Kapitel 22

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Quinn POV:

Als die Türe sich öffnet wende ich schnell mein Gesicht ab, niemand soll mich so sehen.

„Quill, bitte befreie mich." Meine Kraft reicht nicht für mehr aus. Ich will eigentlich auch nicht mehr sagen.

Als ich dann endlich befreit bin gehe ich zum Badezimmer, seine Blicke brennen auf meinen Rücken, ich kann es spüren aber er hat meine Aufmerksamkeit nicht verdient.

Er hat mich im Stich gelassen.

Unter der Dusche versuche ich die vergangen Tage von mir zu waschen, endlich wieder Rein zu sein, doch obwohl ich wieder sauber rieche kann ich praktisch spüren wie meine Seele vergammelt.

Alleine, ich bin ganz alleine.

Nachdem ich mich fertig gemacht habe versuche ich mich aus dem Staub zu machen, doch er wartet schon auf mich.

Ich steige in den Fahrersitz des Autos, er sitzt auf der anderen Seite. Sein Geruch füllt das ganze Fahrzeug, meine Knie werden bei dem Duft ganz weich. Würde ich nicht sitzen könnten Sie mein Gewicht nicht tragen.

Ich kann mich nicht auf die Straße konzentrieren, denn ich spüre seinen Blick auf mir, er lenkt mich ab. Ihn zu ignorieren ist das schwierigste, was ich jemals getan habe.

Doch er ist meine Aufmerksamkeit nicht mehr wert.

Ich bin nervös in seiner Gegenwart, doch ich hasse mich dafür.

Wie kann ich mich zu jemand so giftigen so hingezogen fühlen?

Denn genau das ist mein angeblicher Gefährte für mich: giftig. Er ist die Droge auf der ich hängen geblieben bin, die Droge die mich langsam zugrunde richtet. Er hat mir soviel Schmerz bereitet und trotzdem bin ich so abhängig von ihm. Seine Liebe zu spüren war wie ein Rausch, die letzten paar Tage wie kalter Entzug.

Ein Gestaltenwandler hätte mich nicht im Stich gelassen.

Diese Erkenntnis erfüllt mich mit Bitterkeit. Kein anderer Mann aus unserem Rudel hätte mich derart leiden lassen. Doch ich habe mich unsterblich in einen unzuverlässigen Mann verliebt.

Ich kann meine Füße kaum von den Pedalen heben, so stark zittere ich. Meine Emotionen schwappen immer wieder in mir hoch. Ich fühle dieses Kribbeln im Bauch. Mein Körper zeigt mir ganz deutlich wie sehr ich ihn jetzt brauche, doch mein Kopf erinnert mich daran mich nicht auf ihn zu verlassen.

Also fahre ich zu jemand verlässlichen. Ich stelle das Auto am Straßenrand vor Phil's Wohnung ab, achte nicht weiter darauf was Niall jetzt macht.

Schon bevor ich überhaupt anklopft habe öffnet sich die Türe und Phil breitet seine Arme aus. Er umarmt mich fest, gibt mir das was ich jetzt am meisten brauche. Er weiß was los ist, weiß was ich brauche und gibt mir genau das ohne Fragen zu stellen.

Phil akzeptiert mich so wie ich bin.

Ich weine, schluchze, verzweifle. Doch er ist für mich da.

Auf ihn kann ich mich verlassen.

Er setzt uns auf seinen Bett ab, zieht mich auf seinen Schoß. Streicht mir durchs Haar, massiert meine Kopfhaut.

Bei ihm fühle ich mich geborgen.

Ich sehe Phil an, bin auf der Suche nach irgendwas. Bin auf der Suche nach etwas mehr. Irgendwas das bleibt, irgendwas das reicht. Irgendwas das zeigt das ich richtig bin.

Doch obwohl er mir alles gibt, nachdem ich mich sosehr sehne, finde ich es bei ihm nicht. Es fehlt irgendwas, nur was es ist kann ich nicht erklären.

Schrei des Wolfes - Spiel gegen die ZeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt