Kapitel 5

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Quinn:

Wieder lachte er über mich. Wirklich stören tat es mich aber nicht, denn sein Lachen zu hören war etwas schönes. Es war ein echtes lachen, und es war nur für mich.

Doch anscheinend dachte er, ich wäre nicht froh hier zu sein. Oh Shit, er hatte ja gar keine Ahnung wie froh ich bin, ihn kennenzulernen. Also musste ich ihn erklären, dass ich sehr wohl gerne hier bin:" Oh, ich glaube du verstehst mich falsch. Eigentlich bin ich ganz gerne hier. Zumindest im Back-Stage Bereich. Der Teil bevor ich dich kennengelernt hab war halt gelinde gesagt ein wenig anstrengend. Deine Fans sind wie Hasen in der Paarungszeit." Schnell sah er mich an und sagte spaßeshalber:" Keine Sorge, Quinn. Das nächste Mal sorge ich dafür, dass du sofort nach hinten gelassen wirst." Neugierig sah ich ihn an:" Wann ist denn dein nächstes Konzert?" Die Antwort kam prompt und überraschend:" Das hier ist vorerst mein letztes. Ich hab jetzt einen Monat Pause und dann muss ich schauen was ich danach mache." Pause. Einen ganzen Monat. Ich konnte mich nicht zurückhalten. Ich musste ihn einfach fragen:"Oh, und was machst du so während deiner Pause?"

Niall sah mich ein wenig abschätzend an. Fast so als würde er abwägen ob er mir vertrauen konnte. Doch als er seinen Mund öffnete, flogen seine Worte ungefiltert hinaus:" Ich hab keine Ahnung. Irgendwohin wo ich Ruhe von Presse und Fans habe. Wenn du so einen Ort kennst, scheu dich nicht es mir zu sagen. Ich hab die Nase voll von Menschen die ein Foto von mir wollen. Momentan möchte ich einfach nur meine selige Ruhe haben."

Meine Hütte, war mein erster Gedanke.

Niemals würde uns jemand dort finden. Dort könnte er einfach abschalten. "Niall, ich kenne einen Ort. Ok das hört sich vermutlich ziemlich creepy an, aber ich hab mir im Wald eine Hütte gebaut. Sie ist nicht groß und ziemlich gut versteckt. Wenn du magst kannst du dort bleiben solange du magst. Aber ich warne dich vor: Wenn du Angst vor Bären und Wölfen hast, ist das vermutlich der falsche Ort."

Als ich meine Worte hörte dachte ich mir nur eines: Fuck, ich höre mich an wie jemand, der ihn am liebsten entführen möchte. Wie ein kranker Mörder oder so.

"Ok, das hat sich jetzt sicher ziemlich verstörend angehört. Ich bin kein Verbrecher oder so. Die Hütte ist einfach nur mein Rückzugsort. Sie ist sebst gebaut und nur mein Bruder weiß davon." Das war mein schlechter Versuch ein wenig Schaden wieder zu beheben.

Wieder sah mich Niall mit diesem vorsichtigen Blick an. Dann begann er zu Lächeln. Ein Lächeln das seine Augen erreichte und Grübchen in seine Wangen brachte. "Ok, Quinn. Ich sehe schon du bist eine sehr direkte. Noch vor einer Stunde kanntest du meinen Namen nicht, und jetzt lädst du mich schon ein, die Nacht mit dir zu verbringen."

Als ich seine Worte hörte, begannen meinen Wangen zu brennen. Mein Kopf musste aussehen wie eine Tomate, so heiß fühlten sich meine Wangen an.

Scheisse, so war das nicht gemeint. Zumindest vorerst nicht.

"Quinn, du brauchst nicht rot zu werden. Das war ein Spaß." Erklärte Niall mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Das hat er absichtlich gemacht. Dieser Arsch. "Aber lass uns später darüber reden. Ich muss jetzt da raus, meine Hasen in der Paarungszeit befriedigen." erklärte er mir zwinkernd. Er ergriff meine Hand und hielt sie kurz. Seine sanfte Berührung hinterließ ein warmes Prickeln an meiner Haut.

Nachdem ich ihm noch einige Sekunden hinterhergeschrien habe, und dabei das Muskelspiel seines Rückens beobachtet habe, ging ich selber an den Rand der Bühne. Kurz danach begann auch schon die Show. Grelles Licht strahlt auf die Bühne, erleuchtet die Halle. Der Lärm ist ohrenbetäubend. Die Fans kreischen um ihr Leben und reißen ihre Schilder in die Luft. Die vielen Liebeserklärungen hinterlassen ein dumpfes Gefühl in meinem Bauch. Soviel Mädchen stehen auf meinem Niall.

Dann begann er zu Singen. Zugegebenermaßen konnte ich den Text nicht wirklich, denn würde ich nicht ab und an Radio hören, hätte ich noch nie auch nur irgendetwas von Ihnen gehört.

Was jedoch viel interessanter ist, als seine Musik, war das Mienenspiel. Die Körpersprache. Man sah im an, dass er das mit jeder Faser seines Körpers genoss. Das Singen und Performen war ganz offensichtlich seine Leidenschaft.

Jedes Mal wenn er seine Augen öffnete, war da dieser Glanz in ihnen, dieses Funkeln in den Augen. So faszinierend anzusehen. Sein Gesichtsausdruck brachte eine Abwesenheit zum Ausdruck, ganz als würde er vollkommen in seiner Musik versinken. Selbst wenn ich nicht auf ihn geprägt wäre, hätte ich mich vermutlich nun in ihn verliebt.

Die Töne verstrichen, jedes Lied ging ins nächste über. Ich betrachtete ihn wie eine verliebte sechzehn-jährige vom Bühnenrand aus. Nach circa einer Stunde, die sich jedoch wie ein paar Minuten anhörten, kam er wie aus dem nichts auf mich zu. Anscheinend hatte er eine kurze Pause. Als er hinunterkam, ging er direkt zu mir. Seine Hand griff nach meiner und umschloss meine Finger mit einer sanften Wärme, begleitet von einem angenehmen Kribbeln.

"Wie gefällt es dir?" fragte er mich, nachdem er mich sekundenlang einfach nur angesehen hat. "Es ist echt cool, ich glaub beim nächsten Konzert steh ich bei den Fans unten und halt selbst ein Schild." erklärte ich mit einem breitem Grinsen im Gesicht.

Er begann zu lachen und erwiderte:" Ich dachte nicht, dass man dich so schnell beeindrucken kann." Ohne nachzudenken drehte ich mich zu ihm und drückte meine Lippen auf seine.

Schrei des Wolfes - Spiel gegen die ZeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt