16. Kapitel (Teil 2)

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Als ich aufwachte, fiel mir ein gleißend heller Sonnenstrahl ins Gesicht und ich kniff meine Augen zusammen. Nach einem vorsichtigem Versuch, merkte ich, dass der Strahl weg war und ich öffnete nun beruhigt beide Lider. „Guten Morgen, Lizzy. Hast du gut geschlafen?“, ertönte eine ruhige Stimme neben mir und ich zuckte erschrocken zusammen. Hastig nickend sah ich in Mr Sanders Gesicht, der den jetzt zugezogenen Vorhang losließ und sich neben mich setzte. Nach einem zweiten Blick in den Raum, stellte ich fest, dass ich in meinem Schlafzimmer war. Mit gerunzelter Stirn, richtete ich mich auf und blickte zurück zum Direktor. Milde lächelnd begann er mich über die Umstände seiner Anwesenheit aufzuklären. „Du wurdest gestern Abend, oder eher Nacht, angegriffen und bist auf der Picknickwiese des Internats zusammengebrochen.“ „Ja, ich erinnere mich. Sie sehen doch, wie schwach meine Kräfte sind, dass ich nicht gegen ein paar wenige antreten kann ohne halb bewegungsunfähig im Bett liegend aufzuwachen. Mr Sanders lachte leise auf meine Erwiderung. „Lizzy. Das waren nicht irgendwelche Elfen. Das waren die Schergen des Königs Devin.“, meinte er und fuhr auf meinen fragenden Blick hin fort, „Verzeihung, des zukünftigen Königs Devin natürlich.“ Ich nickte kurz und sank zurück in mein Kissen. „Nun, Lizzy. Ich muss mich ernsthaft mit dir unterhalten. Aber das ist nicht der geeignete Ort dafür. Ich möchte dich bitten heute Nachmittag zu mir in die Bibliothek zu kommen und ich werde dir alles weitere erklären.“, Mr Sanders Stimme duldete keinen Widerspruch, also nickte ich gehorsam.

Erst wenige Minuten nachdem der Direktor den Raum verlassen hatte, öffnete sich meine Schlafzimmertür erneut und Julie steckte den Kopf herein. „Na, Lizzylein? Alles in Ordnung?“, fragte sie besorgt und betrat nun mein Zimmer. Ich deutete ein leichtes Nicken an und zeigte auf den Stuhl wo eben noch Mr. Sanders saß. „Setz dich doch hin!“ Dankbar folgte Julie meiner Aufforderung. „Was ist denn gestern passiert? Ich hab mitgekriegt, wie du irgendwann gegen ein Uhr nachts reingekommen bist. Naja, eher reingetragen von dem Rektor und umschwirrt von einer Krankenschwester.“, Julie lachte kurz auf und sah mich dann erwartungsvoll an. „Wo ist Amilia?“, fragte ich um erstens vom Thema abzulenken und zweitens weil mir auffiel das sie sich noch nicht hier hat blicken lassen. „Ach, die ist bei David oder so.“, winkte Julie ab. „Und nicht vom Thema ablenken!“, fügte sie hinzu und wedelte mit ihren Händen vor meiner Nase herum als wolle sie eine Fliege verscheuchen. Ich musste lachen und schob ihre Hände weiter weg von meinem Gesicht um zu verhindern, dass sie mir eine Ohrfeige gab. „Ich wollte gestern mit Nick reden, wegen der Sache mit dem Angriff und so...“, fing ich an und wurde sofort von Julie unterbrochen. „Richtig! Das hat Amilia mir erzählt. Jetzt red schon weiter!!“, erwartungsvoll sah sie mich an und ich lachte wieder. „Wie denn wenn du mich dauernd unterbrichst?“ „Ich und dich unterbrechen? Wann hab ich dich...“, fing sie wieder an und merkte das sie mich eben wieder unterbrochen hatte. „Oh.“, sie schlug sich die Hände vor den Mund und versuchte ihr Grinsen zu verbergen. Ohne einen weiteren Kommentar abzugeben, fuhr ich fort: „Also, ich hab mit ihm geredet und Nick hat mich angeschnauzt und fertig gemacht und so. Und dann kam Xenia um die Ecke und hat sich ihm an den Hals geworfen. Dann bin ich weg gerannt und fand mich plötzlich draußen im Wald wieder.“, ich machte eine unwirsche Bewegung in Richtung Fenster, von wo aus man den besagten Wald sehen konnte. „Und als ich zurück zur Schule wollte, es war schon Abend, waren so Elfen da und haben mich umkreist.“, schnaubend unterbrach mich Julie, die bis jetzt nur empört nach Luft geschnappt hatte. „Ach, so Elfen? Wow, Lizzy jetzt weiß ich genau wer es war!“ „Lass mich doch ausreden, ich weiß selber nich wer die waren! Jedenfalls, haben die mich angegriffen und ich hab versucht mich zu wehren. Dann hab ich mich weggeflopst und Mr. Sanders hat mich hier her gebracht.“, ich schloss meine Erzählung und holte tief Luft. „So. Mehr war da nicht“ „Mehr war da nicht?! Mehr war da nicht?!!“, brauste Julie auf, „Du wurdest von Nick beleidigt und am gleichen Abend angegriffen, außerdem hast du den Verdacht, dass er dich schon mal angegriffen hat!...Sorry, du WEIßT, das er dich schon mal angegriffen hat.“, korrigierte sie sich selber nach einem Blick meinerseits, „Und jetzt erzählst du mir, ‚Mehr war da nicht!’ Man, dein Leben will ich haben.“, Seufzend und vor verhaltener Wut zitternd, holte sie Luft. „Jetzt geht’s mir besser.“, lachte sie auf und ich schüttelte den Kopf. „Man, Julie. Du bist mir ja eine. Ich hab nicht gedacht das du so aufbrausen kannst.“ Julie lächelte stolz. „Aber du hast schon Recht. Irgendwas ist mit Nick faul...“, fuhr ich nachdenklich fort.

 

Die magischen AmuletteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt