Kapitel 8

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"Luisa? Habe ich irgendwas im Gesicht oder so?", fragte ich meine Mitbewohnerin als wir in das Schulgebäude liefen. Wir beide hatten heute morgen verschlafen und konnten nicht zum Frühstück und mussten uns noch zusätzlich beeilen. Das konnte dann nämlich gut möglich sein, weil mich mehrere Mädchen anguckten. Und nicht dieses beiläufige angucken.

Aber zu meinem Überraschen lachte sie kopfschüttelnd. "Nein, alles gut. Aber kein Wunder, dass sie dich alle ansehen." Das verwirrte mich jetzt noch mehr.

Sie schien meine Verwirrung zu bemerken und erklärte:" Du warst gestern mit Eric und seinen Freunden weg. Die meisten Mädchen versuchen die ganzen zwei Jahre Erics Aufmerksamkeit zu kriegen und du bist eine Woche da." Als ich gestern in unser Zimmer kam, war sie wieder da und fragte wo ich denn war und ich erzählte es ihr.

Ich seufzte:" Ist es denn so ein großes Thema? Sie sind doch auch nur Menschen und ich kenne Eric schon von früher." Aber da waren wir schon an unseren Klassenräumen angekommen. Wir verabschiedeten uns voneinander und sie ging in die Klasse gegenüber von meiner. Nachdem sie weg war ging ich in meine Klasse, in der noch nicht viele saßen. Aber meine Sitznachbarin Patrizia war schon da. Ich setzte mich neben sie und begrüßte sie. Ich habe zwei Mal die Woche Literatur und in diesen wenigen Stunden haben wir uns schon ganz gut verstanden.

"Hey. Wie geht's?", grüßte sie zurück. Patrizia ist echt ein schönes Mädchen. Sie hat honigblondes, schulterlanges Haar, blaue Augen und sie trägt eine Brille. Vielleicht könnt ihr euch sie besser vorstellen wenn ich sage, dass sie so wie diese schönen, aber nicht abgehobenen Mädchen, die meistens nicht all zu sehr auffallen ist.

"Ich habe verschlafen, aber sonst alles gut und bei dir?", fragte ich sie. In den Phasen der Stunden, in denen wir genug Freiraum hatten, dass wir mit den anderen reden konnten, hatten wir uns schon etwas unterhalten.

Sie lächelte:" Ich war über das Wochenende bei meinem Bruder, also geht's mir echt gut." Sie hatte mir erzählt, dass sie einen großen Bruder hat, der aber kaum in der Stadt ist. Deswegen freut sie sich umso mehr, wenn er da ist. Das fand ich wirklich sehr süß.

Wenige Minuten später kam unser Lehrer in die Klasse und wir verstummten. Literatur ist nicht das spannendste Fach, aber ich mochte es trotzdem.

Die nächsten Stunden vergingen ziemlich schnell. In Latein hatte sich Daniel neben mich gesetzt. Bei dem Lehrer war es egal wo wir saßen und wir durften uns jede Stunde umsetzten, also war das kein großes Probelm. Er war sogar ziemlich lustig. Er hatte es irgendwie geschafft fast die ganze Stunde mit mir zu reden und mitzumachen. Er ist wohl so ein Multitalent.

Aber als ich Mittags im Wohnhaus war, war ich echt erschöpft. Ich hatte zwar nur sechs Stunden, aber naja. Sobald ich mich motivieren konnte mich zu bewegen zog ich mich um. Es war immernoch gewöhnungsbedürftig diese Uniform zu tragen.

"Meine Schwester ist in der Stadt und ich treffe mich gleich mit ihr. Willst du mitkommen?", bot Luisa mir an. Es wärmte mein Herz dass sie mich zu ihrer wertvollen Zeit mit ihrer Schwester einlädt, aber das konnte ich nicht tun.

"Es würde mich freuen deine Schwester kennenzulernen, aber vielleicht ein ander Mal. Ich muss noch wohin und du solltest deine Zeit mit ihr genießen können.", antwortete ich.

*

"Schön, dass ich dich wieder sehe!", grüßte mich Franziska. Es war grade mal eine Woche her, dass ich ausgezogen bin, aber es kommt mir irgendwie länger vor. Sonst habe ich sie alle jeden Tag gesehen.

"Freut mich auch. Und gibt es was neues?", antwortete ich. Wir waren in ihrem Büro und sie suchte mir die Unterlagen raus. Ich musste noch etwas im Internat abgeben und konnte es nur bei ihr abholen.

My so called best friendWo Geschichten leben. Entdecke jetzt