14. Kapitel

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Zehn Minuten und eine gestresste Krankenschwester später kam Amilia auch schon ins Zimmer gestürmt. Mit roten Wangen und glitzernden Augen. Sie strahlte mich an und meinte: „Hey, du! Wie geht’s dir? Alles okay? Wie geht’s deiner Wange?“. Ich lachte und beantwortete ihren Fragenansturm mit einem „Alles okay, danke Ami!“ „Du Amilia?“, fragte ich dann vorsichtig, „Kannst du mir einen Gefallen tun?“ „Na klar worum geht’s?“, antwortete sie wie aus der Pistole geschossen. „Könntest du etwas für mich recherchieren?“, fragte ich immer noch darauf bedacht keinen Verdacht zu erregen. „Äh, ja klar. Was denn?“, antwortete sie zögernd und lächelte mich dennoch aufmunternd an. „ Kannst du mir bitte aufschreiben, welche Informationen du über das Alpha-Zeichen herausfindest? Ich würde es ja selbst machen, aber ich hab hier keinen Laptop und es ist dringend.“, ich sah sie bittend an. „Warum das denn?“, verwirrt sah Amilia mich an und dabei fiel ihr Blick auf den Zettel in meiner Hand. „Was ist das?“, fragte sie und es hörte sich drohend an. „Ach gar nichts!“, versicherte ich ihr wahrscheinlich zu schnell und versuchte den Zettel unauffällig unter der Bettdecke verschwinden zu lassen. Sie sah mich mit einem Blick an, der wohl soviel wie ‚Willst du mich verarschen?’ heißen sollte und schnappte sich das Stück Papier. Ich wehrte mich nicht, aus dem einfachen Grund das ich hoffte sie würde den scheinbar unbeschriebenen Zettel für nutzlos halten und mir zurückgeben. Aber als ich sah, wie ihre Augen sich weiteten, gab ich diese Hoffnung schnell wieder auf. Aber, was sollte bitte an einem Alpha schon so schlimmes sein? Ich erwartete mit hochgezogenen Schultern Amilias Reaktion. Ich fühlte mich wie ein kleines Kind das gleich Schelte von seiner Mami bekam.

Aber ihre Reaktion war folgende: Sie zerriss den Papierfetzen in der Mitte und legte die zwei dadurch entstandenen Teile auf ihre offene Handfläche. „Sieh genau hin!“, knurrte sie leise und ich erschrak ein wenig über den Tonfall. Eine Feuerflamme schoss aus ihrer Handfläche empor, die so hoch war, dass sie fast bis zur Zimmerdecke ging und verbrannte damit die Fetzen. Erschrocken über sich selbst, ließ sie die zurückgebliebene Asche auf den Boden fallen und starrte ihre Handfläche an als wäre sie eine Schlange. „Wie hab ich das gemacht?“, fragte sie fast zu Tode erschrocken.

An dieser Stelle sollte ich vielleicht mal etwas Wichtiges erwähnen. Wie ich vielleicht schon angesprochen habe, beherrschen wir Elfen unsere Elemente. Ich denke es verwundert einen ‚Außenstehenden’, das wir über so wenig Macht verfügen wenn sogar eine einfache Stichflamme etwas besonderes ist, also Folgendes: Natürlich sind wir Elfen kraftvoll und mächtig, aber das entwickelt sich erst. Und bei Schülern gebt es eine Regelung: Außerhalb des Unterrichts sind die Kräfte ein jeder Elfe eingeschränkt bis auf einen minimalen Teil. Dafür sorgt Mr. Sanders. Der Grund ist, dass vor etwa 25 Jahren ein Junge die Schule aus Wut im Boden hat versinken lassen. Er hatte ein Erdloch entstehen lassen (Element Erde natürlich) und die Schule war schwupps, weg! Seitdem wurde das so geregelt, dass wir unsere Kräfte auf dem Schulgelände eben nur beschränkt anwenden können. Natürlich hat der eben erwähnte Junge, ich glaub Devin hieß er, stark fortgeschrittene Kräfte haben müssen um seine Schule in der Erde verschwinden zu lassen, aber naja. Jedenfalls bekommt jede Elfe nach einem gelungenen Abschluss an eine der Akademien der Elfen die freie Verfügung über ihr Element. Also war es etwas besonderes, dass Amilia die Flamme erzeugt hatte und natürlich auch meine Aktion am See (wer erinnert sich? :D).

Jedenfalls starrte Amilia immer noch ihre Hand an. „Wie hab ich das gemacht?“, wiederholte sie fassungslos. „Kann es sein, dass du wenn du sauer bist solche Kräfte entwickelst?“, fragte ich vorsichtig und gleichzeitig irgendwie stolz. Amilia nickte leicht und wirkte wie in Trance. Bei genauerem hinsehen, sahen ihre Augen glitzernd aus. Wie bei Nick im Garten. Dann schüttelte Amilia ihre blonde Lockenpracht und das Glitzern verschwand. „Ich geh dann mal, du kommst zu Recht?“, murmelte sie und ohne eine Antwort abzuwarten lief sie hinaus. Es sah lustig aus, da sie ihre Hand weit zur Seite von sich gestreckt hielt und somit fast nicht durch die Tür kam.

Die magischen AmuletteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt