Kapitel 3

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"Warte, du kennst ihn schon?", fragte mich das blonde Mädchen neben mir verwirrt. Daraufhin nickte ich:" Ja, Tu ich."

"Woher kennst du ihn?", fragte sie und ich wandte meinen Blick von ihm ab. Als wir 14 waren, also vor drei Jahren, war er an einem Morgen plötzlich weg. Wir beide waren dir besten Freunde und machten alles zusammen. Mit ihm zusammen war die Schule und alles andere sogar erträglich. Natürlich war ich da auch schon mit Julia und Adam befreundet, aber Eric hatte einen besonderes Platz. Er war der erste, mit dem ich geredet hatte, als ich neu ins Heim kam. Nach dem Unfall meiner Eltern weigerte ich mich mit anderen zu reden und hatte mich von der Außenwelt abgeschottet. Ich meine, ich war 9 Jahre alt.

Aber an einem Morgen, als ich ihn zum joggen rufen wollte, was wir immer zusammen taten, war er weg. Ohne irgendetwas zu sagen. All seine Sachen waren weg und ich war total verwirrt. Als ich ihn nirgends im Haus finden konnte, fragte ich Franziska. Sie hat mir verraten, dass Eric adoptiert wurde. Ich war nicht die Einzige, die sich wunderte. Wir dachten eigentlich alle, dass wir erst mit 18 da rauskommen, da immer nur die jüngeren Kleinkinder adoptiert werden, da die Eltern dann das Kind noch mit aufziehen können. Natürlich hatte ich versucht Eric zu erreichen, aber er ignorierte alle meine Versuche. Da wir Eric danach nirgendwo in der Stadt  gesehen hatten, dachten wir, dass er in einer anderen Stadt wohnen würde. Aber anscheinend nicht. Wieso muss ich hier auf ihn treffen? Wieso jetzt? Was macht er eigentlich hier? Wenn er doch adoptiert wurde, wieso ist er nicht bei seiner neuen Familie und stattdessen in einem Internat?

Franziska konnte mir nichts mehr sagen, aber Julia und ich dachten, dass sie wohl ein Vorzeigekind wollten. Eric ist schlau und sportlich, er sieht nicht schlecht aus und ist perfekt für sowas. Aber eigentlich sagten wir es nur, damit ich ihn nicht mehr so vermissen würde. Die Familie ist bestimmt sehr nett und er konnte sich wahrscheinlich glücklich schätzen sie zu haben.

Am liebsten wäre ich sofort aufgestanden und zu ihm gegangen. Natürlich hatte ich ihn vermisst, er war mein bester Freund. Aber er wollte den Kontakt nicht mehr und ich werde ihm wohl oder übel so gut es geht aus dem Weg gehen. Das würde ich versuchen. Er hatte es deutlich gemacht, dass er uns vergessen wollte.

Ich überlegte was ich Luisa antworten sollte. Wissen die Leute hier wohl, dass Eric adoptiert ist? Würde er wollen, dass ich irgendwas erzähle?

Wieso machst du dir immer noch Gedanken darum was er denkt?

"Noch von früher.", war dann meine Antwort und bevor sie weiter nachfragen konnte, sagte ich:" Und du? Seid ihr Freunde?"

Sie schaute mich kopfschüttelnd an und ihr Blick wanderte wieder zu ihm. Inzwischen saß er an einem Tisch, mit ein paar anderen Jungs.

"Eric hat keine weiblichen Freunde. Entweder hat er etwas mit Mädchen am Laufen oder er hat nichts mit ihnen zu tun. Aber es wurde nur von ganz wenigen Mädchen gehört, dass er mal was mit ihnen hatte." ,sie wandte ihren Blick von ihm ab und schaute wieder zu mir. "Er ist der mysteriöse Typ hier, obwohl er seit zwei Jahr hier ist. Er ist der Typ Junge, den alle nur von weitem anhimmeln, weil er der Star des Fußballteams ist." Ich versuchte den Sinn dieser Aussage zu finden. Eigentlich klingt alles logisch. Kann ich mir auch vorstellen, aber irgendwas ist da, was für mich keinen Sinn ergibt. Ich weiß nur noch nicht genau was es war.

- nächster Morgen -

Montag. Mein erster Schultag an dieser neuen Schule. Ich war nicht nervös, aber doch nervös zu gleich. Ist das möglich? Naja, egal. Jedenfalls war es komisch. Ich wachte gegen 6 Uhr auf und wollte wie gewöhnlich Joggen gehen. Aber da ich nicht wusste, ob man hier so früh aus dem Haus darf, ließ ich es lieber. Normalerweise joggte ich jeden Tag, da ich das Tanzen aufgeben musste und zu mindest etwas Sport machen musste und wollte.  Stattdessen ging ich dann aber duschen und als ich aus der Dusche kam wachte Luisa grade auf. Sie lächelte mich an und wünschte mir einen guten Morgen und ich ihr. Sie sagte:" Der Unterricht fängt ganz normal um 8 Uhr an, aber da es der erste Schultag des Halbjahres ist und neue Schüler kamen, werden wir uns in der Aula versammeln müssen." Danach ging sie selbst duschen und ich musste mich noch zurecht finden. Vorher hatte ich meine eigene Ordnung und hier muss ich mich noch an alles gewöhnen.

My so called best friendWo Geschichten leben. Entdecke jetzt