Kapitel 21

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Niall POV:

Ich habe die Tage gezählt bis es soweit ist. Nervosität, Angst und Zweifel kamen immer wieder in mir hoch.

Ich kann ihr durch die Läufigkeit nicht helfen, kann aber auch nicht zulassen, dass sie mit einem Fremden Mann schläft.

Die Veränderung in ihrem Körper war mit freien Augen zu sehen: ihre Haare haben unglaublichen Glanz gehabt, ihre Wangen wurden immer rosiger, sie nahm an den richtigen Stellen zu. Ihr Körper baute ein Nest für ein Kind, dass nicht gezeugt werden würde.

Quinn sah einfach wahnsinnig Gesund aus.

Auch mein Körper veränderte sich deutlich: Ich nahm 10 Kilo Muskelmasse zu, jetzt sehe ich genauso aus wie die männlichen Rudelmitglieder. Ich spürte wie das Testosteron durch meine Adern floss. Um mich aggressiv zu machen brauchte es nicht viel: Ein falscher Blick in Richtung Quinn und ich habe meine Coolness komplett verloren. Durch meine neuen Muskeln konnte ich mich auch gegen die Rudelmitglieder behaupten. Zumindest wenn sie in der menschlichen Form blieben.

Meinen Standpunkt habe ich auf jeden Fall klar gemacht: Quinn gehört zu mir, auch wenn wir kein Paar sind.

Auch gegen Quinn habe ich mich behaupten können, sie wird auf einen Helfer verzichten. Sie muss das alleine durchstehen, für mich.

Quill hat für Quinn ein garantiert sicheres Quartier gefunden, indem sie die Läufigkeit überstehen wird. Niemand wird in der Lage sein, dort hineinzukommen. Es ist mit mehreren Sicherheitssysteme verriegelt und diese können nur von ihm geöffnet werden. Und er wird für diese Woche,
nur zur Sicherheit, an einem anderen Ort verbringen. Wo genau weiß niemand, und das ist auch gut so.

Wir stehen jetzt vor dieser Hütte. Quinn wird zur Sicherheit heute schon dort schlafen. In ihren Augen kann ich sehen, dass sie Angst hat.  Ich habe auch Angst, aber die Lage ist verzwickt. Ich gebe ihr einen Kuss auf die Wange bevor ich Quill dabei zusehe wie er Quinn Silber Ketten an Händen und Füßen anlegt. Die Ketten lassen gerade so viel Spielraum, dass Quinn nach den Wasserflaschen und nach den Konserven greifen kann, und das sie zur Toilette kann. Dieses Haus ist für genau solche Fälle errichtet worden.

Quinn sieht so verletzt und alleine gelassen aus, das ich meinen Blick abwenden muss. Quill schließt hinter ihr die Eisentüren ab.

Er überprüft noch einmal alle Schlösser und dreht sich dann zu mir. Nickt mir ernst zu und verschwindet dann, ohne ein weiteres Wort.

Ich werde die Zeit in einem Zelt vor dem Haus verbringen.
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Am nächsten Morgen werde ich von einem lauten Schrei geweckt. Quinn versucht es zwar offensichtlich zu dämpfen, aber es ist klar und deutlich zu hören. Ich versuche mich zu beruhigen, mir selbst zu erklären, dass es ihre Läufigkeit ist, dass ich gewusst habe das sie Schmerzen haben würde. Fuck.

Ich lege ein Kissen über meinen Kopf, gedämmte Schreie sind besser als normale.

Immer wieder höre ich sie laut, angestrengt atmen, dann kommen die gequälten Laute. Hin und wieder schreit sie nach mir, bittet mich ihr zu helfen, die zu retten.

Aber ich kann ihr nicht helfen. Schon gar nicht retten.

In der Nacht halten mich ihre Schluchzer und die gequälten Ausrufe wach. Ihre Qual mitzuhören wird zu meiner verdienten Qual.

Jeden Tag wird es schlimmer, anfangs waren es nur ein paar duzend Schreie pro Tag, später wurden es mehrere duzend Schreie pro Stunde. Am Ende sind es ununterbrochene Ausdrücke ihres Schmerzes.

Am Anfang hat sie nur nach mir gerufen, dann um meine Hilfe gefleht, mittlerweile verflucht sie mich.

Sie hat recht, ich verfluche mich auch.

Schrei des Wolfes - Spiel gegen die ZeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt