Dangerous Things

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"Ohh eine weiße Eule!" wie gebannt sah Luhan auf den Fernseher in meinem Zimmer Harry Potter und machte riesige, rote Augen, bei allem was er auf Anhieb toll fand.
Am tollsten fand er bis jetzt jedoch Sirius Black.
Er fand alles Böse toll.
Das war total irritierend, wenn man ihn sah.
Er mochte sogar die geistesgestörten Mörder in Horrorfilmen mehr, als die Armen Opfer.
Luhan war definitiv ein richtiger Sadist.

Ich dagegen hatte mich mit den Filmen nicht sonderlich beschäftigt und friemelte an meinem alten Handy herum.
Es war ausgeschalten, aber etwas in mir wollte, dass ich es wiedermal in Betrieb nahm und Kai anrief.
Seit wir von der Uni wieder im Haus waren, wollte ich dringend mit Kai reden.
Aber mir war bewusst, dass ich dann wohl bestimmt alles erzählt hätte, was ich heute gelogen hatte und das wollte ich nicht, dennoch ging mein Handy wie von selber an.
Ich hatte nicht gemerkt, dass ich es unbewusst selber angeschaltet hatte.
Mein Sperrdisplay erschien, ich gab den Pin ein und hatte sofort eine Handvoll Nachrichten von Kai, dass ich ihn dringend anrufen sollte und das so schnell wie nur möglich.
Da keine Emojis in seiner Nachricht waren, ging ich davon aus, dass es wichtig sein musste.

Luhan ließ ich in meinem Zimmer alleine und verschwand in ein kleines und ungenutztes Zimmer auf Luhans und meinem Gang.
Kaum hatte ich die Tür geschlossen, wählte ich Kais Nummer und viel zu schnell ging er ran.
"Chanyeol hat mich eben angerufen. Er meint Kalona sei erneut aus der Darkylar ausgebrochen und das schon seit fast vier Monaten."
Die Nachricht war nichts neues für mich, nur war sie falsch.
Kalonas Nachkommen waren ausgebrochen, nicht er selber, er selber war von meinem Vater und Sehuns getötet wurden.
"Du gehst sofort wieder dahin zurück."
Wenn er wüsste.
"Kai. Es geht mir bestens. Ich will da nicht wieder zurück. Sie behandeln mich wie Dreck." ließ ich ihn wissen.
"Das ist mir egal. Da bist du sicher, hier nicht.
Engel werden überall auf der Welt ausschwärmen und auch nach dir Ausschau halten, Chuhan."
Ich seufzte. "Ich kann mich decken. Dass müsstest du heute doch wohl gemerkt haben. Und die beiden Dämonen, die mit mir sind, können das auch." widersetzte ich mich.
"Decken können sich nur du, Kalona und Todesdämonen, so wie ihre Mischlinge und dieser Lay ist weder das eine noch das andere. Ich kann eine Todesdämon erkennen."
"Unterstellst du mir mit Kalona ausgebrochen zu sein?!" fuhr ich ihn an, aber es war doch eigentlich die Wahrheit, er dürfte sie nur nie herausfinden.
"Nein Chuhan, bestimmt nicht. Aber ich mache mir sorgen. Der eine bei dir ist kein Todesdämon, er sollte nicht die Gabe haben sich zu decken und das beunruhigt mich." Kai blieb ruhig und auch ich kam wieder eine Spur herunter.
"Ich weiß, dass hab ich dir schon zu oft gesagt, aber du musst dir keine Sorgen um mich machen." machte ich ihm klar und lehnte mich gegen die Tür in dem kleinen Raum.
"Ich werde mir immer Sorgen um dich machen Quinnie."
leise lachte ich.
Kai war immer der einzige, der mich mit Harley Quinn aufziehen durfte, und bei dem ich deshalb auch nicht sauer wurde, wie in der Schule damals.
"Nur ist der geisteskranke Joker ausgebrochen und auf der Suche nach dir." Das war nun wirklich nicht witzig und das ließ er in seiner Stimmlage auch spüren.
"Ich werde ihm schon nicht in die Arme laufen." versicherte ich Kai und spürte wieder mein Gewissen.
Es tat weh jemanden zu belügen, den man sein Leben lang kannte.

"Das will ich hoffen. Ich muss auflegen, wir sehen uns morgen." verabschiedete sich Kai und hatte sofort aufgelegt.
Ich seufzte und verließ das kleine Zimmer, bekam jedoch einen verdammten Herzinfakt, als Chen direkt vor mir stand und mich erwartungsvoll ansah.
"Was hast du da drin gemacht?" fragte er mich und legte voller misstrauen den Kopf schief.
"Ich habe telefoniert." weiter lügen konnte ich nicht und vor Chen eh nicht.
Er quetschte die Wahrheit förmlich aus einem, da konnte man sich nicht wehren.
"Mit wem?" er zog eine Augenbraue hoch und wies mir aus der Tür zu gehen.
Ich tat es und mit einem Fingerschnippsen schloss er sie.
"Mit Kai. Dem Engel, mit dem ich mich verstehe." murmelte ich und beamte mein Handy hinter meinem Rücken in sein Versteck zurück.
"Du verbündest dich mit unserem Feind Chuhan?" erklang er scharf.
So hatte ich ihn noch nie gehört und ich wusste, ich musste mir etwas einfallen lassen, um ihn wieder zu besänftigen.
"Er ist nicht mein Feind. Wir kennen uns, seit wir Kinder sind." gab ich bekannt.
Chen zuckte nur mit den Schultern. "Er wurde geschickt, um dich umzubringen. Vielleicht hat er es auch noch immer in seinen Augen, dies auszuführen, sobald du ihm erneut näher kommst, was ich nicht zulassen werde." er machte einen Schritt nach vorne, ich einen nach hinten.

Zu meinem Pech befand sich hinter meinem Rücken die Tür zu dem immer, aus dem ich eben kam.
"Chuhan." flüsterte Chen und strich sanft über meine Wange.
Ich sog die Luft ein, aber nicht weil mir diese Geste, wie sonst auch immer, den Kopf vernebelte, diesmal war ich noch klar bei Verstand.
Sehuns Nachricht und die Gespräche mit Kai haben irgendetwas in mir verändert, was ich mir allerdings nicht anmerken lassen wollte.
"Du gehörst zu mir, meine Liebe. Für immer. Wir wurden für einander geschaffen, vergiss das nie."
Chen hielt meine Wange und kam mir mit seinem Gesicht näher.
In seiner sonst so unbesorgten und leichten Stimme, lag eine bedrohliche schwere, die meinen Magen umdrehen ließ.
So hatte er noch nie mit mir geredet und ich wollte auch nicht, dass er weiter so mit mir redete.
"Ich gehöre dir. Auf immer und ewig." gab ich unterlegen von mir und blickte scheu in seine Augen.
Er lächelte zu frieden.
"Und jetzt gib mir dieses Handy." wies er mich bitterfreundlich an.
Konnte ich nicht, weil ich es nicht mehr in meiner Hand hatte, sondern in meinem Versteck.
Ich tat etwas völlig anderes, schlang meine Arme um seinen Hals und zog ihn zu mir runter, um ihn so leidenschaftlich wie nur möglich zu küssen.

Ich spürte ein Lächeln auf seinen Lippen, als er mich sanft gegen die Tür drückte und Führung im Kuss übernah, der ich mich unterordnete.
Erst jetzt bekam ich mit, wie sehr er mich beherrschte.
Würde er mit einem Finger schnipsen und mit etwas befehlen, hätte ich wohl alles gemacht, nur um ihn zufrieden zu stellen.

"Ich will aber immer noch dein wertes Handy haben." flüsterte Chen gegen meine Lippen und fuhr mit seinen warmen Händen unter den Stoff meines Oberteils.
Mir schlich sich ein gezwungenes, schwaches Lächeln auf die Lippen.
ich würde wissen, wie ich Chen ablenken könnte, damit er mein Handy vergessen würde.
"Dann durchsuch mich doch." hauchte ich und zog ihn wieder in einen Kuss, den er wieder übernahm und mich nur mehr an die Wand drückte.
Langsam verschwanden seine weichen Lippen von meinen und küssten sich an meinen Hals entlang, während seine Hände weiter unter mein Oberteil fuhren und ich mit meinen durch seine weichen und dunklen Haare fuhr.
Ich lehnte meinen Kopf gegen die Tür und schloss die Augen.
Etwas war anders an Chens Berührungen, seinen küssen.
Als hätte sich etwas in mir gegen ihn entschieden und doch würde ich noch an ihm hängen.
Seine Finger glitten unter meinem Oberteil hervor und fuhren zu meinem Hintern, während er seine Lippen wieder auf meine legte und mir mittlerweile so nah war, dass nicht mal Luft zwischen uns gepasst hätte.

"Chuhan." flüsterte Chen mit seiner betörenden Stimme und ließ meine Augen nicht aus seinen.
Ich wusste, dass er nach meinem Handy fragen würde und musste ihn irgendwie dazu bewegen, dass es ihm nicht mehr in den Sinn kam.
Ein weiteres Mal küsste ich ihn, fuhr mit meinen Händen aus seinen Haaren und legte sie auf seine Schultern.
Seine gingen wieder an meine Seiten und er hob mich ohne ein Wort hoch und drückte mich gegen die Tür.
Jetzt war er an dem Punkt, an dem er nicht mehr fragen würde, da er uns keine Sekunde später in sein Zimmer teleportierte und mich behutsam auf seinem Bett ablegte.
Einen Moment hielt er inne, löste sich von meinen Lippen und sah mich an, bevor er sich zu mir nach unten beugte, meine Haut am Hals küsste und anfing mir meinen Pullover über den Kopf zu ziehen.
Was er jedoch als nächstes machte, warf mich völlig aus dem Konzept und machte mich wehrlos.
Er ließ seine Zähne in meiner Haut verschwinden.
Ich legte meinen Kopf in den Nacken und presste meine Lippen zusammen.
Es tat weh, aber auf eine dumpfe, komische und doch verführerisch dunkle Art.
Quälend langsam machte er sich an meinem Blut zu schaffen, während der dumpfe Schmerz die Überhand gewann und ich spürte, wie ich unter ihm schwächer wurde und schließlich mein Bewusstsein verlor.
Bevor ich jedoch alles um mich herum nicht mehr wahrnehmen konnte, flüsterte Chen mir ungewohnt tief und gruselig bedrohlich "Versuch dies nie wieder, um mich abzulenken." in mein Ohr, bevor er mich in ruhe ließ und ich in einem tiefen Schwarz versank.

FallenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt