Kapitel 6

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Bis jetzt wusste ich nicht wie sehr ich am verhungern war.  Dieser Kuss ist intensiver als alles was ich jemals zuvor erleben durfte. Seine Lippen auf meinen lösen ein sanftes Kribbeln aus, das mit anhaltender Dauer des Kusses immer mehr zu einem intensiven Feuerwerk wurde. Schmetterlinge im Bauch? Ich brauche keine Schmetterlinge, denn er gibt mir den ganzen verdammten Zoo.

Als er sanft seine Lippen von meinen löste, begannen meine Wangen zu kochen. Verschämt versuchte ich sie mit meinen Händen zu bedecken, doch schnell nahm er meine Hände in seine, drückte mir noch einen kurzen Kuss auf die Lippen und löste sich dann von mir, als wäre nichts passiert. Doch seine Fingern bleiben mit meinen verschränkt, er hält meine Hand als wäre sie etwas wertvolles, viel zu schön um es jemals aus der Hand zu geben.

Wie ein Welpe folge ich ihn in seine Gaderobe, wo er sich auf das Sofa setzt. Er sieht mich an und sagt:" Ich hab mir gedacht, dass ein wenig Privatsphäre vielleicht schön wäre, oder?" Immer noch sind meine Fingern fest mit seinen verschränkt. Nach einer kurzen, aber nicht peinlichen Stille, fordert er mich auf, etwas zu erzählen. Also beginne ich zu erzählen. Von Quinn, von meinem Häuschen im Wald, von meinem Job und meinem Zwangsurlaub. Hin und wieder stellt er fragen, aber hauptsächlich hört er mir zu. Als mir so ein bisschen die Themen ausgehen bitte ich ihn etwas von sich zu erzählen. „Hm, da gibt es nicht besonders viel zu erzählen. Mein Leben ist eigentlich sehr langweilig. Dauernde Routine", erklärt er.

Vielleicht will er nicht darüber reden, denke ich mir.

Also frage ich ihn das nächstbeste, dass mir einfällt: „Was wolltest du als Kind werden?". Kurz muss er überlegen, antwortet mir dann aber: „Ich glaub ich wollte immer so sein wie Dad, also wollte ich Koch werden. Und du, was war dein Traum?". „Das erzähl ich nur wenn du versprichst, dass du nicht lachst." Gespielt ernst sah er mich an und schwor nicht zu lachen. Also erzählte ich von meinem Kindheitstraum: „Also fürs echte Arbeiten habe ich mich nicht so richtig interessiert, mein größter Traum war es immer Abschlussballkönigin zu werden." „Und bist du es geworden?"fragte er interessiert. „Nein, aber dafür habe ich Rum in den Punsch gegeben und meine Erzfeindin hat zu viel davon getrunken, sich angekotzt und ist dann in ihrer eigenen Kotze ausgerutscht. Alles in allem ein gelunger Abend, noch besser als in meinen schönsten Vorstellungen. Eigentlich einer der besten Abende meines Lebens." erklärte ich ihm.

Er sieht mich mit erster Miene an und fragt: „Wirklich? Einer der schönsten Abenden deines Lebens?" Schulterzuckend erwiderte ich, dass ich eben nicht sonderlich spannend bin. Dann zog er mich auf seinen Schoß, Gesicht an Gesicht, ich kann seinen Atem auf meinen Lippen spüren. Alle meine Sinne sind komplett von dem Gefühl das seine Nähe auslöst überflutet. Dann flüstert er mir ins Ohr: „ Wirklich? Kein Freund der dich mit einem perfekten Date überrascht hat? Keine Abende mit besten Freundinnen? Keine Parties?" Schulterzuckend antworte ich: „Alle Jungs waren zu feige mich von Zuhause abzuholen, weil mein Bruder Quill immer schon sehr beschützerisch war, also keine perfekten Dates." Niall antwortet mir: „Deinen Bruder würde ich gern mal kennenlernen, Down."

Dann drückt er mir wieder einen Kuss auf die Lippen, kurz und doch intensiver als alles was ich vorher hatte. Als ich mich löse sehe ich ihn ein wenig zweifelnd an. Dann erklärt er: „Was, denkst du etwa ich hätte Angst vor dem bösen Quill? Dass ich mich von ihm abbringen lassen würde dich auf ein Date auszuführen?" Ich fing an zu kichern: „Wart nur ab, am Ende läufst du wahrscheinlich schreiend davon." „Soso, so wenig Vertrauen in mich, Down?" fragt er mich mit gefährlich leiser Stimme und reißt mich um und beginnt mich zu kitzeln.

Lang hielt ich nicht durch, bis ich die unsichtbare weiße Fahne wedelte: „Friede, du bist nicht so feig wie die anderen".

Er scheint mit meiner Antwort zufrieden sein und zog mich eng an sich, gab mir einen Kuss auf die Stirn. Minutenlang genossen wir einfach die Stille, ich dachte schon fast, dass er eingeschlafen war, als er begann zu sprechen: „Steht eigentlich noch das Angebot mit der Waldhütte?" Er sah mir dabei tief in die Augen, gleichermaßen versinke ich auch in seinen. „Ja klar steht das Angebot noch, fährst du oder fährst du bei mir auf der Vespa mit?" Verzweifelt sieht er mich an und erklärt dann, dass er absolut keine Ahnung hat, wie er unentdeckt zu der Waldhütte kommen soll.

Da kommt mir eine Idee.

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Anmerkung der Autorin:
Das Leben ist eben die beste Muse.
Lasst ein Kommentar oder ein Vote da wenn es euch gefallen hat.

xoxo P'

Schrei des Wolfes - Spiel gegen die ZeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt