Kapitel 14

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Quinn POV:

Wie soll ich das aushalten ohne Niall? Meine ganze Welt ist auseinander gebrochen. Nichts macht mehr Sinn. Ich vermisse ihn. Ich brauche ihn. Ich sehe mich nach ihn.

Aber ich kann ihn nicht haben.

Sein angewiedeter Blick hat mich gebrochen.
Er will mich nicht. Er ekelt sich vor mir.

Wer soll mich Lieben, wenn nicht einmal mein Gefährte mich lieben kann? Bin ich wirklich so schlimm?

Diese Gedanken sind alles, was in meinem Kopf vorgeht.

Quill versucht mit mir zu reden, versucht mich zu trösten. Aber ich kann nicht mit ihm reden um ihn zu erklären, wie ich mich fühle.

Wie soll ich ihm erklären das mich mein eigener Gefährte nicht lieben kann weil ich mich in eine Bestie verwandle?

Ich schäme mich dafür ich Selbst zu sein.
Warum kann ich nicht jemand sein den er lieben kann?

Jeder Blick in den Spiegel macht es nur noch schlimmer. Also schaue ich nicht mehr in den Spiegel. Unerträglich ist die Frage die mir dann kommen.

Bin ich nicht schön genug?

Noch schlimmer ist, dass ich weiß was ich Quill damit antue. Er steht mir bei und versucht mich aus meinem Loch herauszuholen. Dabei verpestet er nur seine eigene reine Seele.

Doch ich kann nichts dagegen tun, seine Liebe kann mir nicht aus dem Loch hinaus helfen. Nur Niall kann das, aber er will mich nicht.

Manchmal bin ich so in meine dunklen Gedanken vertieft, dass ich gar nicht bemerke was in meiner Umwelt und mit mir passiert.

Das er mich zum Rudel Arzt gebracht hat, habe ich erst gemerkt, als ich auf der Krankenstation aufgewacht bin. Der neue Haarschnitt ist zwar gewöhnungsbedürftig aber es ist egal.

Niall wird nicht mehr wiederkommen.

Das Interview, welches Niall gegeben hat hat mich schließlich aus meiner Starre befreit. Der Schmerz den er mit seinen Worten ausgelöst hat, war einfach zu groß. Nachdem ich bitterlichst geweint habe, wurde ich schließlich von der Leere befreit.

Ich kann wieder Reden und antworten. Ich kann wieder Funktionieren. Mehr aber auch nicht.

Der Schmerz ist allgegenwärtig, er ist mein neuer Gefährte geworden. Es fühlt sich an als würde mein Herz ständig bluten und wenn ich an Niall denke kann ich nicht mehr Atmen. Aber ich klammere mich an den Schmerz, denn er ist das einzige, das ich noch habe. Wenn der Schmerz weg wäre, gebe es nur noch Leere.

Ich spüre aber das mein Körper schwächer wird. Durch die lange Abwesenheit meines Gefährten ist es eine natürliche Reaktion, dass mein Körper abbaut. Die Natur hat es so vorgesehen um zu verhindern, dass sich Gefährten trennen. Ich weiß ganz genau wie das Enden wird. Aber noch lasse ich mir nichts anmerken.

Ich versuche den Alltag so gut wie möglich zu bewältigen. Das ständige Kältegefühl ist noch ertragbar, doch langes Stehen und Gehen erschöpft mich vollkommen. Deswegen habe ich auch bei der Bar gekündigt.

Quill habe ich zwar gesagt das ich gekündigt habe weil ich mein Leben ändern möchte, aber das sagte ich nur damit er sich nicht noch mehr Sorgen um mich macht. Er hat durch mich schon genug gelitten.

Ich bin auch so eine Last für ihn.

Ich habe mich schon seit mehr als einem Monat nicht mehr verwandelt, was mich zusätzlich noch schwächer mach, doch ich bringe es nicht übers Herz mich in das zu verwandeln das Niall so sehr hasst.

Also verwandele ich mich nicht mehr. Nie wieder.

Vielleicht kann er mich Lieben wenn ich nur noch menschlich bin.

Genau sieben Wochen nachdem Niall mich verlassen hat bin ich zum ersten Mal bewusstlos umgefallen. Gott sei Dank war Quill nicht dabei, sonst wäre ich ihn nur noch eine größere Last gewesen.

Seit der achten Woche passierte mir das mindestens jeden zweiten Tag.

Ab der neunten Woche begann mein Körper allergisch auf verschiedene Lebensmittel zu reagieren. Von da an konnte ich nach und nach weniger Lebensmittel essen. Das war auch der Zeitpunkt an dem Quill bemerkte, dass etwas ganz und gar nicht stimmte.

Er zog mich wieder zum Arzt und der sagte mir dann wie ernst es um mich steht. Ich habe nicht mehr viel Zeit bis zu meinem Tod. Mir bleiben nur noch ungefähr vier Monate, wobei die letzten beiden Monate eine barbarische, körperliche Qual werden würden. Ich würde bei vollem Bewusstsein multiples Organversagen erleiden. Danach wird meine Leber aufgeben und mein Körper sich selbst vergiften. Ein äußerst qualvoller Tod, der körperliche Schmerz wird zum Ende noch eine größere Qual als der seelische Schmerz an sich sein.

Nur Niall könnte mir helfen, aber ich weigere mich ihn anzurufen und um Hilfe zu bitten.

Er wollte mich nicht, und ich will ihm nicht zur Last fallen.

Also ging es immer weiter bergab mit mir, tiefer und tiefer. Nach 12 Wochen bin ich offiziell untergewichtig, wiege nur noch 53 Kilogramm auf 174 cm Körpergröße. Ich kann nur noch kurze Strecken selbst gehen. Ich schlafe 10 bis 12 Stunden pro Tag, weil ich vor Erschöpfung meine Augen nicht mehr offen halten kann.

Eine Woche später reagiert mein Körper auf alle Lebensmittel bis auf Eiweiß und Kohlenhydrate allergisch. Also gibt es für mich noch gekochtes Eiweiß,Nudel, Reis und Kartoffeln. Alle restlichen Vitamine bekomme ich per Schlauch. Hungergefühl habe ich keines mehr, aber ich esse weiterhin soviel ich kann weil ich weiß das ich Kämpfen muss bis zum Schluss. Für Quill.

Seit ich in der 16 Woche ins Krankenhaus eingeliefert werden musste, wich er nicht mehr von meiner Seite. Meine Knochen schmerzen bei jeder Bewegung und ohne ihn hätte ich mich längst Aufgegeben. Doch er steht zu mir und bleibt vierundzwanzig Stunden am Tag bei mir. Er hat sich sogar sein eigenes Bett ins Zimmer stellen lassen.

Weil er bei mir schläft höre ich ihn in der Nacht weinen. Er weint weil er mittlerweile realisiert hat das ich nicht mehr viel Zeit habe. Doch er versucht für mich stark zu sein. Er ist der einzige auf den ich mich verlassen kann.

Ab der 19 Woche bin ich komplett ans Bett gebunden. Jeder Atemzug fällt mir schwer und ich habe weiter abgenommen. Ich wiege nur noch 48 Kilogramm. Das war der Moment an dem Quill begann mich anzuflehen Niall anzurufen.

Doch ich konnte mich nicht überwinden. Er ist zwar mein Gefährte, aber wenn er mich nicht will, dann will ich ihm nicht zur Last fallen. Ich will auch gar nicht, dass er mich rettet um mich danach wieder zu verlassen.

Mein Entschluss ist gefallen. Ich werde in Würde sterben.

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Hallo ihr lieben!
Heute ein Doppel-Update! Das Schreiben an dieser Geschichte macht mir unglaublichen Spaß, ich hoffe euch das Lesen ebenso!

Die Widmung geht heute an @DawnMorgen, sie hat das Buch 'Mine' verfasst, welches mein allererstes Werwolfbuch war.

Wenn es euch gefallen hat, lasst doch bitte ein Vote oder einen Kommentar da, damit ich es auch sehen kann :-)

Bis bald,
xoxo, P'

Schrei des Wolfes - Spiel gegen die ZeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt