Kapitel 23

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"Wieso machen wir nicht ein Musical daraus?"

"Nicht alle können singen!"

"Na und? Dann singen halt nur die Hauptrollen!"

"Ich kann nicht singen!", bemerkten die zwei Leute, die die Hauptrollen spielen. Wir waren in den ersten beiden Stunden an einem Montag und arbeiteten am Stück. Irgendwie kam jemand auf die Idee das Stück als Musical vorzutragen. Aber wir arbeiten schon zwei Wochen an diesem Stück und jetzt alles ändern wäre zu viel Arbeit.

Während die Leute, die eine Rolle spielten ihr Schauspielern übten, wurden wir anderen aufgeteilt und sollten nochmal über die Texte schauen, sie umschreiben, Bühnenbilder gestalteten und sowas. Ich hatte mich dafür gemeldet, die Texte so umzuschreiben, dass man sie als normales Deutsch ansehen konnte. Dann musste ich nichts all zu künstlerisches tun. Sonst würde alles sehr schlecht aussehen. Da komme ich besser mit Texten klar, da ich sowieso lieber schreibe.

Ich war in den dritten Akt vertieft. Ich las nochmal die fünfte Szene und überarbeitete sie ein wenig, sodass es einfach war sich die Sätze zu merken.

" Freund! Gatte! Trauter! Bist du mir entrissen?
Gib Nachricht jeden Tag zu jeder Stunde;
Schon die Minut' enthält der Tage viel.
Ach, so zu rechnen, bin ich hoch in Jahren,
Eh' meinen Romeo ich wiederseh" - Das war einer der Stellen, die nicht so ganz schlimm geschrieben waren. Trotzdem las ich sie mir ein weiteres mal durch und schrieb kleine Kommentare daneben, um sie später dem Lehrer zu zeigen.

Ich wurde an der Schulter angetippt und drehte mich um. Auf dieser Seite war niemand und ich wandte mich wieder nach vorne und sagte:" Sehr erwachsen, Eric." David konnte es nicht sein, da er auf der Bühne stand und irgendwas übte. Also war es Eric. Während ich las, sah ich aus dem Augenwinkel, dass sich wirklich Eric auf den Platz neben mich fallen ließ. Wusste ich es doch. Ich las weiter und schrieb etwas auf, als mir mein Stift aus der Hand gezogen wurde.

"Bist du nervös?", fragte Eric und kritzelte irgendwas auf mein freies Blatt.

"Weswegen?", fragte ich ihn und zog mein Stift wieder aus seiner Hand und las weiter.

"Für das Training heute.", oh Gott.

"Das hatte ich bis eben erfolgreich verdrängt.", sagte ich ihm. Es ging um das Training der 10-12 Jährigen in meinem Alten Tanzverein. Ja, ich hatte mich dazu entschieden es zu machen. Aber erst, nachdem Eric, Adam und Julia mich vollgelabert haben. Als ich am Donnerstagabend in meinem Zimmer saß, hatte ich Kimberly geschrieben. Ich wollte es probieren und wenn es nicht klappt, höre ich auf. Wie Eric gesagt hat, ich kann immer aussteigen. "Aber nein, bin nicht nervös."

Er nickte und zog mir wieder mein Stift aus der Hand. Was war überhaupt sein Problem? Ich wollte ihn gerade fragen, aber dann sah ich seinen Blick. Wenn er so schaut, kann ich nicht böse auf ihn sein. Das ist einfach unmöglich. "Kannst du mal aufhören zu arbeiten. Mir ist langweilig!", meckerte er und kritzelte weiter auf dem Blatt herum. Da wir in der Aula waren, saß ich ziemlich weit hinten, sodass ich meine Ruhe hatte.

"Vielleicht solltest du selbst arbeiten, dann gäbe es das Problem nicht.", lachte ich und setzte mich seitlich, sodass ich ihn richtig anschauen konnte.

"Ich habe gesagt, dass mir langweilig ist, nicht dass ich nach Arbeit suche.", sagte er und lehnte sich in dem Sitz zurück. Seine Beine streckte er aus und legte sie auf die Rückenlehne des vorderen Sitzes. Er streckte seine Arme aus und verschränkte sie hinter seinem Kopf. Seine Muskeln spannten sich an und er schaute wieder zu mir:" Ich würde ja heute mit dir kommen, aber ich habe seit zwei Wochen wieder Training, also komme ich wann anders mit." Wenn es zu einem anderen mal kommt.

My so called best friendWo Geschichten leben. Entdecke jetzt