Mein himmlisch unfreundlicher Butler [Riren]

39 - Das Herz vergisst nie

„Eren, dass Essen ist fertig", ruft Levi, welcher zusieht, wie Eren auf einigen Steinen balanciert und sich nun zu ihm dreht, um die Hand zu heben, dass er gleich kommt. Nickend stellt Levi alles auf die Picknickdecke und setzt sich im Schneidersitz hin, bevor er Eren plötzlich quieken hört, da dieser ins Wasser gefallen ist. Blinzelnd steht der schwarzhaarige auch schon wieder auf und will Eren zur Hilfe kommen, jedoch bleibt er stehen und schluckt. Vollkommen durchnässt kommt Eren bei ihm an, Wasser tropft von seinem Körper runter und er plustert die Wangen auf „Klar geht immer alles schief!" brummt er, sieht Levi an und beißt sich auf die Unterlippe „Ich meine.... Upps"

„Man, an deiner Stelle wäre ich sowas von angepisst", merkt der kleine Butler an und Eren ballt seine Faust. Wie lang und wie viel Wut er schon in sich angestaut hat, ist nicht mehr normal. Ja, er würde so gern losschreien, brüllen, etwas treten, aber Levi soll nicht davon laufen! Nochmal würde er sich in dieses zickige Wesen des Teens nicht mehr verlieben, so denkt Eren zumindest. Langsam setzt er sich, nimmt sich seinen Teller, der von Levi gefüllt wurde und stopft sich die Wangen voll. Der Kerl kann immer noch so verdammt gut kochen wie eh und je. Schwärmend schmunzelt der braunhaarige nun wieder, da es ihn, immer, wenn er isst, an alte Zeiten erinnert, als alles noch in Ordnung war. Wieso kann nicht wieder alles in Ordnung sein? Wieso haben sie manchmal gestritten und warum hat Eren seine Zeit mit Levi vergeudet und ihn damals in ein Kind verwandelt, nur um etwas von ihm zu erfahren? So viel Zeit ging dadurch verloren, wo sie sich hätten berühren und Lieben können. Was, wenn dieser Zustand für immer bleibt? Was, wenn sich nie wieder etwas ändert? Gerade als Eren darüber nachdenkt und aufhört zu kauen, zuckt er durch die Berührung einer weichen Decke, die sich um seine Schultern legt. Verwirrt schaut er auf und Levi neigt den Kopf beiseite „Nicht, dass du dich erkältest Balg" meint er in einem ruhigen und sogar sachten Tonfall, woraufhin Eren wieder leicht die Tränen kommen und er nur nicken kann.

„Ich merk schon, du bist verdammt sensibel... Und ständig nur am Heulen seitdem ich dich kenne" meint er kühl und setzt sich gegenüber von ihm, während Eren den Tellerrand mit den Fingern reibt „Ja, weißt du... Ich habe da etwas verloren, was ich sehr liebe und das macht mich halt immer traurig" haucht er ehrlich. Levi nimmt sich Salat und nickt „Mh verstehe. Verlust ist nie leicht zu verkraften, aber durch jeden Verlust wird man stärker"
„Ich will nicht stärker werden. Ich will endlich glücklich sein, oder darf ich das nicht?", will er wissen und sieht dem Mann in die Augen. Als sich ihre Blicke treffen spürt Levi wieder so ein Kribbeln im Bauch, was er schon öfter gespürt hat, aber nie zuordnen konnte. „Natürlich darfst du das. Deine Zeit kommt schon noch" meint er gelassen und isst nun, während Eren zusieht, doch schnell merkt Levi die Übelkeit und hält sich den Bauch „Was... Ist los?", fragt Eren gleich leise. Kopfschüttelnd winkt er ab und will weiter Essen, jedoch dreht er sich beiseite und erbricht schwarzes Blut. Erens Augen weiten sich, er schmeißt seinen Teller zur Seite und krabbelt sofort zu Levi „H hey. Alles okay?", man kann seine Sorge sehen und er streichelt dem Butler sofort über den Rücken, welcher kurz keucht und den Kopf schüttelt „Schon in Ordnung... ich glaube, dass Essen ist schlecht, iss es nicht mehr". Eren schluckt und will was sagen, doch da dreht Levi den Kopf zu ihm und sie sind sich mit den Gesichtern so unglaublich nah. Auch, wenn Levi sich gerade erbrochen hat, so ist er in Erens Augen wunderschön. Sachte streicht Eren ihm etwas Blut von der Wange und schluckt „Levi, das ist nicht... Das Essen ist nicht schlecht. Du bist krank..." haucht er einfach und der Mann verengt die Augen „Was? Ein scheiß bin ich"

„Doch du... du hast auch dein Gedächtnis verloren du... hast alles vergessen" sagt er, während Levi sich erhebt und sauber macht. „Was soll ich bitte vergessen haben?", brummt Levi, ehe Eren auch aufsteht „Uns! Wir... wir lieben uns Levi... Eigentlich sind wir zusammen... Und ich will so sehr, dass du dich erinnerst" meint er leise und verliert einige Tränen. Jedoch verdreht der schwarzhaarige seine Augen und will was sagen, doch plötzlich verdunkelt sich der Himmel und es fängt an zu regnen „Scheiße. Schnell hilf mir" meint er kalt und packt die Sachen zusammen, bevor Eren noch wie angewurzelt da steht und kaum merklich zittert. Hat Levi ihn abgewiesen? Ist wirklich gar nichts mehr in ihm, was sich erinnern könnte? Der Teenager schlingt die Arme um sich, da die Decke auf seinen Schultern nun auch nass wird, was durchaus kalt ist. „Eren!", zischt Levi und geht zum Auto, jedoch folgt der Teenager nicht und Levi muss zu ihm, um ihn am Handgelenk mitzuziehen. Im Auto macht der schwarzhaarige die Heizung an und beide Männer schweigen sich einfach nur an. Langsam hebt Eren seinen Kopf und sieht nach vorne. Es ist so viel Verzweiflung in seinen Augen zu sehen, so viel Schmerz, welches sein Herz umfasst, dass seine Brust sticht und er kaum atmen kann, so Weh tut das. „Ich weiß nicht, was du da für einen Mist redest von wegen ich sei Krank. Wieso sagst du so etwas Furchtbares?", fragt Levi nun und dreht sich zu ihm nach hinten „Weil es stimmt... Ich will einfach nur, dass du dich erinnerst daran. Wie du die Hochzeit verhindert hast, wie wir gelernt haben und Disney geschaut haben... Und auch wie wir Sex hatte" bei den Worten wird der Teenager sogar etwas rot und zieht die Decke mehr um sich. Levi schüttelt den Kopf und seufzt „Deine Familie hat dich wirklich kaputt gemacht... Vielleicht nimmst du auch irgendwelche Drogen, die dir diese Halluzinationen bereitet haben, aber ich hatte bestimmt niemals Sex mit dir und Lieben tu ich dich auch nicht" meint der Mann kalt und Eren starrt ihn einfach nur regungslos an, ehe der Butler sich wegdreht, den Motor startet und losfährt. „Ich werde meine Sachen packen und ausziehen Eren. Ich habe die Zeit über gemerkt, dass du dich gegenüber mir komisch verhältst. Du wolltest Körper Kontakt und wir haben eine seltsame Beziehung zueinander aufgebaut, die nicht mehr der Norm entspricht" sagt er und Eren schluckt schwer, jedoch schluckt er die Wut, die Trauer, alles frisst er gerade so in sich herein, dass er sich fühlt, als sei er eine verdammte Atombombe, die alles vernichtet, wenn er hochgeht.