37. Kapitel

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Lucifers Sicht:

In Gabes Augen sehe ich eine Veränderung.

„Jeremia, ich habe dich immer als gutherzigen, jeden liebenden Mann und Gott gesehen, doch ich habe mich getäuscht. Du bist ein kaltherziges, egoistisches Arschloch. Jeder der rein ist, ist in deinen Augen gut. Ich habe nach deiner Devise gehandelt und trotzdem habe ich es falsch gemacht. Ich war dein Stellvertreter, trotzdem verstößt du mich jetzt, weil ich ein anderes reines Wesen vor Lucifer beschützt habe, der es wahrscheinlich nicht einmal böse gemeint hat.", jetzt hat Gabe seine Stimme erhoben und etwas gesagt was Jeremia von seinem ehemaligen Lieblingssohn niemals erwartet hätte.
„Willst du etwa sagen, dass deine Fehlgeburt von Bruder", Jeremia wirft mir einen abwertenden Blick zu, „nicht an allem Schuld ist. Hätte er Raphael nicht angegriffen, hättest du nicht dazwischen gehen müssen und wärst immer noch im Himmel. Es wäre alles nach Plan gelaufen. Irgendwann hätte ich Lucifer die Kraft entziehen können und somit auch die ganze Unterwelt auslöschen können. Keiner hätte mehr dafür sorgen können, dass wir vergessen werden und es gäbe nichts bösartiges mehr auf der Welt."
Nach dieser Rede sehen alle Jeremia geschockt an, nur ich bleibe gelassen. Ich wusste alles, alles von dem was er gerade gesagt hatte. Er hatte mir, ungefähr 500 Jahre nach dem ich in die Hölle gegangen war, gesagt, dass er mich am liebsten auslöschen würde, um den Fehler den er begangen hatte rückgängig zu machen. Mir ist bewusst, dass ein falsches Wort ihn jetzt zum überkochen bringen kann. Um ihn nicht noch länger ertragen zu müssen sage ich:
„Luca, wir gehen"

Vor Gabes Wohnung atmete ich einmal tief ein und aus. Diese abwertenden Blicke von Jeremia und Uriel hatten mich mehr verletzt als gedacht. Jeremia sah mich immer so an, wenn nicht gerade ein anderer Engel anwesend war. Nur von Uriel kenne ich diese Blicke nicht. Sonst hat er sich mir gegenüber immer neutral verhalten, genau wie ich mich ihm gegenüber. Anscheinend soll er nun in Vaters Fußstapfen treten und alles leiten, wenn dieser mal eine Pause bräuche.

Luca und ich gingen die Straße entlang. Ich achtete nicht wo lang ich lief und rempelte ab und zu Passanten an. Diese meckerten mich dann immer voll, doch ich ignorierte sie. Nur bei einer Person bekam ich es mit, Sansa. Ich war aus versehen in sie rein gelaufen.
„Pass doch... warte mal, Lucifer?"
Ich brummte nur als Antwort und blieb stehen, Luca neben mir.
„Lucifer was kam bei der Besprechung von Jeremia und euch raus?"
Ich antwortete nicht, Luca übernahm das für mich.
„Frag doch den ach so tollen, gutherzigen Gott. Wir haben dafür reichlich wenig Zeit. Lässt du uns jetzt bitte durch, sonst kann ich für die Sicherheit der Menschen nicht mehr garantieren. Lucifer hat sehr schlechte Laune.", mit diesen Worten zieht er mich durch die Menschenmasse zum Portal.

Ich bin erschöpfter als gedacht und in der Unterwelt angekommen, lasse ich mich sofort auf mein riesen Bett fallen. Luca setzt sich neben mich.
„Als Jeremia erzählte, dass er dich auslöschen wolle, da sahst du aus als würdest du das schon wissen."
„Ich wusste es auch. Erinnerst du dich an den großen Streit von vor 1.500 Jahren? Da hatte er es mir erzählt und, dass er mit mir auch alles andere böse auf der Welt auslöschen wolle, um seine Fehler ‚auszumerzen'. Er wolle alles böse vernichten um die Welt wieder rein zu machen. Doch schon damals hat er eine wichtige Tatsache vergessen, welche ich ihm schon die ganze Zeit versuche weiß zu machen. Nämlich, dass ohne das Böse, das Gute nicht existieren kann."
Ich schloss beim erzählen die Augen und musste immer wieder an den Ausdruck in Vaters Augen denken, als er zu mir ins Zimmer kam und mich wutentbrannt anschrie.

Ich war anscheinend eingeschlafen, denn als ich das nächste mal die Augen aufschlage, ist Luca nicht mehr da. Ich stehe auf, um mich zu duschen und mir etwas zu Essen zu machen. Danach gehe ich in den Trainingsraum. Sport half mir schon immer mich abzulenken. Ich fange an mich warm zu machen, indem ich mich 4 Runden in der Halle einlief. Danach weitere Übungen um mich in Form zu halten. Ein Boxsack musste auch dran glauben.
Mein Blick fällt auf die Tür, wo immer meine Opfer zum quälen drin waren. Ich hatte schon lange kein Opfer mehr, doch war mir die Lust an diesem Spiel vollends vergangen. Diese Leute waren nicht wie ihre Väter und dem entsprechend waren sie total langweilig.

In meiner Teufelsform gehe ich durch die Hölle. Einer meiner Diener hatte mir gesagt, dass jemand am Tor ist, der mich sprechen will. Ich weiß nicht wer es sein könnte. Gabe kann soweit ich weiß nicht in die Hölle, Sansa will nicht hierher und der Rest meiner Brüder und mein Vater machen sich nach der Aussage gestern wahrscheinlich nicht die Mühe in die Hölle zu kommen.

Am Tor gehe ich zuerst zu den beiden Dämonen die das Tor schützen, es waren Sif und Ley, zwei sehr treue Dämonen.
„Wer ist der unangekündigte Besucher?"
„Einer ihrer Brüder"
Ich ziehe einen Augenbraue hoch. Welcher von den Schwachmaten kommt hierher.
Ich gehe zum Tor und öffne es, vor mir steht Gabe.

No one with and no one without lifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt