Kapitel 61

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"Das letzte mal hast du mich auch nicht besucht, also?", frage ich und sehe sie auffordernd an.

"Was genau hast du dir denn jetzt getan?", stellt sie die Gegenfrage ohne auf meine zu antworten.

"Bein gebrochen, Rippen geprellt und eine angebrochen jede menge blaue Flecken und eine Platzwunde.", beantworte ich brav und warte auf ihre Reaktion.

Wie zu erwarten ist diese nicht sonderlich betroffen oder interessiert. "Oh. Naja. Eigentlich wollte ich ja fragen ob du noch einmal darüber nachgedacht hast Leonie in das Kinderheim zu geben." Ich sehe sie mit großen Augen an. Die hat sie doch nicht mehr alle. "Weil ich meine man merkt ja das du nicht mit ihr zurecht kommst und gerade jetzt kannst du dich ja gar nicht um sie kümmern.", fährt sie fort und mir bleibt endgültig der Mund offen stehen.

"Sag mal spinnst du?! Ich komme sehr gut mit meiner Tochter zurecht und im Gegensatz zu dir kümmere ich mich zumindest um sie.", schnauze ich sie an.

"Schon gut schon gut. Wenn du nicht willst dann muss ich hald andere Wege finden damit das Kind eine gute Erziehung bekommt. Ich schaffe das schon.", schimpft sie und verlässt zum Glück mein Zimmer wieder.

Die hat doch nen Sockensschuss. Als ob ich Leo hergeben würde. Da kann sie lange warten. Im Leben nicht.

Kaum das sie draußen ist wird die Türe geöffnet und Lisa kommt herein. "Das mit der Berlinfahrt geht -. Was ist denn los warum weinst du?", fragt sie schockiert und kommt auf mein Bett zugelaufen. "Sie will mir Leonie wegnehmen.", schniefe ich und wische mir mit dem Handrücken über die Augen um die Tränen wegzuwischen.

"Wer? Warum?", hackt sie nach und setzt sich auf mein Bett. "Unsere Mutter. Ich weiß es nicht genau. Sie hat irgendetwas von schlechter Erziehung gefaselt und das sie dafür sorgt das Leonie weg von mir kommt.", schluchze ich.

"Die hat doch nen Vollschaden. Das kann sie doch eh nicht machen.", versucht sie mich zu beruhigend und nimmt mich tröstend in den Arm. "Ich habe aber trotzdem Angst. Ich will nicht das sie mir Leo wegnimmt. Das geht nicht.", schluchze ich immer noch.

"Sie kann sie dir doch gar nicht wegnehmen. Es ist deine Tochter und die Vormundschaft (Heißt das so?) liegt bis du volljährig bist ja sowieso bei mir dann kann sie sie dir nicht wegnehmen.", sagt sie und ich beruhige mich langsam.

**

Als ich meine Augen öffne und auf die Uhr schaue ist es schon halb zwei. Heute habe ich wirklich lange geschlafen. Als mir einfällt das ich morgen schon raus darf bin ich gleich um einiges besser gelaunt.

Vorsichtig fahre ich das Bett nach oben als die Türe aufgeht und ein Bett herein geschoben wird. "Hallo Lilly, du bekommst einen neuen Mitbewohner.", begrüßt mich die Krankenschwester hinter dem Bett.

In dem Bett liegt eine Frau so ca um die 50 Jahre die gerade schläft. "Hallo.", sage ich und beobachte die Schwester dabei wie sie die Frau an den Tropf anschließt. "Das ist Gerda. Ich komme gleich wieder ich muss nur schnell etwas holen.", sagt sie und verschwindet aus dem Zimmer.

Kurz darauf wird die Türe wieder geöffnet und sie kommt mit einem Rollstuhl den sie vor sich herschiebt in das Zimmer gelaufen. "So also du darfst ja ab heute aus dem Bett heraus. Krücken (?:D) kannst du ja wegen deinen Rippen noch nicht benutzen. Ich stelle den Rollstuhl hier her wenn du herumfahren möchtest ruf bitte eine Schwester damit sie dir in den Rollstuhl hilft. Hast du sonst noch eine Frage?", leiert sie in Rekordzeit herunter.

"OK. Nein.", antworte ich ihr und sie verlässt das Zimmer. Ich ziehe mein Handy heraus und spiele darauf herum als meine Mitbewohnerin aufwacht.

Ich unterhalte mich eine Weile mit ihr und sie scheint echt ok zu sein. "Hast du Kinder?", frage ich sie. "Nein. Wie siehts bei dir aus hast du Geschwister?", frage sie mich und ich muss schmunzeln. War klar das sie mich nicht fragt ob ich ein Kind habe aber ist ja auch logisch.

"Ja. Eine große Schwester eine kleine Halbschwester und eine Tochter habe ich auch." Als ich das 'Tochter'ausgesprochen habe verdunkelt sich Gerdas Blick und sie sieht mich ungläubig an. "Das soll doch ein schlechter Scherz sein.", sagt sie und mustert mich.

"Nein. Hast du ein Problem damit?", frage ich genervt über ihre Reaktion. Ich hasse Leute die schlecht über mich denken ohne das sie mich kennen nur weil ich eine Tochter habe.

"Ja. So etwas ist abnormal.", sagt Gerda, zieht ein Buch hervor und ignoriert mich.

Ok ich nehme alles nette zurück was ich jemals über Gerda gesagt oder gedacht habe. So kann man sich in Menschen täuschen.

Habt ihr noch den Überblick über die Personen in der Geschichte oder soll ich mal eine Übersicht machen wer welche Rolle spielt?

Little AngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt