4. Kapitel

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(Gabriels Sicht)

Als es zur Pause klingelte, war ich unendlich froh. Der Boden dieser Klasse war sowas von unbequem. Mein Bruder grinste gehässig als ich leise vor mich hin fluchte. ,,Dachte Engel dürfen nicht fluchen!" ,, Fresse, Luci!", fauchte ich nur. Ich hasste ihn, ich hasste meinen Bruder so aufrichtig, dass Uriel mir den Hals umgedreht hätte. Aus dem Augenwinkel sah ich, dass Sansa und Filly ebenfalls aufstanden. Um keine Aufmerksamkeit zu erregen, ging ich nicht zu Filly, obwohl ich große Lust hatte ihr eine reinzuhauen, weil sie mit der Boden Nummer angefangen hatte. Ich hatte ganz plötzlich das Gefühl, zu ersticken. Unbemerkt lies ich meine Augen durch den Klassenraum schweifen, bis ich eine unbeachtete offene Wasserflasche gefunden hatte. Diesmal wollte ich allerdings keinen Ärger, sonder nur Wasser. ,, Denk nicht mal dran!", zischte Luc. Ich ignorierte ihn und lies unbemerkt, den Inhalt der Flasche als kleinen Ball auf uns zuschweben. Ohne zu zerplatzen, landete er auf meiner Hand. Die kühle Berührung tat gut und half, mich zu entspannen. ,,Hör auf mit der Scheiße, Gabe!", knurrte Luci leise. Einfach nur um ihn zu ärgern, lies ich meine Hand blitzschnell zuschnappen, sodass das Wasser in sein Gesicht spritzt. Er zischt bösartig.

Das böse Grinsen, das sich nach dieser Aktion in mein Gesicht gemeißelt hatte, lies sich nicht mehr vertreiben. Irgendwann wurde es mir zu blöd einfach durchs Schulgebäude zu latschen und ich machte mich einfach unsichtbar. In meinem Kopf konnte ich mir schon jetzt Oreos Standpauke vorstellen. Von wegen, du sollst nicht so viel fluchen, mach dich nicht unsichtbar, so ne große Bruder Scheiße halt. Und ich würde wahrscheinlich nur mit den Schultern zucken und sagen: ,,Ja ja Uriel, mach ich."

Plötzlich blieb ich wie angewurzelt stehen. Im hinteren Teil des Flurs standen Luc und Sansa, die sich über irgendwas unterhielten, allerdings war ich zu weit weg, um sie zu hören und wenn ich näher käme, könnte Lucifer Verdacht schöpfen und anfangen zu lügen. Also lies ich das mit dem Lauschen und suchte stattdessen Filly. Wie erwartet fand ich sie nicht. Naja, sie war halt ein Dämon.

No one with and no one without lifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt