9. Kapitel

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Schweißgebadet wachte ich auf. Ich zitterte am ganzen Körper. Was hatte ich da nur geträumt? Merkwürdig! Als erstes stellte sich die Frage, warum David plötzlich neben mir saß, und dann warum niemand auch nur ein Wort gesprochen hatte. Vielleicht, weil Nick und ich einfach keine Worte brauchten um uns zu verstehen, sondern einfach alles zwischen uns perfekt war! Irrsinn! Ich war komplett bescheuert! Ich stand auf und ging ins Bad, wobei ich versuchte, nicht wie eine liebeskranke Teenagerin auszusehen, was ich genau genommen aber schon war. Ich Elizabeth Moonlight, war verliebt. Für diesen Gedanken schlug ich mir gegen die Stirn, ehe ich seufzend wieder zurück ins Bett kroch und erneut einschlief.

Ich schlief extrem schlecht. Ständig hatte ich denselben Traum, immer und immer wieder, ständig saß ich mit Nick auf der Wiese, dann wurde es dunkel und David tauchte auf. Es war wie ein Teufelskreis. Um 5.00Uhr in der Früh, nachdem ich gefühlte 100-mal denselben Traum hatte, stand ich auf. Möglichst leise schlich ich ins Bad und duschte mich. Meine Haare ließ ich an der Luft trocknen, damit Amilia und Julie nicht von dem lauten Geräusch des Föhns wach wurden. Ich schminkte mich und ging auf Zehnspitzen zurück in mein Zimmer, um mich anzuziehen. Nach einer halben Stunde, war mein Bett voll mit Klamotten und mein Kleiderschrank fast leer. Schlussendlich entschied ich mich für eine Jeans-Hotpants mit Nieten und ein weißes Top mit einer Amerika Flagge drauf. Dazu trug ich meine blauen Vans. Seufzend räumte ich alle Klamotten in den Kleiderschrank zurück und ging bereits runter in den Speisesaal. Inzwischen war es sechs Uhr. Da die Schule aber heute erst um neun losging, war der Saal noch menschenleer. Also entschloss ich mich in den Rosenpavillon zu gehen, den Nick mir am ersten Abend hier gezeigt hatte. Nick! Für einen kurzen Moment schloss ich die Augen und atmete tief durch. Es war wie verhext! Immer wenn ich an ihn dachte, durchströmte mich dieses Glücksgefühl, wie bei einem Lottogewinn. Fühlte sich so echte Liebe an? Ich schüttelte den Kopf um meine Gedanken zu vertreiben und erntete dafür einen schiefen Blick von der Küchenhilfe, die eben die Tische deckte. Schnell verschwand ich aus dem Speisesaal und lief zum Pavillon. Die Luft war frisch und klar. Außer mir war keine Menschenseele zu sehen. Oder sollte ich sagen Elfenseele? Kleiner Wortwitz. Haha. Das Wort Elfenseele erinnerte mich wieder an mein Buch. Zu dumm, dass ich es im Zimmer hab liegen lassen. Ja, ich kann jeder Zeit und überall lesen. Also stand ich, ohne jede Beschäftigung da, und genoss die frische Luft. Ich ließ meinen Blick gerade durch den Garten schweifen, als er an etwas hängen blieb. Ein großer Teich. Aber nicht der Teich war es, der mich aufmerken hat lassen, sondern die Wasserfontänen, die daraus hervorschossen. Ich lief näher hin und sah, dass die Fontänen in der Luft zwei gekreuzte Schwerter bildeten. Nur das sie eigentlich keine Schwerter darstellten, sondern Lichtblitze. Das Zeichen für Element Geist und gleichzeitig das jetzige Wappen des Königshauses. Ich grinste in mich hinein und sah mich verstohlen um. Keiner war zu sehen. Also richtete ich meine Hand auf die Fontänen und verformte sie Kraft meiner Gedanken. Erst zu einem Delphin, dann zu einem Herz und anschließend bildete ich die Wörter ‚School sucks’. Ich hörte ich ein Äste knacken und augenblicklich ließ ich Fontäne Fontäne sein und wirbelte herum. Doch da war niemand. Mit den Augen scannte ich die Umgebung und drehte mich beruhigt wieder um. Vorsichtig setzte ich mein Spiel mit dem Wasser fort. Eigentlich beabsichtige ich nämlich nicht, dass alle herausfanden wie gut ich  mein Element beherrschte. Das könnte zu ernsthaften Problemen führen, und die konnte ich nicht gebrauchen.

Das wäre sicher auch gut gegangen wären nicht überall im Garten von Snowvallie Kameras installiert. Und hätte ich nicht, indem ich die Fontänen verformte, ein Portal des Prinzen zerstört. Aber, dass wusste ich zu dem Zeitpunkt noch nicht...

Ich beschloss wieder reinzugehen, da es bereits sieben Uhr war und ich Julie und Amilia wecken wollte. Ich flog zu unserem Zimmer hoch und musste feststellen, dass die beiden bereits wach waren. „Morgen du Frühaufsteherin!“, rief Julie mir munter zu und von Amilia kam nur ein verschlafenes Grummeln. „Kein Kaffee?“, tippte ich und von Amilia kam ein gequältes „Neeeein!“. Julie lachte und verdrehte gespielt genervt die Augen. „Das ist der Weltuntergang!“ rief sie und fuchtelte dramatisch mit ihren Händen vor meinem Gesicht herum. „Amilia!“, meinte ich betont ernst. „Schau mich an, schau mich an!“, rief ich und zwang sie mich an zu sehen. „Du bekommst gleich deinen Kaffee!!“, murmelte ich beschwörend. „Du kommst mir vor wie eine kranke Psychopatin“, sagte Amilia in todernstem und neutralem Tonfall, woraufhin wir in lachen ausbrachen. Mich nachäffend nahm sie nun mein Gesicht in die Hände und ich sah ihr in die Augen. „Oh, wow Amilia, du hast ja tolle Augen! Das ist mir noch gar nicht aufgefallen!“, rief ich überrascht. Amilias Augen waren haselnussbraun und hatten einen schönen rot Stich. Sie lächelte geschmeichelt und quietschte, „Danke! Das ist ja süß von dir.“ Julie lachte. „Du hast genau das richtige gesagt, Lizzy. Amilia mag an sich selbst ihre Augen am meisten!“, meinte sie und ich lachte auch. Amilia zog eine Schnute, murmelte „Ist doch so“ und verschwand im Bad.

Eine weitere halbe Stunde später, gingen wir runter zum Speisesaal, diesmal darauf bedacht, Xenia nicht über den Weg zu laufen. Julie und Amilia ließen mich vor gehen, damit ich mir den Weg besser einprägen konnte. Abgesehen von einem Mal, wo ich den falschen Flur nehmen wollte, fand ich den Weg einwandfrei.

Wir setzten uns an unseren Tisch in der Mitte und begannen zu frühstücken. Es gab Rührei oder Omelett, Toast und Semmeln und Croissants, mit Schokoladen- oder Vanillecrèmefüllung.  Eine gute Viertelstunde später stieß auch der Rest der Clique dazu. Ja, ich gehörte jetzt zu der Clique. Mehr oder weniger schlaftrunken begrüßten uns die Jungs, setzten sich hin und fingen an zu essen. Das Frühstück verlief eher schweigend, da alle außer mir gerade eben erst aufgestanden waren. Erst zum Schluss, als wir unsere Teller wegräumten, sprach Joas mich an. „Und hast du was schönes geträumt?“, fragte er mich aufmunternd, „du weißt doch, dass das was du in der ersten Nacht in einem neuen zuhause träumst dann auch wahr wird. Ich war nicht sonderlich abergläubisch aber ich erschrak trotzdem. „Das war nicht meine erste Nacht hier“, erwiderte ich als ich mich gefangen hatte. ‚Aber die erste in der du was geträumt hast!’, fügte ich in Gedanken hinzu. „Was hast du gesagt?“, fragte Joas. Mist, habe ich etwa laut gedacht? Ich blieb Joas eine Antwort schuldig, aber er erwartete anscheinend auch keine, da er zu Julie hineilte, die aufschrie als sie ihre Teetasse fallen ließ. Heißer Tee rann ihr über die Hand und Nick rief nach kaltem Wasser. Ich lief zu Julie hin und ließ kaltes Wasser über ihre Hand fließen. Tja Element Wasser war schon ziemlich praktisch.

Hey leute,

nach einer langen langen zeit endlich wieder ein Kapitel :D  

Sunnyyvi bekommt eine Widmung, weil sie so süß für jedes meiner kapitel gevotet hat! Dankee <3

Die magischen AmuletteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt