Kapitel 33 - Der schönste Tanz

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Ein mittelaltes Outfit für Eren zu finden war schwerer als gedacht, da der Jäger Junge sehr wählerisch ist. Sie suchten bis zu dem Vortag, als der Ball stattfinden soll, aber es lenkt Levi ab in der Zeit. Dass er vielleicht irgendwann vor Schwäche aus dem Leben verschwindet, waren Gedanken, an welche er nicht so oft erinnert werden wollte. Manchmal wünscht er sich wieder ein normaler Mensch zu sein, sterblich, dann könnte er das Leben gemeinsam mit Eren verbringen. Ganz ohne Magie, ohne Sünden, einfach nur beisammen sein, auch wenn sie einen großen Altersunterschied haben. Nun ja, dafür sieht Levi besser aus, so empfindet er es zumindest. „Denkst du wieder darüber nach, wie viel besser du als ich aussiehst?", reißt Eren den schwarzhaarigen aus den Gedanken, welcher die Augenbraue anhebt und nickt „Möglich" antwortet er knapp. Der Teenager schmollt erst, bevor er lacht und auf den Bildschirm des Laptops sieht „Ich finde ja, dass das zu dir passen würde" meint Levi und deutet auf ein Kleid, wobei Eren den kleineren boxt „Als, ob ich ein Kleid trage! Ich bin ein verdammter Mann! Hast du das etwa schon vergessen?" meckert er, wobei Levi sich fragend das Kinn reibt „Lass mich nachdenken... Levi stoß härter... Levi besorg es mir... Ständiges meckern und motzen... Du brauchst zwei Stunden im Bad.... Ich erkenne keine männlichen Züge in dir" sagt er. Der jüngere plustert die Wangen auf „Das Thema hatten wir schon mal! Ich genieße den Sex mit dir und könnte dich locker auch nehmen! Zweitens meckere ich, weil ich in der Pubertät bin und drittens brauch ich nur wegen meinen Haaren so lange im Bad. Denkst du, ich sehe umsonst so unverschämt gut aus?". Levi schüttelt den Kopf und senkt ihn leicht amüsiert, ehe er zu Eren sieht, welcher sich an Levi lehnt und die Arme um ihn legt. Ja, sie schaffen es tatsächlich viel weniger zu streiten, aber diese Neckereien, lassen sich beide nicht nehmen. Das macht sie eben aus. „Ich weiß nur eins, wenn du weiterhin so viel herumbrüllst, dann wirst du noch mehr falten bekommen, also versuch mal mehr durchzuatmen" merkt Levi an und streichelt dem anderen sanft über den Kopf, welcher verliebt lächelt „Pfff~ Glaub ja nicht, dass ich auf dich höre. Du arbeitest immerhin noch für mich. Als Schutzengel sowie als Butler~ Ich krieg deine leckere Lasagne immer dann, wenn ich will~". In diesem Punkt überlässt Levi ihm sogar ab und an die Zügel, damit er sich groß fühlen darf. Beim Sex hat Eren aber noch immer keine Chance. Wird er wahrscheinlich auch nie haben. „Bist du... Jetzt eigentlich noch mein Schutzengel, oder nicht?", will Eren wissen und sieht seinen Partner an, welcher kurz darüber nachdenken muss. Wo steht er jetzt eigentlich als verbannter Engel? „Um ehrlich zu sein, hab ich keine Ahnung", gesteht er dann und der Teenager schluckt, bevor er schnell ablenkt und das Kleid in den virtuellen Warenkorb packt „Was machst du denn?", fragt der schwarzhaarige, als er das sieht. Eren grinst etwas und flüstert in Levis Ohr „Das werd ich privat nur für dich anziehen~ du kannst es mir ja wieder vom Leib reißen, wenn wir morgen Abend zurückkommen" wispert er neckend und zieht sanft an seinem Ohrläppchen. Levi kneift ein Auge zu, ehe er verspielt knurrt und über Erens Rücken streichelt „Mmh~ Werden wir sehen".

Der Tag, an dem der Ball stattfinden sollte, ist schließlich da und Eren zwängt sich in die gelieferten Sachen, die um 9 Uhr heute Morgen ankamen und betrachtet sich im Spiegel. Brummend verschränkt er die Arme, ehe Levi in seinem Outfit dazukommt, denn immerhin ist er ja die Begleitung und muss auch angepasst werden. Als er den jüngeren so mustert, erkennt er, dass er doch ziemlich unzufrieden scheint „Das ist ein halbes Kleid! Ein Oberteil, dass mir bis zu den Knien geht! Es sieht ganz anders, wie auf dem Bild aus! Man kann Amazon wirklich nicht vertrauen!" meckert er, ehe Levi seufzt „Du bist nicht der Typ auf dem Beispielbild Eren. Klar, sieht es bei dir anders aus und das ist kein Kleid, einfach nur ein langes Shirt mit Hose drunter. Die anderen werden auch so aussehen"

„Ich hätte doch die Prinzen Garderobe nehmen sollen! Die hätte mir besser gestanden. Immerhin bin ich wohlhabend und alle sollten das sehen und spüren, dass ich besser bin als sie!". Levi gibt ein Seufzen von sich „Ich hätte mich dafür als deine Magd verkleiden sollen, dann hätten wir gleich ein mittelalterliches Stück aufführen können" sagt er sarkastisch, aber Eren sieht ihn so an, als würde er es sich durch den Kopf gehen lassen „Vergiss es Balg. Wir haben die Kleidung und wir gehen jetzt. Komm, es ist gleich 18 Uhr. Wegen deiner Eitelkeit kommen wir noch zu spät". Eren will was sagen, doch Levi verlässt schon das Zimmer, weshalb er schmollend folgt „Im Mittelalter gab es keine Zeit! Die Leute sind mit den Hühnern aufgestanden! Deshalb gab es auch nie männliches Hähnchen, denn der war der Wecker" erzählt er stolz, woraufhin Levi erneut sein Gesicht verzieht und den Autoschlüssel nimmt „Ich versteh deine Note in Geschichte jetzt...".

Als sie endlich beim Ball angekommen sind, begrüßen einige Lehrer die beiden. Die beiden sehen sich eine Weile um, Eren quatscht mit seinen Klassenkameraden und hatte Levi kurzzeitig aus den Augen verloren, doch irgendwann stieß er wieder dazu, um neben Eren zu stehen. Dass der Teenager Freunde gefunden hatte, verwundert Levi, aber das ist so gesehen vielleicht sein Werk, da er Eren etwas sozialer gemacht hat? Komisch, dass sowas gerade von Levi kommt, der ja auch nicht gerade sozial ist. Zum Glück kennt man Levi hier nicht, denn ins Auto, welches Eren immer abholt, schaut keiner rein, also kann Levi sich eigentlich gut als Begleitung einschleichen, wenn da nicht Jean wäre. Dieser kommt nämlich gleich zu seinem Kumpel feind und sagt: „Was? Du tauchst mit deinem Butler auf? Alter, das ist doch peinlich"

„Halt deine verlogene Schnauze, du Pferde fresse!" meint Eren sofort zynisch. Levi drückt mit zwei Fingern gegen Erens Brust und schiebt ihn zurück „Die Herren... Dies ist ein Mittelalterball, also formuliert eure Worte angemessen Ich mach es vor" sagt er und dreht sich zu Jean „Bitte schließe doch deine Kloake, welche du zum Spucken von Wörtern benutzt, die sowieso wie hinten rausklingen". Eren beißt sich auf die Unterlippe, um sich ein Grinsen zu verkneifen, ehe er sich bei Levis Arm einhackt „Eren. Erlaubst du deinem Butler so mit mir zu sprechen?", fragt Jean nun etwas schockiert, woraufhin der Teenager nickt „Jap~ Er darf das" und nun zieht er den schwarzhaarigen mit. Da Levi nichts isst, weiß Eren aber nicht, wo er mit ihm hin soll, weshalb er sich etwas umsieht „Willst du nicht tanzen oder so?", fragt der ältere schließlich und blinzelnd blickt er zu ihm runter „Was? Du kannst tanzen?". Nun löst der schwarzhaarige sich, geht einige Schritte von Eren weg und hält ihm die Hand hin, welche Eren nimmt und Levi diese küsst, ehe er den braunhaarigen zu sich zieht, dass ihre Körper nah aneinander gepresst sind, woraufhin Erens Wangen sich rot färben. Levi beugt sich zu seinem Ohr hoch und wispert sanft „Lass dich einfach führen" und schon fängt er an ein paar Schritte zu verrichten und zieht Eren sachte mit. Der Teenager lässt sich von ihm unsicher führen und schluckt, da er Angst hat, dass er Levi auf die Füße tritt, doch es scheint, als harmonieren sie einfach nur. Als der jüngere etwas sicherer ist, traut er sich hochzusehen, in Levis Gesicht, welcher den Kopf beiseite neigt und seine Hand über Erens Wange streicheln lässt. Ihm nun egal, ob sie angestarrt werden, wie viele sich den Mund zerreißen, er möchte das gerade einfach nur genießen mit Eren, denn wer weiß, wie viel Zeit ihm noch bleibt? Eren soll sich an solche Momente erinnern und das er es schaffen kann glücklich zu sein. „Achtung" haucht Levi „Was acht- wah" quiekt er und wird von Levi gedreht, ehe er sich fallen lässt und in Levis starken Armen landet, welcher ihm direkt in die Augen sieht. Er richtet Eren wieder auf und lässt seine Hände zu seiner Hüfte wandern, wo er ihn leicht vom Boden hebt und sich mit ihm dreht, was Eren zum Lachen bringt. Dieses lachen löst in Levi ein paar Glückshormone aus, weshalb er ihn runterlässt und an der Hand nimmt „Komm mal mit" sagt er und zieht den Jungen mit sich nach draußen. Die Sonne ist schon untergegangen und man kann einen klaren Sternenhimmel sehen. Eren schaut auf, ehe er zuckt, als Levi seine Flügel ausbreitet „Das wollte ich schon so oft mit dir tun" wispert er und drückt Eren an sich, bevor er nun plötzlich mit ihm hochfliegt. Eren weitet seine Augen und klammert sich an dem kleinen Mann etwas ängstlich fest, ehe er sich lockert, als sie ganz weit oben sind und er die Wolken und die Stadt von oben sehen kann. Die Lichter, der Mond, der noch näher scheint als je zuvor. Ein Lächeln ziert seine Lippen „Ich darf nur nicht nach unten schauen, sonst Pinkel ich mich ein" haucht der Teenager lachend, während Levi ihn beobachtet, was den jüngeren zum Zucken bringt „W was starrst du mich denn heute so an?"

„Du bist nur so wunderschön" haucht Levi fast schon sehnsüchtig. Eren schmunzelt etwas, ehe er Levis Gesicht in die Hände nimmt und ihn liebevoll küsst. Bei Vollmond, unter den Sternen, in der Luft küssend. Klingt für Eren wie ein kitschiger Roman, aber es ist sein Roman, den, den er mit Levi an seiner Seite teilen darf und es könnte eigentlich nicht schöner sein. Als sie sich lösen, öffnet Eren seine Augen leicht und näselt kurz mit Levi „Oh ja~ heute Abend bekommst du soooo guten Sex von mir" flüstert er „Ist dem so?"

„Ja klar, das hast du dir verdient... Eigentlich hab ich ja Höhenangst, aber... Irgendwie schaff ich mit dir alles". Levi sieht ihn an und der Wind verstrubbelt beiden das Haar etwas, bevor Levi schluckt „Eren... Ich muss dir da was sagen" meint er nun plötzlich und Eren kann zum ersten Mal in Levis Blick erkennen, dass er es ernst meint und bedrückt wirkt „Was ist denn los?", will er wissen. Levi schließt seine Augen und holt Luft, bevor er etwas sagen will, doch plötzlich trifft etwas die beiden, Blut spritzt und sie verlieren den halt und fallen vom Himmel. „LEVI!", hört man Eren noch schreien, welcher weiter in die Tiefe fällt. Was zum Teufel war das? Als Eren nach oben sieht, kann er etwas Rotes im Himmel leuchten sehen, was ihn blendet und er versucht die Augen zuzukneifen, schreit im nächsten Moment auch wieder, denn er fällt ja weiter. Wo ist Levi hin? Wird er jetzt sterben?

-Fortsetzung folgt- 

Mein himmlisch unfreundlicher Butler [Riren]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt