18. Kapitel

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Mit einem lauten Aufschrei versuchte ich mich festzuhalten, aber ich rutschte am Rand der Luke mit meinen Fingern ab. In dem Moment des Fallens war ich so unter Schock, dass ich gar nicht daran dachte von meinen Flugkünsten gebrauch zu machen und in der nächsten Sekunde kam ich in Körperkontakt mit der Wiese, die ich von oben aus gesehen hatte. Aber merkwürdigerweise landete ich weich. Ich tastete den Boden ab und staunte nicht schlecht. Ich war auf ein Feld voller vierblättriger Kleeblätter gefallen, die meinen Fall federleicht abgebremst hatten. Ich stand auf und strich mir den Rock glatt. Dann sah ich mich um.

Zunächst wanderte mein Blick nach oben, aber die Luke, das Büro und das ganze Internat waren verschwunden. Also war die Luke ein Übergang zu einem anderen Ort gewesen, also ein Feenbogen. Woher hatte Mr. Sanders so etwas? Von den Feen persönlich? Feen existieren schon seit tausenden von Jahren. Sie sind so groß wie meine Handfläche und haben knittrige Lederflügel, spitze Ohren und waren insgesamt ziemlich hässlich. Also gar nicht so wie man sich eine Fee vorstellt. Aber sie versuchten die Elfen zu Täuschen indem sie all ihre Zauber in mitten von Glitzer und Glanz vollendeten, sodass wir ein falsches Bild von ihnen bekamen. Nur wenige Elfen, geschweige denn Menschen, hatten je eine Fee zu Gesicht bekommen. Sie lebten in Grotten oder unter der Erde und waren sehr schüchtern. Und außerdem waren sie gierig. Sie horteten alle Schätze, wie Gold und Platin, in ihren Höhlen und wehe eine Nicht-Fee kam diesen Höhlen zu nahe! Sie konnten diese Feenbögen erschaffen, mit deren Hilfe man einen anderen Ort erreichen konnte, den man mit Flopsen oder Fliegen nicht in einer Millionen Jahren finden konnte.

Also, wie in drei Teufels Namen kam Mr. Sanders an so einen Feenbogen? „Ah, Lizzy, da bist du ja!“, ertönte hinter mir eine warme Stimme. Ich drehte mich um und sah Mr. Sanders auf mich zu kommen. Er trug Shorts und ein Polo T-Shirt, hatte eine Sonnenbrille im Haar. Er stand mitten in der Sonne und im schien das nichts auszumachen! Fassungslos starrte ich ihn an. „Mr. Sanders? Aber wie..?“, stotterte ich aufs äußerste verblüfft. Er lachte und kam näher. „Du wunderst dich wie ich trotz meiner Sonnenkrankheit hier stehen kann?“, er deutete auf die Wiese, die keinen einzigen schattigen Platz bot und ich nickte. „Der Grund ist, dass dies hier kein Sonnenlicht ist. Es ist künstliches Licht.“, erläuterte er mir.

„Wie kommen sie zu einem Feenbogen?“, fragte ich neugierig. „Nun ich denke das ist nicht so wichtig, oder?“, meinte er lächelnd, „Ich wollte mit dir reden, danke dass du hierher gekommen bist.“ Ich nickte und wunderte mich über seine Aussage. Er wollte mir nicht sagen woher er den Feenbogen hatte. Vielleicht gestohlen? Ich folgte ihm über die Wiese , bis wir zu einem Fluss kamen. An dessen Ufer standen Bäume und Blumen wuchsen in den verschiedensten Farben. Wir setzten uns auf die Kieselsteine am Flussufer und ich merkte wie seltsam diese Situation war. Ich unterhielt mich mit meinem Direktor, als wären wir befreundet oder so...

„Also, Lizzy. Ich denke ich muss dir einiges erzählen. Über diese Angriffe.“, setzte Mr Sanders an. „Ja, sie sagten es habe etwas mit Devin zu Tun.“, erwiderte ich. „Richtig. Also, hör zu: Schon seit wir denken können, gibt es ein Königshaus, welches regiert... Achje, es ist sehr schwer zu Erklären.“, unterbrach er sich selbst. Ich lächelte kurz, als ich sah wie Mr. Sanders sich nervös durchs Haar fuhr. „Du musst nicht alles wissen, dass wirst du noch früh genug erfahren, glaub mir. Aber wichtig ist folgendes: Devin möchte König werden, obwohl ihm dieser Posten nicht zusteht, und da kein rechtlicher Nachfolger existiert, könnte man Devin den Platz streitig machen.“, meinte Sanders nach einer kurzen Denkpause.

Verwirrt wartete ich auf eine Fortsetzung seiner Erzählung, da mir nicht der Zusammenhang mit mir klar wurde. „Was hat das denn mit mir zu tun?“, sprach ich meine Gedanken laut aus. „Überall in Snowvallie sind Kameras installiert, angebracht von Devins Helfern, da er alles überprüfen will, was in der Schule vor sich geht. Und auf einigen Aufnahmen bist du zu erkennen und man sieht deine Außergewöhnlichen Fähigkeiten. Alors, macht Devin sich Sorgen, dass du ihm gefährlich wirst.“, fuhr er fort und ich runzelte die Stirn. „Warum sollte ich ihm gefährlich werden?“, hackte ich nach und Mr. Sanders seufzte. „Das hat wahrscheinlich seine Gründe, ich weiß es auch nicht so genau, Fakt ist dass du in Gefahr schwebst... Zwar wird offiziell nichts gegen dich unternommen, aber Devin ist nicht gerade als Gesetzestreu bekannt.“ Ich nickte, als Bestätigung dass ich verstanden hatte, obwohl da noch einige Fragen offen waren. Warum behandelt Mr. Sanders mich wie ein Kind, dass er mit der unangenehmen Wahrheit verschonen möchte?

Ich war so in Gedanken versunken, dass ich erst mal gar nicht merkte, wie Sanders sich erhoben hatte und mir eine Hand hinstreckte. Ich ergriff sie und stand mit seiner Hilfe auf. „Was soll ich Ihrer Meinung nach jetzt machen?“, fragte ich während ich Mr. Sanders den Fluss entlang folgte. „Na ich werde dich trainieren, was sonst?“, lächelte Mr. Sanders und ich sah überrascht zu ihm auf. „Trainieren? Sie, mich?“

 

Die magischen AmuletteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt