Flashback

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Hallendes, munteres Männerlachen holte mich aus der Schwärze, in die ich von meiner Mutter geschickt wurde.
Was passiert war, erschien mir auf einmal nur noch wie ein schrecklicher und weitentfernter Traum, aus dem ich anscheinend aufgewacht war.
Ich hatte gesehen, wie sich Sehun, nur durch Chens Macht ein Schwert durch seinen Körper rammte, ich hatte gesehen wie einer von solchen Schatten Kais Leiche abgeworfen hatte.
Doch ich schaffte es die Zeit anzuhalten und meine Mutter tauchte auf, die eigentlich tot war, aber mich dennoch im Auge behalten hatte und ich wusste noch wie ich total verwirrt war, bevor meine Mutter meine Strin geküsst hatte und alles um mich herum dunkel wurde.

Ein weiteres lachend ertönte und blitzartig öffnete ich meine Augen.
Dieses war tiefer und mir wohl bekannt, es war das Lachen von Sehun, welches ich in den letzten Tagen zu oft gehört hatte.

Um mich herum befanden sich alte, dunkelbraune Regale voller staubiger und noch ältere Bücher mit aufwendigem Ledereinband.
Langsam stand ich vom Boden auf und sah mich weiter um, bis ich an ein Geländer kam, von dem ich nach unten in die Bibliothek sehen konnte, in der ich mich befand.
Die riesigen Fenster, die auf einen roten Himmel blicken ließen, verrieten mir, dass ich mich in der Darkylar befand.

Gegen einen großen Tisch unter mir lehnte Sehun und hatte die Arme vor der breiten Brust verschränk, auf seinen Lippen ruhte ein gelassenes Lächeln und liebend gern wäre ich nach unten gerannt und hätte ihn in meine Arme geschlossen.
Er lebte.
Was auch immer meine Mutter gemacht hatte, sie hatte bewirkt, dass er noch lebte.
Aber ich hielt mich zurück, denn ein zweiter befand sich bei ihm.
Er stand bei einem Bücherregal und betrachtete einige von ihnen.
Grob würde ich ihn auf Mitte zwanzig schätzen, doch als Dämon musste er viel älter gewesen sein.
Der junge Mann hatte zarte, aber dennoch klar definierte Gesichtszüge, die ein wenig an Sehun erinnerten.
Auch sein Lächeln war hinreißend und engelsgleich, hätte er keine roten Augen gehabt und ihn so auf der Straße gesehen, hätte ich gedacht er wäre einer.
Er trug eine Art Uniform, nicht zu vergleichen mit dem Assassins Creed ähnlichen Sachen, die Sehun an sich trug.

So heftig, wie ein Schlag auf dem Hinterkopf, dämmerte mir, was meine Mutter getan hatte und wer der bei Sehun war und vorallem an welchen Tag sie mich in der Zeit zurückgesetzt hatte.
Ich hatte mir gewünscht, dass ich an den Tag zurückreisen konnte, an dem ich hätte die Zukunft verändern können und genau das hatte sie getan.
Sie hatte mich an den Tag gesetzt, an dem Sehun seinen großen Bruder in seiner ersten Wandlung versehentlich umgebracht hatte.
Er selber hatte mir davon erzählt und konnte es kaum ertragen dies auf seinen Schultern lasten zu haben.

"Ich als König, da könnte ich mir glatt den Spaß erlauben ein paar Kindern täglich Süßigkeiten zu geben." malte sich Sehuns Bruder scherzend aus.
Sehun lachte und ich machte mich daran zu den Treppen zu kommen, die mich da hin führten, wo die beiden sich befanden.
"Kyungsoo wäre dir da sicherlich dankbar."
Noch während ich die Treppen herunter lief und ich in dem Blickfeld der beiden Dämonen erschien, verflüchtigte sich Sehuns gelassenes Lächeln und auch sein Bruder wirkte weniger entspannt, als noch vor Sekunden.
Mir war klar, dass die beiden nicht wussten, wer ich war.
So war es bei Zeitreisen im Fernseher schon immer gewesen, zumal ich Suho nie begegnet bin, denn als ich auf die Bildfläche trat, war er gestorben.
Sehuns Blick tat dennoch weh, er sah mich an wie eine Fremde, die ich ihm in dieser Zeit auch war.
In der Zukunft hatte er mich geliebt, wir waren zusammen, hatten uns, kurz bevor alles ausartete, geprägt.
Doch die schien sich mit der Reise aufgelöst zu haben.

Ich sammelte meine Nerven, um Sehun nicht anzubetteln sich an mich zu erinnern, was er nicht würde.
Meine Gedanken hatte ich blockiert, also konnte er sie auch nicht lesen.
"Ihr müsst mit diesem Gespräch sofort aufhören."
Ich versuchte meine Stimme ruhig zu halten, doch dennoch lag ein nervöses Beben in ihr.
"Wer bist du?"
Suhos Stimme war weicher als die von Sehun, aber dennoch konnte ich einen drohenden Unterton in ihr vernehmen.
Würde ich sagen, was passiert war, würden sie mich für verrückt halten und mich an Ort und stelle umbringen.
"Du dumme Göre hast uns doch nicht etwas belauscht?" fauchte Sehun in seiner übelegenden und arroganten Art und stieß sich vom Tisch an, um auf mich zuzugehen.

FallenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt