Kapitel 03

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Ich sah an die Decke meines Zimmers, während die Serie, die ich anschaute, im Hintergrund verschwand und ich meinen Gedanken nachging.

Colin war also ein Arschloch geworden. Aber wen wunderte es? Als ich gegangen war, war er bereits ein Arschloch gewesen und jetzt war er nur so wie er in Wirklichkeit war. Ich musste zugeben, dass ich auf keiner Weise Mitleid mit Jane hatte, dass Colin sie betrog, die Schlampe hatte es mehr als verdient. Sie hatte immer versucht Colin und mich auseinander zu bringen und am Ende hatte sie es geschafft. Sie war einfach nur ein fieses  Miststück und würde es auch immer bleiben.

Dass Colin anscheinend nun auf einer Badboy-Phase war, hatte ich nicht erwartet, denn er schien mir eigentlich nie wie ein Junge, der mehrere Mädchen in einer Woche hatte, aber ich sollte mich nicht darum kümmern. Ich hatte gedacht, ich würde ihn kennen, dabei war er nur ein Fremder für mich. Wie hatte ich auch früher denken können, dass wir vielleicht doch glücklich miteinander werden könnten? Ich hatte mich so getäuscht. Ich hatte mich in ihm getäuscht.

Seufzend stoppte ich die Serie, nachdem ich mich aufgesetzt hatte und fuhr mir durch meine Haare. Ich wollte nicht mehr über diesen Jungen nachdenken, denn er war keinen einzigen Gedanken von mir Wert, weswegen ich aufstand und auf meinen Koffer zulief, den ich noch immer nicht ausgepackt hatte.

Schnell holte ich mir meine Hose heraus, die ich immer zum Joggen anzog und ein Shirt, welches etwas Bauchfrei war. Umgezogen nahm ich dann noch mein Handy und lief aus meinem Zimmer und hinunter ins Wohnzimmer, in dem mein Vater saß und irgendwas an seinem Laptop machte. Wahrscheinlich arbeitete er gerade, weswegen ich ihm nur schnell Bescheid gab, dass ich Joggen gehen würde, damit ich ihn nicht zu sehr störte.

„Du joggst?“, fragte mein Vater mich verwundert, als er über den Laptop hinweg mich anblickte und seine Augenbrauen hob. Ich jedoch zuckte nur mit meinen Schultern und nickte. Mein Vater kannte mich noch so, dass ich keinen Sport trieb, aber nun hatte ich mir eben vorgenommen, immer mal wieder joggen zu gehen, da es mir wirklich gut tat und ich in diesem Momenten meinen Kopf frei bekam, was ich gerade mehr als nur nötig hatte. „Na dann, viel Spaß, Ilchen.“, wünschte mir mein Vater noch und ich lächelte ihn leicht an, worauf ich meine Turnschuhe anzog und aus dem Haus ging.

Nachdem ich meine Beine etwas gedehnt hatte, lief ich auch schon los, wo genau hin wusste ich nicht, ich lief einfach. Der kühle Wind war angenehm auf der Haut, da die Sonne, die schien, eine Hitze abgab. Ich mochte den Sommer nicht, hatte ihn noch nie gemocht, keine Ahnung wieso. Ich war eher ein Herbst-Typ. Ich liebte den Regen mehr als alles anderes und fand es unfassbar schön, wenn die Blätter der Bäume sich färbten und ich genoss es, wenn es draußen kühl war.

Ich wusste nicht wie lange ich schon gelaufen war, als ich stehenblieb, um mich nochmals zu dehnen, worauf ich erkannte, wo ich gelandet war. Ich war direkt vor dem Eingang des Skaterparks und sofort musste ich einmal schlucken. Verdammt, warum, zum Teufel, war ich jetzt hier?

Sogleich wollte ich weiterlaufen, als ich eine bekannte Stimme hörte.

„Potato! Komm her!“, ich sah mich suchend um, worauf ich die roten Haare einer mir sehr bekannten Person erblickte und ich biss mir auf meine Unterlippe. Gwen stand vielleicht hundert Meter von mir weg, fuhr sich anscheinend verzweifelt durch die Haare und hatte ihren Blick auf einen Busch geheftet. Verwirrt darüber, warum sie den Busch so anstarrte, ging ich näher auf sie zu und beobachtete sie weiter. „Potato, verflucht!“

Ein kleiner schwarzer Boxerwelpe kam aus dem Gebüsch gerannt und rannte hechelnd auf Gwen zu, worauf er, als er bei ihr ankam, so weit wie er nur konnte, hochsprang und Gwen sofort anfing zu lachen. Seit wann hatte sie einen Hund?

Genau dann, als ich mich wieder entfernen wollte und weiterjoggen wollte, erblickte mich der kleine Hund und rannte sogleich auf mich zu. Zum Glück hatte ich keine Angst vor Hunden.

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