Kapitel 52

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Felix's Sicht:

Ich verabschiede mich von Lilly und sie läuft auf die Straße. Ich bleibe noch in der Türe stehen und schaue ihr hinterher. Sie dreht sich gerade noch einmal zu mir um als ich sehe wie ein Auto sehr schnell auf sie zufährt. "LILLY PASS AUF DAS AU...", schreie ich und werde im selben Moment von dem Auto, das wild hupt unterbrochen.

Sie dreht sich um und will auf den Gehsteig zurücklaufen als das Auto in sie hinein fährt und sie auf den Asphalt geworfen wird. "LILLY", schreie ich und renne ohne mir Schuhe anzuziehen zu ihr. Ich knie mich neben ihn auf den Boden und rüttle sie an den Schultern, aber sie reagiert natürlich nicht. Überall an ihrem Körper sind Schrammen und ihr Fuß steht eindeutig in die falsche Richtung. Mir rennen schon die Tränen über das Gesicht. Ich höre eine Autotüre schlagen und kurz darauf kniet sich eine Frau neben mich.

"Geht es ihr gut?",, frägt sie und ich höre kein bisschen Sorge in ihrer Stimme. "RUFEN SIE VERDAMMT DOCH MAL EINEN KRANKENWAGEN", schreie ich sie an. Sie steht auf und stöckelt zu ihrem Auto zurück um einen Krankenwagen zu rufen. Mit entsetzen stelle ich fest das sich ihre Mütze an ihrem Hinterkopf rot färbt. Vorsichtig ziehe ich ihr die Mütze vom Kopf und versuche mit meiner Hand das Blut zu stoppen das aus ihrem Kopf läuft.

Mir rennen immer noch die Tränen über das Gesicht als der Krankenwagen neben uns hält. Zwei Sanitäter heben Lilly auf eine Trage und schieben sie in den Krankenwagen. "Kann ich mit fahren?", frage ich den einen Sanitäter der gerade die Türen schließt. "Nein, tut mir Leid wir dürfen nur Elternteile mitnehmen.", antwortet mir der Sanitäter. "Welches Krankenhaus?", frage ich. Der Sanitäter nennt mir die Adresse und ich laufe ins Haus.

Schnell ziehe ich mir Schuhe und eine Jacke an. Noch während ich meine Jacke zumache renne ich in die Garage wo ich mir mein Fahrrad schnappe. So schnell es geht fahre ich zu dem Krankenhaus. Ich achte nicht auf die hupenden Autos und hoffe das ich so schnell wie möglich in das Krankenhaus zu Lilly komme.

Warum musste das nur passieren und warum ausgerechnet Lilly? Sie hat doch nichts getan.

Vor dem Krankenhaus lehne ich mein Fahrrad einfach an das Haus und laufe zur Rezeption. "Können sie mir sagen wo Lilly Rosner (Ich weiß nicht ob ich schon einmal einen Nachnamen erwähnt habe bin jetzt aber auch zu faul zum nachschauen) ist", frage ich die Frau hinter dem Computer. "Ist das die aus dem Krankenwagen?", frägt sie mich desinteressiert. "Ja" "Die ist in der Notaufnahme." Noch während die Frau spricht renne ich schon den Gang entlang.

Gerade als ich in die Notaufnahme stürzen will kommen zwei Schwestern mit einem grünen Kittel, ein Bett vor sich herschiebend aus der Türe. Mit nur einem Blick realisiere ich das in dem Bett Lilly liegt. "Wo bringen sie sie hin?", frage ich die Schwestern, die das Bett gerade an mir vorbei den Gang entlang schieben.

Ein Art, der nach den Schwestern aus der Notaufnahme gekommen ist, kommt auf mich zu und mustert mich. "Sind sie ein Verwandter von ihr?", frägt sie mich. "Ja, so zu sagen.", antworte ich weil ich nicht wieder so wie von dem Sanitäter abgewiesen werden will. "Gut dann kommen sie mit.", sagt der Arzt und läuft ein einen Raum. Kurz sehe ich noch Lilly hinterher die gerade um die Ecke geschoben wird, folge aber das doch dem Arzt.

Der Arzt ist noch sehr jung und sieht nett aus. Er sitzt jetzt hinter einem Schreibtisch und kramt in einer Schublade. "Setzen sie sich.", weißt er mich an ohne auf zuschauen. Zögerlich gehe ich auf den Stuhl, der gegenüber von dem Arzt steht. Auf seinem Namensschild kann ich erkennen das er Dr. Brown heißt. "Sie sind der Freund der Patientin oder?", frägt er mich. "Ja, aber woher..." "Man merkt es einfach. Sie müssten die Unterlagen hier mit Name und so weiter für die Krankenakte ausfüllen.",, sagt er und schiebt mir eine Blatt und einen Kugelschreiber hin.

"Lassen sie sich Zeit. Die Patientin ist im Moment im OP. Wenn sie fertig sind geben sie das Blatt bitte bei der Stationsleitung ab.", sagt er, bevor er auch schon verschwunden ist. Schnell fülle ich das Blatt mit Name, Alter, Größe und so weiter aus. Keine Ahnung wofür sie das alles wissen müssen.

Als ich fertig bin nehme ich das Blatt und laufe den Gang entlang. Ich komme mir vor wie in einem Tunnel, um mich herum nehme ich nichts wahr und die Stimmen kommen nur gedämpft bei mir an. Ich gebe das Blatt bei der Stationsleitung ab und lasse mir den Weg zu den OP Säälen beschreiben. Vor dem OPSaal in dem sich Lilly jetzt befindet lasse ich mich auf einen Stuhl sinken und vergrabe mein Gesicht in meinen Händen. Warum muss ihr so etwas passieren? Und das schlimmste ist ja das ich auch noch Schuld bin. Ich hätte das Auto früher bemerken müssen, oder sie von der Straße ziehen müssen...

Ich sitze jetzt schon seit einer Stunde vor dem OP und warte darauf das Lilly wieder heraus kommt. Was Lisa wohl sagen wird wenn sie das mitbekommt. Sie wird mich hassen, immerhin habe ich nicht aufgepasst. Lisa! Der habe ich noch gar nicht Bescheid gesagt. Schnell ziehe ich mein Handy aus der Hosentasche. "Tut mir Leid aber sie müssen zum telefonieren das Gebäude verlassen.", schnauzt mich eine Schwester sehr unfreundlich an. Langsam gehe ich aus dem Gebäude wo ich bei Lilly anrufe.

Nach kurzem tuten höre ich wie jemand abhebt. "Allo?", höre ich Leo fragen. "Hallo Maus gib mir mal bitte Lisa.", sage ich niedergeschlagen. "Ja?", meldet sich Lisa kurz darauf.

Lisa's Sicht:

Ich stehe gerade in der Küche und wasche ab. Lilly ist immer noch nicht aufgetaucht. Langsam wird's eng. Sie weiß eigentlich genau das sie heimkommen muss weil ich weg muss. Gerade klingelt das Telefon. Ich trockne mir schnell die Hände ab als ich höre wie Leonie abnimmt. "Allo?", höre ich sie fragen und kurz darauf kommt sie mit dem Telefon in der Hand angelaufen und hält es mir entgegen.

"Ja?", melde ich mich aber mir antwortet keiner. "Hallo?", frage ich nochmal. "Lisa...Lilly... sie hatte einen..." "Felix beruhige dich erst einmal. Was ist jetzt mir Lilly?", frage ich den Felix der sich sehr fertig anhört. "Lilly... hatte einen Unfall.", bringt er dann doch noch heraus. Mir bleibt der Mund offen stehen. "Lisa?", frägt er besorgt. "Welches Krankenhaus?", frage ich ihn während ich mich schon anziehe. "Das in der Stadtmitte." "Ich komme.", antworte ich und lege in der selben Sekunde auf.

"SIMON PASS MAL AUF LEO AUF ICH MUSS ZU LILLY INS KRANKENHAUS", schreie ich nach oben und stürze aus der Türe. Ich springe schon regelrecht in mein Auto und fahre zum Krankenhaus.

Little AngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt