Sansas Sicht:
Ich verabschiede mich von meinem Freund und begebe mich auf den Weg in den Himmel. Wenn ich ehrlich bin, habe ich nicht sonderlich große Lust darauf in den Himmel zu gehen, allerdings muss ich meinem Freund schließlich beistehen. mein Plan ist eigentlich ziemlich simpel. Ich muss nur in den Himmel, mit Uriel, oder jemand anderem, der mehr darüber weiß, reden und hoffen, dass Gabe geholfen werden kann. ,,Also dann, auf in die Hölle.", murmele ich ironisch. An sich ist der Himmel nicht mal so schlimm, allerdings war ich noch nie ein sonderlich großer Fan davon. Dieses ganze Engel-sein ist erst recht nichts für mich. Wie kann man es nur aushalten stets freundlich zu sein und teilweise irgendwelchen Leuten zu helfen, die es oftmals nicht verdient haben, da sie selbst an ihren Problemen schuld sind.
Unsicher stehe ich vor der Tür, die mich von meinen Antworten trennt. Ich hoffe zumindest, dass ich dahinter an Antworten komme, ansonsten hat Gabe ein ziemliches Problem und ich in gewisser Art und Weise ebenfalls. Wenn Gabe ein Mensch bleibt und somit sterblich wird, heißt das für mich, dass ich irgendwann von ihm Abschied nehmen muss, oder eventuell mit einem alten Sack eine Beziehung führe, obwohl ich selbst zu dem Zeitpunkt höchstens das Alter einer jungen Erwachsenen annehme, da ich nicht wirklich vorhabe, mich selbst in einem solchen Alter zu sehen. Das schlimmste wäre für mich wohl die Zeit nach seinem Tod. Würde ich jemals wieder jemanden finden, den ich so sehr liebe und, was noch viel wichtiger ist, der mich ebenfalls liebt? Eventuell schaffe ich es ja dann mich an Lucifer ran zumachen. Wobei bisher hat es ja auch nicht geklappt, wieso also sollte es nach Gabes Tod anders sein?
Ok Sansa, konzentriere dich und hör auf darüber nachzudenken mit Luci zu flirten, falls Gabe irgendwann die Welt der Lebenden verlassen sollte.
Mit neu gefasstem Mut trete ich durch die große Tür und begebe mich auf die Suche nach Uriel. Zu meinem Glück bleibt mir das ellenlange Suchen aus, denn er steht mir direkt gegenüber und mustert mich aus kalten Augen. ,,Sansa, ich habe dich erwartet.", bringt er den wohl Klischeehaftesten Satz überhaupt. Ungläubig hebe ich eine Augenbraue und erwidere seinen Blick nachfragend. ,,Wirklich?", hake ich nach. Ein kurzes, fast unbemerkbares, Grinsen ziert seine reinen Gesichtszüge. ,,Nein, aber ich dachte, dass es dramatischer klingt.", klärt er mich auf. ,,Aha.", gebe ich misstrauisch von mir. Um ehrlich zu sein hätte ich ihn im Leben nicht so eingeschätzt. Eventuell liegt darin auch einfach mein Fehler schließlich lebe ich nicht. Als tot würde ich mich jetzt zwar auch nicht bezeichnen, schließlich atme ich ja noch und kann durchaus solch banale Sachen wie Schmerz empfinden, aber lebendig bin ich keines Wegs.
,,Weißt du wie Gabe wieder zum Engel werden kann?", frage ich einfach frei heraus und hoffe inständig er wird mir helfen können. ,,Nein.", antwortet er, zu meinem Bedauern, kurz und knapp. ,,Ich kann nicht gerade sagen, dass ich erfreut bin über deine Verbindung zu meinem Bruder.", greift er ein vollkommen anderes Thema auf, was mich stutzen lässt. Wieso das denn nicht? Ich meine ich bin ein Mädchen, wobei ich bezweifle, dass ein Engel homophob sein kann, sehe gut aus, was auch nicht unbedingt ein ausschlaggebendes Argument sein sollte, da der Charakter meiner Meinung nach viel wichtiger ist, und bin kein Dämon. Dass ausgerechnet jemand sagt, dass der Charakter wichtiger ist, als das Aussehen eines Menschen, Engels, oder Dämons, dessen Schwarm eine lange Zeit Lucifer gewesen ist, ist schon irgendwie ironisch, oder?
Sansa, du schweifst schon wieder vom Thema ab.
,,Wieso nicht? Solltest du nicht froh darüber sein, dass er Liebe gefunden hat?", hinterfrage ich die Denkweise des Engels mir gegenüber. ,,An und für sich schon, aber ich denke nicht, dass jemand wie du ihn verdient hat.", zweifelt er. Jemand, wie ich? Als ob es noch weitere Lebensformen gibt, die genauso verkorkst sind, wie ich. Unwissend, was genau er denn jetzt meint, blicke ich ihn an und hoffe, dass er mir seine Argumente näher legt. Uriel seufzt kurz auf und verschränkt dabei seine Arme vor seiner Brust. ,,Ich meine damit, dass es nicht sonderlich lukrativ für einen Engel sein sollte, mit jemandem zusammen zu sein, der den Himmel verraten hat.", erläutert er mir. ,,Ich würde jetzt nicht unbedingt sagen, dass ich den Himmel direkt verraten habe. Ich habe nun mal meinen Job ausgeführt.", winke ich leicht gereizt ab. Spionage ist nicht unbedingt der beste Job, das ist mir durchaus bewusst, allerdings muss ich mir ja auch irgendwie meine Existenz sichern. Dass ich dabei auch hätte jeden anderen Beruf wählen können muss man hierbei ja nicht unbedingt erwähnen. ,,Es ist seine Entscheidung und er hat mir verziehen. Außerdem geht es doch gerade überhaupt nicht um meine Beziehung mit ihm, sondern darum ihm zu helfen und wenn du keine Ahnung hast, wie wir dem zugutekommen können, oder es dir einfach egal ist, was mit ihm passiert, dann werde ich jetzt gehen und meine Ermittlungsfähigkeit woanders benutzen, um meinem Freund zu helfen.", verabschiede ich mich barsch von ihm und gehe.
Eventuell sollte ich es demnächst unterlassen mit einer höher gelegenen Person auf diese Art und Weise zu sprechen...
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No one with and no one without life
ParanormalWenn Engel, Dämonen und Teufel zusammen auf eine normale Schule gehen, kann dass schon kompliziert werden. Doch was ist wenn zwei Brüder, Engel und Teufel, die sich absolut nicht leiden können darunter sind. Und dann auch noch 2 Verräter...