"Nathalie, ist alles ok?", fragte mich Christina, als Eric und ich wieder ins Haus gingen. Wir waren ziemlich lange draußen und haben eigentlich nur geredet. Es wurde sogar etwas tiefgründiger. Eric, der sich meistens zurückhält und eher zuhört, hat selbst einiges erzählt. Er ist nicht der gesprächigste Mensch auf Erden, aber manchmal muss er auch mal viel reden, oder?
"Ja, tut mir leid, dass ich eben einfach so gegangen bin.", entschuldigte ich mich sofort. Ich wollte doch nichts machen, was alle beeinflusst.
"Vielleicht steht mir das garnicht zu, aber willst du vielleicht darüber reden?", fragte sie. Wir waren die einzigen, die im Wohnzimmer waren. Alle anderen waren irgendwo im Haus oder draußen. Aber ich hatte genug darüber geredet, wollte aber auch nicht unhöflich sein. Deswegen antwortete ich:" Danke, aber grade lieber nicht. Aber ich glaube, ich schulde euch noch eine Erklärung." Antwortete ich ihr. Sie sagte sofort Ich würde ihr keine Erklärung schulden und ich solle mir keine Gedanken deswegen machen. Christina wusste, dass ich im Heim war, also wusste sie auch, dass irgendwas mit meinen Eltern war. Sie wusste nur nicht, wer sie waren. Sie hat sich bestimmt denken können, was war, aber ich sollte es ihr vielleicht doch sagen. Und sie kann es ihrem Bruder sagen. Er war immerhin gut mit meiner Mutter befreundet, aber sie haben den Kontakt verloren.
"Du weißt ja schon, dass ich im Heim war. Aber meine Eltern waren eben Charlotte und Mark, wahrscheinlich die die ihr alle kanntet.", ich lächelte leicht, "Ein echter Zufall oder? Jedenfalls sind sie vor fast neun Jahren verstorben. Deswegen habe ich auch so reagiert, tut mir nochmal leid." , erklärte ich dann. Sie schaute mich mitfühlend an, aber ich hasste diesen Blick.
"Ist schon ok, Nathalie. Ich weiß wie es ist. Meine Eltern sind auch schon leider von uns gegangen. Mach dir da keine Sorgen drum. Wir verstehen das.", sagte sie und lächelte mich wieder leicht an. Es fühlte sich gut an, dass sie mich nicht nur mit Mitleid ansah, sondern auch mit Verständnis. Schließlich überraschte sie mich, indem sie mich umarmte.
*
"Wir fahren in 10 Minuten!", sagte Eric von der anderen Seite der Tür. Ja, wir fahren zu diesem Gruppendate. Irgendwer hatte beschlossen, dass wir einen Film schauen und danach schauen wir mal was wir machen wollen. Das einzige worauf ich mich freute war, dass ich Chris' Freund kennenlernen würde. Er hatte mir gesagt, dass er jedes mal nervös ist, wenn er jemandem sagt, dass er einen festen Freund hat. Das ist echt schade. In unserer Gesellschaft wird dieses Thema einfach so schlecht behandelt, dass Leute Angst haben müssen sich zu outen.
Jedenfalls war ich eigentlich schon fertig. Ich hatte einen roten Skaterrock und ein weißes Top, das ich in den Rock gesteckt habe, an. Als Schuhe hatte ich meine weißen, kurzen Chucks an. Über dem Top hatte ich eine kurze Jeansjacke an, die bis zur Taille ging. Geschminkt war ich auch schon. Aber wieder nicht viel, trotzdem sah es anders aus, weil ich mich die letzten Tage nicht geschminkt hatte. Auch in der Schule nicht besonders. Concealer, Mascara, Blush und einen rosanen Lippenstift. Meine Haare ließ ich einfach natürlich über meine Schultern fallen. Das hatte ich schon lange nicht mehr gemacht, aber irgendwie machte es mir heute nichts aus. Schnell nahm ich mir noch eine kleine Tasche, die ich mir mitgenommen hatte, packte da ein paar Sachen rein und ging nach einem letzten Blick in den Spiegel aus dem Zimmer.
"Nathalie?", rief Eric von unten und ich lief schneller runter. Eric, Chris und Finn standen an der Tür und Lilly saß auf dem Sofa und malte irgendwas. Sie erinnerte mich etwas an Sina.
"Bin da.", sagte ich, als ich bei den Jungs stand. Sie drehten sich alle zu mir um und schauten mich an. Ihre Blicke wanderten von meinem Kopf bis zu meinen Füßen und das machte mich nervös. Deswegen hustete ich absichtlich, woraufhin sie mir dann wenigstens ins Gesicht schauten.
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My so called best friend
Teen FictionWas passiert wenn sich zwei Freunde nach ein paar Jahren plötzlich wieder sehen, nachdem sie sich aus den Augen verloren haben? Können gebrochene Freundschaften heilen und die Freunde wieder zusammenfinden? Nathalie und Eric werden es herausfinden! ©