25. Kapitel

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Sansas Sicht:

Auf den Weg zur Schule merkte ich bereits wie aufgeregt ich war. Ich hatte Angst. Angst Gabe wieder zu sehen. Ich hatte Angst diesen Blick sehen zu müssen, der mich innerlich zerreist. Das einzige, was noch schlimmer wäre, wäre, wenn er mich komplett ignoriert und mich nicht einmal ansieht. Ich fühlte mich leer. Jetzt, wo ich endlich hätte glücklich werden können, machte ich natürlich wieder alles kaputt. Ich könnte mich schlagen. Ohne es zu merken kam ich auch schon an der Schule an und betrat den Schulhof mit schlechtem Gefühl. ,,Hey Sansa!" rief mir ein leicht genervter Lucifer entgegen. Ich warf ihm kurz einen finsteren Blick zu und ging dann geradewegs ins Schulgebäude. Wie auch nicht anders erwartet, musste er mir natürlich folgen. ,,Was willst du?!" fragte ich ihn gereizt.  Ja ich weiß, an und für sich war er ja nicht Schuld. Ich hätte ja einfach von Anfang an ablehnen können. Aber nein! Meine Hormone waren komplett gegen mich. ,,Was wohl? Du wirst weiter für mich spionieren!" forderte er drohend. ,,Pfff... Den Teufel werde ich tun!" weigerte ich mich. Ich musste mich schon ein wenig zusammenreißen nicht zu lachen. ,,Bitte?! Wie kannst du es wagen?!" fragte er sichtlich aufgebracht. ,,1. Du bist nicht mein Vater also bitte hör auf so zu reden. 2. Wieso sollte ich es denn nicht wagen?" hinterfragte ich ihn und seine übertriebene Reaktion. ,,Wir hatten einen Deal!" griff er auf um mich noch irgendwie umstimmen zu können. Während unserer Konversation lief ich ziellos auf dem Schulgelände umher. Wobei... Ziellos war es ja nicht. Ich suchte nach Gabe! Ich musste mich entschuldigen! Egal wie oft es nötig ist ihn dazu zubringen mir zu verzeihen. Ich werde nicht aufgeben! Nicht dieses mal! Endlich hatte ich gefunden, was ich schon seit Hunderten von Jahren, vergebens, suchte. Liebe.

,,Der Deal ist geplatzt" winkte ich ab und suchte weiter. Ich musste ihn einfach finden! ,,Ich zahl das doppelte! Ich mache alles was du willst!" schlug er vor. So langsam geriet er wohl in Verzweiflung. Ansonsten hätte er mir nie so etwas vorgeschlagen. ,,Vergiss es. Sieh es einfach ein. Such dir jemand anderen! Außerdem würde es eh nichts bringen wenn ich weiter für dich spioniere." erklärte ich abweisend. Er musste doch irgendwo sein. Er ging immer zur Schule selbst wenn er sie schon tausendmal absolviert hatte. ,,Du wirst ihn nicht finden" meinte Luci weshalb ich abrupt stehen blieb und ihn verwirrt ansah. ,,Wen?" fragte ich ziemlich dämlich nach. Er hob eine Augenbraue. ,,Gabe?" antwortete er. Ich sah ihn fragend an. ,,Er ist Tod" erzählte Lucifer. Was?! T-tod? Nein das konnte nicht sein. Wahrscheinlich erzählte Lucifer das nur um mich umzustimmen. ,,Ich meine es ernst. Ich habe es gesehen" redete er weiter. ,,Egal was du erzählst ich werde nicht für dich spionieren! Selbst wenn es stimmen sollte! Hör einfach auf und vor allem: LASS MICH EINFACH IN RUHE! Du nervst!!" schrie ich ihn an und hielt mir abrupt die Hand vor den Mund. Ich drehte mich um, um mich zu vergewissern, dass es niemand mitbekommen hatte. Einmal hatte ich Glück. Niemand war in der Nähe. ,,Dann glaube mir halt nicht. Ich werde es beweisen" meint er grinsend und verschwindet. Ich starre ihm perplex hinterher. Er hatte doch nicht etwa Recht, oder? Es klingelte zur nächsten Stunde. Reiß dich zusammen Sansa! Egal was du machst, du darfst nicht einmal daran denken, dass Lucifer Recht hatte. Aber was war wenn es wirklich stim... Stopp! Gabe lebt. Er musste einfach... Ich ging in die Klasse und versuchte wenigstens halbwegs im Unterricht aufzupassen. Von Gabe und Luci fehlte jede Spur.

In der Pause tauchte Lucifer wieder auf und bestellte Filly und mich hinter das Schulgebäude. Was ich dort sah lies mein Herz aussetzen. Gabe! Er lebte! Ich lief auf ihn zu un umarmte ihn aus Reflex. Ich war erleichtert. ,,Ähmm..." gab Gabe von sich. Schnell löste ich mich von ihm und sah ihn entschuldigend an. Allerdings sah er nicht wütend aus. Auch traurig schien er nicht zu sein. Er sah eher verwirrt und überrascht aus. ,,Also eigentlich wollte ich dir seine Leiche zu Füßen legen" durchbrach Lucifer die Stille. Ich sah ihn geschockt an. WAS? ,,Als Beweis. Du wolltest mir ja nicht glauben. Allerdings fand ich ihn lebend vor nur, jaaa..." wollte er erklären, was mich allerdings nur verwirrte. ,,Naja er hat irgendwie überlebt und sein Gedächtnis verloren. Glaub mir mich wundert das auch, ich habe ihn schließlich sterben sehen" erklärte er weiter. Er hatte sein Gedächtnis verloren? ,,Was hat er denn gesagt oder getan als du ihn gefunden hast?" fragte ich ihn, in der Hoffnung einen Hinweis zu erhalten. Er schwieg und blickte kurz finster. ,,Nichts er schwieg die ganze Zeit" log er. Er glaubte doch nicht ernsthaft, dass ich ihm das abkaufte. ,,Wir könnten ihm weis machen, dass er ein Fischstäbchen ist" schlägt Filly vor. Ich blicke sie zornig an. ,,Nein das machen wir nicht!" sage ich bestimmt. ,,Ach komm schon Sansa, bitte" bettelt er schon fast und grinst. Ich werfe ihm ebenfalls einen wütenden Blick zu. Können die nicht einmal etwas ernst nehmen? ,,Sansa...?" murmelt Gabe leise. Ich drehe mich zu ihm um. ,,Erinnerst du dich wieder, Gabe?" hakte ich nach. ,,Wer ist Gabe?" fragte er mich verwirrt. ,,Du weißt nicht einmal wer du bist?" meinte Lucifer lachend. Ich verdrehte meine Auge. Na toll! So wird das nie etwas! Wie sollen wir denn nur seine Erinnerungen zurück holen?

No one with and no one without lifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt