Triggerwarnung!! Dieses Kapitel enthält explizite Darstellungen von Häuslicher Gewalt. Wer Erfahrungen damit hat oder gemacht hat, möge bitte für sich entscheiden, ob er/sie dieses Kapitel lesen kann und will. Kein Mensch verdient es, geschlagen, misshandelt oder missbraucht zu werden. Hilfe findet Ihr unter der Nummer 08000 116 016.
Jule saß an ihrem Schreibtisch und erledigte Hausaufgaben. Sie war gerade so in die 7.Klasse versetzt worden, mit ach und Krach hatte sie die Nachprüfung bestanden. Sie war allein, in der Wohnung war es still, bis sie die Haustür hörte. Ein Rumpeln und Stöhnen zog als Geräuschkulisse bis oben, und sofort zog sich Jules Magengrube zu einem Knoten zusammen. Sie wusste, was nun folgen würde. Es dauerte nicht lang, bis das Rumpeln an der Wohnungstür angelangt war. Schweres Stöhnen und das Geklimper von Schlüsseln war zu hören. Jule schloss ihre Augen. „Bitte lass es nicht so schlimm sein. Bitte, bitte nicht." Nach einer gefühlten Ewigkeit öffnete sich die Wohnungstür. Eine Welle von verdunstetem Alkohol und Rauch drang in die kleine Wohnung, zusammen mit ihrer Mutter. „Julia. JULIA! Bist du da?" lallte sie und öffnete kurz darauf die Zimmertür. Jule sprang auf, ihr Körper komplett angespannt in Gefechtsstellung. Mit weit aufgerissenen Augen blickte sie ihre Mutter an. „Was ist?" Lange starrte die Mutter Jule an – schwankend, Halt suchend an der Türklinke, der Blick verschwommen. „Hast du Butter gekauft?" Fuck. Sie hatte es vergessen. Mutter hat es ihr gestern aufgetragen, und Jule war zu sehr damit beschäftigt, ihr eigenes Teenieleben auf die Reihe zu bekommen. „Ob du Butter gekauft hast hab ich gefragt!" Langsam löste sie sich von der Türklinke und wankte auf Jule zu, ließ sie dabei nicht aus den Augen. Der Knoten in Jules Magen wurde größer und hinterließ wuchtige Schmerzen. Jule spürte den Angstschweiß, wild pochte ihr Herz gegen ihre Brust, und Jule dachte, man müsste es bis auf die Straße klopfen hören. Mehrfach schluckte sie. „Äh... nein, sorry, ich.. kann eben losgehen, geht auch ganz..." „ZU NICHTS BIST DU ZU GEBRAUCHEN!!!" brüllte die Mutter unvermittelt in ihr Gesicht. Mittlerweile stand sie eine Armlänge entfernt vor ihr. „Du bist nichtsnutziger Scheiß. So wie dein Vater, du Miststück!" Heiße Tränen stiegen auf, Jule kämpfte mit aller Macht dagegen an. „Aber Mama, ich hab es nur vergessen, es ist doch nicht..." „Halt dein Maul!! Duuu... solltest nuuur BUTTER HOLEN VERDAMMMMT!!" Mutters Gesicht, wutgerötet, war nah, zu nah, der Gestank von Alkohol und Schweiß umhüllte Jules Kopf, ließ sie schwindelig werden, und unweigerlich wich Jule aus, weinte nun doch. „Hör auf Mama, bitte, hör auf damit." „Ich?? Ich soll aufhören? Dann TU DOCH ENDLICH MAL WAS ICH DIR SAGE!" Der erste Schlag traf Jule mitten auf das rechte Ohr. „HÖRST DU??? TU ENDLICH WAS ICH SAGE!!!" schrie sie und schlug erneut zu, diesmal mit der Faust direkt auf die linke Wange. Jule schwankte und fiel seitlich, landete halb auf ihrem Schreibtisch, versuchte sich mit Händen gegen weitere Schläge zu schützen. „Du räudiges Dreckskind. DU BIST EINE RÄUDIGE HÜNDIN!!" „Hör auf Mama.... Hör bitte auf..." wimmerte sie, konnte sich nicht mehr halten und rutschte langsam am Schreibtisch herab, bis sie ihrer Mutter zu Füßen lag. „Nutzloses Stück", flüsterte Mutter und schaute verachtend auf sie herab, bevor sie endlich das Zimmer verließ. Jule blieb liegen, zusammengekauert mit den Armen vor dem Gesicht, und weinte und schluchzte still in sich hinein.
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rich & broken
FanfictionJule Kaufmann, 30 Jahre, ist am Ende. Sie kifft und trinkt zu viel, ist notorisch pleite, steht kurz davor, aus der Wohnung zu fliegen und verdient sich ihren Lebensunterhalt als kleine Straßendealerin. So weit, so bescheiden - bis eines Tages ein f...