Stay Alive

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"Du wolltest mich sehen, Calanea?" Sehun tauchte im prächtigen Schlossgarten vor der Bank auf, auf der ich saß und ich nickte stumm, während meine Hände auf meinen gewöbltem Bauch ruhten, der mittlerweile unmenschliche Maße angenommen hatte.
Wenn Suho um mich herumschwänzelte, ließ er mich nicht mal mehr noch einen Schritt laufen, er trug mich nur noch, aus Angst, dass ich fallen könnte.
Jetzt war seine sorge berechtigt, aber noch nicht vor Monaten, als wir gemeinsam bei meinen Freunden auf der Erde waren und Kai und Lin erfahren hatten, dass ich schwanger war.
Suho hatte mittlerweile auch schon seinen Gipsabdruck bekommen und konnte es nun kaum erwarten unser Kind in den Händen zu halten.
Nicht nur Suho hatte kaum noch Geduld, sondern auch mein Vater und mein Cousin, so wie Sehun, Luhan und die anderen Suhos Familie.
Das ganze Schloss war kindergesichert geworden und das obwohl alles offensichtlich darauf hinwies, dass mein Kind, wie ein Mensch, in normalen Jahren und nicht innerhalb weniger Monate aufwachsen würde, was ich persönlich viel besser fand.
Da Suho und ich so wesentlich mehr von der Kindheit unseres Nachwuchses hatten.

Sehun sah mich fragend an, als ich in meinen Gedanken versunken war und nun wieder auftauchte und ihn bat sich zu setzen.
Er bestand darauf zu stehen, da es die Pflicht von allen Männern um mich herum war, mich vor möglichen Attentaten zu beschützen und im sitzen ging dies schlecht.
Aber es gab niemanden, der es auf mein Leben abgesehen hatte, und das Ding das einst nach seinem Leben trachtete wurde entsorgt, sobald ich alle davon vor Jahren in Kenntnis gesetzt hatte, dass Kalona sich als Mensch getarnt hatte.
"Was gibt es? Weiß Suho, dass du allein hier bist?" harkte er nach.
Würde Suho wissen, dass ich es ungesehen hier her geschafft hätte, dürfte ich mir eine überfürsorgliche Megastandpauke anhören, die er dann wohl noch halten würde, wenn er unser Baby auf den Armen hatte.
Er wollte nicht, dass ich allein war, grade jetzt wo die Gefahr bestand, dass jeden Moment die Wehen einsetzen könnten.
Allein wäre ich da ziemlich aufgeschmissen und am Arsch.

"Suho weiß nicht, dass ich hier bin." murmelte ich und sah in den Hellrosa Himmel über uns.
Sehun seufzte nur.
"Du weißt, dass er wütend werden wird, wenn er erfährt, dass du allein Unterwegs warst, Calanea." mahnte er, doch wirkte dennoch amüsiert von meinem Regelbruch.
"Damit kann ich klar kommen und er wird nicht wütend sein, wenn ich ihm den Grund nenne, weshalb ich allein hier war und mich mit dir treffen wollte."
Sehun sah mich neugierig an.
"Erfahre ich den Grund unseres Treffen nun auch endlich?"
Nach all den Jahren war es noch immer ungewöhnlich ihn ein wenig altertümlicher Reden zu hören, als noch vor dem Zeitsprung.
"Wenn ich wüsste, wie ich anfangen sollte." lachte ich und spürte einen Fuß von innen gegen meine Bauchdecke treten.
Ein sanftes Lächeln zauberte sich auf meine Lippen, aber es erlosch, als ich mich weiter daran machte mein mir selber gegebenes Versprechen einzuhalten.
Ich hatte es mir wirklich fast bis zum Ende aufgehoben Sehun von meiner Vergangenheit und meinem Auftauchen aufzuklären und würde mich am liebsten selber dafür ohrfeigen.
"Fang am besten am Anfang an." lachte er und setzte sich doch neben mich.
Das war eine einfache Bemerkung für etwas was wirklich nicht der Definition von einfach und Anfang entsprach.
Denn ich wusste nicht wirklich wo der Anfang war.
Ob es war, als ich Sehuns Augen damals auf dem Schulflur gespürt hatte, oder als ich damals realisiert hatte, dass ich angefangen hatte ihn zu lieben.

Ich sammelte meine Gedanken und legte mir in meinem Kopf die Worte zurecht, die ich versuchte gut zu wählen.
"Glaubst du an soetwas wie Zeitreisen und ihre Wirkungen?" Fragte ich Sehun und drehte meinen Kopf zu ihm.
Seine glänzenden roten Augen sahen mich irritiert und amüsiert an.
"Ich weiß, dass Luhan in die Zeit sehen kann, aber durch sie zu reisen erscheint mir als eine ziemlich unrealistische Angelegenheit."
Na dann würde dieses Gespräch gleich viel schwieriger werden.
Toll...
"Weißt du noch der Tag, an dem ich einfach in der Bibliothek aufgekreuzt bin?" fragte ich weiter nach und Sehun nickte.
"Ich hätte dich um ein Haar umgebracht, und das tut mir unsäglich Leid." entschuldigte er sich.
"Wäre ich da nicht aufgetaucht, hättest du Suho getötet." fiel ich nun mit der Tür ins Haus und fand es besser nicht zu lange um den heißen Brei herumzureden.

FallenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt