Kapitel 22- Wünsch dir was

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Die Tür der Kirche öffnet sich mit einem gewaltigen Luftzug, welcher die Haare der sitzenden Gäste durcheinander wühlt. Die Blicke werden automatisch auf die Person gerichtet, die selbstbewusst durch die Tür schreitet „Stoppt diese Hochzeit auf der Stelle! Ich habe etwas zu sagen!" ruft Yukiko und Eren blinzelt verwirrt. Er hatte ihr doch gesagt, dass sie es lassen soll! Ein Murren in seinem inneren und ein stechender Schmerz in Erens Brust macht sich breit. Für einen Moment hatte er gehofft und geglaubt, dass es Levi sei, der ihn rettet und aus dieser Hölle befreit, jedoch ist die Enttäuschung darüber, dass er es nicht ist umso größer. Hat er ihre Beziehung tatsächlich aufgegeben und ist gegangen? Und wenn wohin? Wird Eren ihn überhaupt jemals wiedersehen, denn immerhin ist er ein Engel und vielleicht sogar schon im Himmel. Tausend Fragen in seinem Kopf, unerträglicher Liebeskummer auf dem Herzen und nichts und niemand kann ihm Antworten schenken oder den Kummer nehmen. „Yukiko. Was willst du denn verdammt?" fragt Grisha und die Blondine grinst etwas wütend „Tja! Da du mich nicht auf die Hochzeit eingeladen hast, habe ich mir Gedacht, dass ich mir jemanden suche, der eingeladen ist" ruft sie durch den Saal, wodurch ein lauter Hall entsteht. Erens Augen weiten sich, als er dies hört und sofort sieht er wütend zu seinem Vater „Wie bitte? Du hast es ihr nicht erlaubt zu kommen? Bist du des Wahnsinns?" fragt er entsetzt, denn das hatte er wirklich nicht erwartet. Die eigene Tante ausgeladen! Es hat ja schon gereicht, dass er den Butler ohne seine Einwilligung gefeuert hat, aber seit wann handelt man gegen eigene Familienmitglieder? Grisha seufzt leise „Ja sie war nicht eingeladen, weil sie von Anfang an gegen diese Beziehung war! Sie will alles nur kaputt machen" brummt der Mann und Carla sagt dazu schon überhaupt nichts, sitzt einfach nur schweigend auf ihrem Platz. Es wäre eine Lüge, wenn sie sagen würde, dass ihr diese erzwungene Hochzeit nicht an die Nieren geht, aber was soll sie schon tun? Grisha Wiedersprechen? Das traut sich keiner. Na ja es hatte sich keiner getraut, bis auf Levi letztes Mal und das hat ihn auch beinahe das Leben gekostet. Eher den Job, aber Grisha würde sein Versprechen halten und Levis Leben in den Abgrund stoßen. Jetzt aber kommt ein anderer Mann rein, von welchem keiner dachte, dass er hier noch rechtzeitig auftaucht „Herr Winchester" flüstert Eren als er ihn sieht und schluckt, denn sein Blick heißt nichts Gutes. Was sieht er ihn denn so grimmig an? „Was ist denn los? Warum geht es nicht los?" fragt nun Stella in ihrem bezaubernden weißen Hochzeitskleid „Oh Daddy! Du bist ja doch erschienen! Dann muss mein Musiklehrer mich doch nicht zum Altar führen" sagt sie aufgeregt. Schnell hat Herr Winchester seine Tochter an der Hand zu sich gezogen „Diesen schwulen Lüstling heiratest du ganz bestimmt nicht!" zischt er und Grisha schluckt „Schwul? Wer ist hier bitte schwul?" will er wissen und da holt der andere das Handy raus, um das Sex Video von Eren und Levi abzuspielen. Durch die heilige Kirche sind nun stöhner und keucher der Lust und Liebe zwischen zwei Männern zu hören. Der Kopf des Pfarres läuft rot an bei diesem Theater „Bitte würden Sie das draußen regeln und nicht in mitten einer Kirche? Besonders nicht mit so einem derartigen Video Material!" meint der Mann in seiner Robe unheimlich ernst und schon bricht ein Aufruhr aus. Eren muss sich wirklich ein Grinsen verkneifen, denn die Familien greifen sich gegenseitig an und Yukiko winkt den Teenager zu sich, welcher sich durch die mittlerweil aufgestandenen Menschen zwengt. Noch bevor er bei ihr ankommt, wird er von Stella gestoppt „Du bist wiklich schwul!? Und ich hätte dich beinahe geheiratet!" keift sie und holt aus, um ihm eine Ohrfeige zu geben, doch schnell hält Eren ihre Hand fest. Das hat er sich von Levi abgeguckt und irgendwie war es ja zu erwarten „Tja ich hab dir das nicht gesagt und du hast mir kein Wort über das Baby in deinem Bauch gesagt! Wie weit bist du denn schon, hm?" fragt der braunhaarige laut und jetzt richten sich alle wieder zu den beiden. Herr Winchester brummt nur noch mehr „Schwanger? Von wem bist du denn jetzt schwanger!?" will er wissen und das junge Mädchen verliert jegliche Farbe in ihrem Gesicht „I ich... Niemand" ihre Tarnung namens Eren ist ja jetzt nicht mehr da und dieser verschränkt mürrisch die Arme „Tse du wolltest mir tatsächlich das Kind unterjubeln! Ich glaubs ja nicht Stella! Du bist wirklich das letzte". Mit diesem Satz geht er schnell zu Yukiko „Komm, hauen wir ab, solange alle noch beschäftigt sind" lächelt sie sanft, doch Grisha versperrt ihnen den Weg „Nein! Ihr geht nicht! Verdammt Yukiko du hast wiedermal alles versaut! Die Hochzeit meines Sohnes!" zischt er und schützend stellt sich die Blondine vor ihren Neffen „Eher der Zwangshochzeit, zu welcher du ihn zwingen wolltest. Merkst du eigentlich noch, dass die halbe Familie angst vor dir hat? Sie kuschen vor dir Grisha! Du bist eine schreckliche Person geworden und willst deinen Sohn zu Dingen zwingen, zu denen du eigentlich gezwungen worden wärst!" schreit sie jetzt und alle schweigen. „Er liebt sie nicht! Und er hasst dich dafür, dass du ihn dazu gezwungen hast! Du hast ihm die Chance auf seine wahre Liebe genommen! So wie du sie mir damals genommen hast und das lasse ich einfach nicht mehr zu!" meint sie und ballt ihre Faust, welche von Erens Hand nun umschlungen wird. Als sie zu dem Teenager sieht, bemerkt sie die Tränen in seinen Augen „Schon gut Tante Yukiko. Steiger dich da nicht so sehr hinein... Levi ist sowieso weg für immer" wispert er leise schniefend. Grisha blinzelt und schluckt „Sohn, dass kann doch nicht wirklich dein ernst sein. Du bist doch nicht wirklich schwul und verliebt in den Butler, oder?" fragt er und Eren wischt sich mit dem Ärmel des teuren Anzuges über die Augen „Ich weiß was ich fühle verdammt nochmal! Ich vermisse ihn, aber ich hatte so eine Angst es dir zu sagen, weil ich wusste wie du reagierest" zischt der braunhaarige und Grisha seufzt. Ja er bemerkt, dass er Mist gebaut hat, aber was soll er dagegen schon groß tun? Er will keinen schwulen Sohn „Jäger. Die Vereinbarung ist somit geplatzt" meint Herr Winchester dann und zieht die weinende Stella nach draußen „Tja. Dann eben keine Hochzeit, aber auch kein Butler mehr. Ich verbiete es dir, dass du schwul bist" meint der grauhaarige ernst und verlässt ebenfalls die Kirche „Kopf hoch Eren... Ich hab eine Überraschung im Auto für dich, die heitert dich bestimmt auf" sagt die Blonde, aber Kopfschütteln winkt der Minderjährige ab „Ich... will einfach nur Nachhause Tante. Etwas alleine sein" wispert er und schleppt sich wie ein Zombie die Treppen der Kirche runter.
Jetzt ist wohl alles kaputt, was? Keine Hochzeit, kein Einverständnis des Vaters und Levi hat er auch verloren. Sogar seine Tarnung ist hinüber und eigentlich ist alles am Arsch. Zischend tritt er eine kleine Dose über den Asphalt und lehnt sich an eine Wand in einer Seitengasse, um sich daran nieder gleiten zu lassen. Er kann es auch nicht zurückhalten, da laufen schon unzählige viele Tränen über seine eingepuderten Wangen. Plötzlich spürt er wie die Dose von eben auf seinen Kopf fällt und zuckt, bevor er aufschaut „Was zum Fi-„ will er meckern, doch als er aufschaut, erblickt er ihn. Dieser kalte und zugleich ernste Blick, dieses schwarze Haar und stahlgrauen Augen „Machst sogar hier nur Unordnung. Ständig muss man hinter dir her räumen Balg" meint Levi und irgendwie muss Eren schmunzeln „Was? Grins nicht so dumm". Doch Eren steht schon auf und umarmt den kleineren Mann einfach stumm, fast sehnsüchtig, als würde man ihm ihn wieder wegnehmen. Ja das Meckern hatte er schon vermisst. „Levi... ich dachte schon, dass ich dich nie wieder sehen würde... Immerhin hab ich dich ziemlich angeschnauzt" murmelt er leise „Das bin ich schon gewöhnt. Ich habe den Trick gelernt einfach nur auf Durchzug zu schalten, wenn du deine Tage hast". Jetzt löst der Teenager sich wieder zischend „Hör auf mich wieder zu ärgern! Ich hab dir immer noch nicht vergeben!" zischt Eren und der schwarzhaarige verdreht die Augen, bevor er seine großen weiß grauen Flügel ausbreitet. Ein kleines Lüftchen hat Staub aufgewirbelt und Eren hatte leicht die Augen zugekniffen, sieht dann aber wieder zu Levi, wie er sich eine Feder raus reißt. Es muss schon ziemlich Weh tun, denn als er dies tut, fließen tröpfchenweise Blut auf den Boden „Was hast du vor?" fragt Eren zögernd, als der andere seine Hände nimmt und die Feder somit überreicht. Verwirrt darüber, will er etwas sagen, doch da spricht Levi schon: „Wünsch dir was. Egal was. Es wird in Erfüllung gehen. Ich bin niemand, der dir eine Entscheidung abnehmen wird oder dir Vorschreiben wird, was zu tun ist. Es liegt allein in deinen Händen. Wenn du mich willst, dann wünsche dir, dass deine Eltern mein Gesicht vergessen und der schwule unbekannt bleibt, mit dem du geschlafen hast. Irgendwann wird es in den Medien untergehen. Oder du wünschst dir, dass ich für immer verschwinde aus deinem Leben. Ich weiß wie du denkst. Für mich bist du ein offenes Buch. Deine Emotionen kochen schnell hoch, du versteckst dich hinter dieser Mauer aus zickerei, obwohl du eigentlich nur Liebe willst und sie dringend bräuchtest. Ich kenns von mir selbst. Wahrscheinlich bist du enttäuschst, dass ich nicht der war, der in die Kirche gekommen ist, aber das wäre eskaliert, deshalb hab ich Yukiko geschickt und wollte warten, bis sie dich zu mir ans Auto bringt. Ich bin kein feiges Stück scheiße und lasse mich auch nicht von dir oder deinem Vater vertreiben. Stimmt, ich bin gegangen, doch das hatte andere Gründe. Gründe, die du nicht verstehst und die ich dir auch nicht sagen kann, aber ich hab mich dazu entschlossen deinen Befehlen, deinen wahren Befehlen zu folgen. Du sollst nichts tun oder sagen, was du eigentlich nicht willst, sondern das was du wirklich willst. Entscheide dich Eren und wünsch dir was... Egal was. Meine Liebe bleibt trotzdem bestehen für dich" haucht er leise. Verdammt, warum kennt Levi ihn nur so gut? Leicht sieht er auf die Feder und ballt sie in seiner Faust. Sein Vater weiß es jetzt, doch er würde Levis Gesicht vergessen und der schwarzhaarige könnte wieder da arbeiten, bei ihm. Es kotzt Eren an, dass Levi ihm die Gründe nicht erzählt, warum er gegangen ist, aber er will eigentlich nur, dass alles wieder gut wird und sie sich wieder gegenseitig vertrauen können. Leicht drückt der braunhaarige den kleinen an die Wand und sieht ihn ernst an „Versprich mir, dass du nie wieder gehst" und da nickt der schwarzhaarige, bevor er nun diesmal geküsst wird. Natürlich erwidert er und vergisst diese schmutzige Seitengasse. Als Eren sich löst, sieht er zur Feder und schluckt „Ich wünsche mir, dass meine Eltern Levis Gesicht vergessen und er wieder bei mir Arbeiten kann" haucht er und beobachtet wie die Feder verpufft. Beide schauen zum Himmel hoch und Eren kann nicht anders, als sich an den kleinen Levi zu kuscheln. Das ist eines der Dinge, die er so vermisst hat, doch wird das wirklich ein ewiges Glück sein oder auf begrenzte Zeit bis das nächste Drama kommt? 

(Ich hoffe euch euch gefällt das Kap p.p)

Mein himmlisch unfreundlicher Butler [Riren]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt