Tonfall verursacht mir Gänsehaut und ich bleibe mit geschocktem Ausdruck im Gesicht vor ihm stehen. Seine blauen Augen haben die tiefe des Meeres angenommen und liegen eindringlich auf meinen.

Er legt seine Hand auf meine Schulter, dreht mich um die eigene Achse und dirigiert mich zu der Sitzecke vor der imposanten Glasfront. »Setz dich!«, befiehlt er und nimmt mir meine Tasche ab. Völlig aus der Fassung blicke ich zu ihm auf und setze mich dabei auf das kalte Leder.

Mit Händen in den Anzugtaschen und gesenktem Kopf steht er vor mir. Seine Kiefer mahlen und ich warte gespannt auf das, was er mir zu sagen hat und bin dabei wirklich ungeduldig.

»Cole, was ist denn jetzt?«, hake ich nach und lasse mich seufzend gegen die Rücklehne fallen.
»Ich möchte dass du weißt, dass das nicht stimmt... alles nicht so ist, wie es aussieht«, beginnt er zu sprechen. »Dass ... Janine... ich bin nicht mit ihr zusammen. Das wollte ich nie.«

Seine Worte kotzen mich jetzt schon an. Das ist so typisch. Was will er damit bezwecken? Mir wieder bei Gelegenheit, wenn ich so dumm war es zu glauben, ein Messer in die Brust rammen? Ich will gar nicht weiter zuhören, denn ich kann so ein Hin und Her nicht gebrauchen und Lügen noch weniger. Connor kommt morgen und ich will dann erst recht nicht mit so einem Quatsch beladen sein. Weil mehr als Quatsch ist es nicht. 

»Du brauchst gar nicht weiter sprechen. Ich weiß auch gar nicht, warum du mir das erzählst... warum du jetzt überhaupt noch davon ausgehst, dass mich deine dahergezogenen Aussagen noch interessieren. Ich bin damit durch, Cole. Und ich bin es satt, dass du mit mir spielst.«
Verachtend blicke ich in sein versteinertes Gesicht. »Und ich bereue es... eigentlich bereue ich alles! Ich bereue, dass ich jemals Gefühle für dich hatte, dass ich immer wieder wie ein süchtiges Frettchen zu dir gelaufen bin all die Jahre und immer wieder von dir einen Tritt bekommen habe. Und was ich am Meisten bereue ist die Nacht, die wir miteinander hatten. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr ich sie bereue!« Connor jedoch nicht...

Hasserfüllt blicke ich in seine Augen, die im Licht der Stadt glänzen. Ich darf den Blick nicht länger aufrecht halten. Es würde mich nur weich machen, also stehe ich auf und will mich an ihm vorbei zwängen, muss seinem Duft und seiner Präsenz widerstehen und will nur schnell hier weg. 

Er stellt sich mir in den Weg, schlingt einen Arm um meine Taille und drückt mich an sich, als könnte ich weg fliegen. »Sadie ich liebe dich!« Erschrocken japse ich nach Luft, als die Worte seinen Mund verlassen. Das ist das Letzte, diese fiese Karte auszuspielen, wo er ganz genau weiß, wie ich für ihn empfinde und will es als letzten Strohhalm einsetzen.

Seine Lippen auf meiner Schulter, seine Wange an meinem Hals erschaudere ich und versuche gegen meinen Körper anzukämpfen, der sich so nach ihm sehnt. »Sadie glaub mir bitte... ich liebe nur dich! Ich will dich mit Haut und Haaren und allem«, sagt er leise mit belegter Stimme und ich schnappe ergriffen nach Luft. 

Ich kann seine Worte gar nicht so schnell verarbeiten, viel zu benebelt bin ich von seiner Präsenz und seinen Berührungen. Seine Lippen fahren langsam meinen Hals hinauf, weiter hoch, wo sie leichte Küsse an meinem Kiefer verteilen, während er mit seinem Daumen über meinen Mund fährt und meine Lippen teilt, ich wie automatisch an ihm knabbere. 

Erregte Laute verlassen seinen Mund, bevor er forsch seine Lippen auf meine  presst und ohne nachzudenken mit seiner Zunge in meinen Mund dringt, stürmisch Besitz von ihm einnimmt und mir den Atem raubt. Während er mich zurück zu der Ledercouch dirigiert, streift er mir und sich die Jacken von den Schultern, lässt sie achtlos auf den Boden sinken. 

Ohne den Kuss zu unterbrechen dreht er uns, lässt sich auf die Couch nieder und zieht mich auf seinen Schoß. Nur zu deutlich spüre ich seine Erregung und bin selbst auf Hochtouren. Mein Verstand scheint gerade Urlaub eingereicht zu haben... oder es sind Wartungsarbeiten. Anders kann ich es mir nicht erklären, dass ich mich ihm schon wieder hinzugeben scheine. 

Wieder sind alle Vorsätze über Bord geworfen und ich lasse mich gehen, genieße seine Berührungen und was er mit mir anstellt. 

»Sag, dass das nicht stimmt«, haucht er an meinem Schlüsselbein, »Sag mir, dass du uns nicht bereust. Sag, dass du die Nacht genauso liebst wie ich, bitte Sadie«, spricht er und ich erkenne ihn überhaupt nicht wieder. Seine Hände fahren meinen Rücken hinauf und er greift unter meinen Armen hindurch auf meine Schultern, drückt mich fest gegen seinen Schoß und reibt sich an mir. Das ist eine ganz fiese Waffe.

Ächzend lasse ich meinen Kopf in den Nacken fallen. Sofort hängen seine Lippen an meiner Kehle, lecken, saugen, bereiten mir eine unglaubliche Gänsehaut, wodurch ich meine Finger fest in seine Haare vergrabe. Es scheint ihm zu gefallen, denn dadurch unterbricht er stöhnend seine Küsse und atmet aufgeregt gegen meine von ihm feuchte Haut.

Er packt sich meine Hüften und lässt mich über seine Mitte reiben, wovon ich immer zittriger werde. Ich bin so ausgehungert, dass ich bereits jetzt schon das zucken anfange.

Wieder finden sich unsere Münder, spielen miteinander, necken sich und atmen aufgeregt die Luft des anderen. Meine Bluse ist längst offen, genauso wie sein Hemd. Ich senke meine Lippen auf seine heiße Haut, kann ihn endlich wieder schmecken und inhaliere seinen köstlichen Duft. Wie berauscht fallen wir übereinander her und blenden alles was war für diesen Moment aus.

»Sadie... ich kann nicht mehr warten! Bist du safe?«, keucht er vor meinen Lippen und blickt mir mit meinem Gesicht in seinen Händen in die Augen. Nachdem ich kaum merklich nicke, geht alles ganz schnell, mit zwei Handgriffen ist seine Hose offen und seine Erektion befreit, mein Rock hoch geschoben und ich keuche ergriffen auf, als er mich langsam ausfüllt.

Was wir hier tun ist falsch und es gibt diesen blöden Spruch, dass nicht falsch sein kann, was sich so gut anfühlt. Doch ich weiß, dass es falsch ist. Und verdammt fühlt es sich gut an, ihn nach all den Jahren wieder so nah und intensiv zu spüren. Ich genieße seine Berührungen, seine Worte, die er mir gerade zuflüstert und wie sich unsere Bewegungen hoch schaukeln, bis wir gemeinsam über die Klippe springen. Es ist falsch.

Es ist falsch, dass er die drei Worte benutzt und genauso falsch ist es, dass ich sie erwidere, denn ich weiß, wenn ich gleich mein Büro wieder verlasse, ist dieser Moment vorbei.

»Bitte glaub mir. Ich vermisse dich so sehr. Ich vermisse dein Lachen, deine Nähe... meine Sadie!«, spricht er mit rauher Stimme und es ist überhaupt nicht gut, dass ich nun so aufgewühlt auf seiner Brust liege und hoch in diese Augen blicke, die ich schon seit Jahren liebe. Wie sollte ich reagieren, als gerührt zu schluchzen? Nicht nur gerührt, auch zerrissen, denn dieser Moment ist nicht von Dauer, auch wenn er es sagt und ich es mir so sehr wünsche...

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LOVE RECOVEREDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt