Kapitel 65

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Nach einiger Zeit wechseln die anderen wieder und Felix muss die Fernbedienung hergeben. Ich drehe meinen Kopf so das ich Felix anschauen kann, aber er starrt nur auf den Bildschirm und kommentiert das Rennen der anderen.

Irgendwann hört er auf den anderen zu zu schauen und blickt zu mir herunter.

"Ist dir langweilig?", fragt er und verschränkt meine Finger mit seinen. "Ein bisschen.", antworte ich da ich ja nicht mitspielen kann weil ich ja liegen sollte. "Willst du etwas anderes machen?", fragt er. "Wüsste nicht was.", antworte ich und gähne herzhaft.

"Ist die kleine Lilly etwa müde?", zieht mich Felix sofort auf und ich nicke und kuschle mich an ihn.

**

Obwohl ich total müde bin konnte ich einfach nicht einschlafen. Jessi, Babbl und Veri sind vorhin gegangen und Lou, Felix, Bine, Leonie und ich futtern gerade die Pizzas die wir uns vorhin bestellt haben.

"Was war den jetzt eigentlich mit Babbl?", fragt Louis als er sein Stück zu ende gegessen hat.

"Sie hat Zoff mit Ben.", antworte ich da sie immerhin nicht gesagt hat das wir es keinem erzählen sollen.

"Oh.", macht Louis nur möglichst betroffen schafft es aber nicht sein Grinsen zu unterdrücken.

"Grins nicht so blöd.", lache ich und schlage ihm spielerisch gegen den Oberarm.

"Felix kannst du Leo ins Bett bringen?", frage ich als wir alle aufgegessen haben und Leonie schon fast auf Louis eingeschlafen wäre.

"Klar.", antwortet er und nimmt sie Louis aus dem Arm. Nach kurzer Zeit kommt er wieder herunter und setzt sich wieder neben mich.

Nach einiger Zeit in der wir uns nur unterhalten haben beschließen auch die Jungs das sie nach Hause gehen. Ich verabschiede mich von beiden und als sie dann die Türe hinter sich zugezogen haben sehe ich Bine erwartungsvoll an.

"Schon gut ich erzähle es dir schon.", lacht sie und steht auf um eiskalt in die Küche zu laufen. Normalerweise würde ich ihr jetzt hinterher laufen bis sie mir alles erzählt hat aber da ich nicht alleine in den Rollstuhl komme und ohne Rollstuhl überhaubt nicht vom Fleck muss ich liegen bleiben.

Ungeduldig warte ich darauf das sie endlich wieder aus der Küche kommt, was sie nach einiger Zeit mit einer Tasse in der Hand auch macht.

"Also...", beginnt sie und macht erst mal eine lange Pause da sie genau weis das ich vor Neugierde schon fast platze. "...ich habe jetzt einen Freund.", vollendet sie ihren Satz und fängt wie auf Knopfdruck an zu grinsen.

"Was wer?", frage ich.

"Ähm kannst du dich noch an den erinnern mit dem ich mich getroffen habe wie du das letzte mal bei mir warst?"

"Ja. Wie hieß der nochmal? Patrick?"

"Ja.", antwortet sie grinsend.

"Aww. Ich hab's doch schon immer gesagt das ihr noch zusammenkommt.", ziehe ich sie auf.

"Jaja."

"Und was hat es mit der Tasche im Gang auf sich?", frage ich und ihr Gesicht nimmt sofort einen ernsten Ausdruck an.

"Ich wollte fragen ob ich vielleicht bis Morgen hier bleiben darf."

"Klar aber warum und musst du nicht in die Schule?", frage ich verwundert.

"Ich habe zur Zeit zu Hause etwas Stress und bei uns ist Morgen sowieso keine Schule."

"Ja okey.", sage ich nicht viel weniger verwirrt, "Du kannst ja schon mal nach oben in mein Zimmer gehen. Ich muss auf dem Sofa schlafen weil Simon erst mitten in der Nacht von der Arbeit kommt und ich alleine ja nicht nach oben komme."

"Ok. Schlaf gut." Sie umarmt mich noch kurz und verschwindet nach oben.

**

"Ist Lilly schon wach?" "Nein, die schläft noch." "Ok. Ich fahr dann jetzt sonst verpasse ich den Zug.", höre ich Stimmen gemischt mit klappernden Geschirr aus der Küche. Kurz darauf schlägt die Haustüre ins Schloss.

Ich schlage meine Augen auf und sehe nichts. Deprimierend. Schmunzelnd ziehe ich mir die Decke vom Kopf und schließe die Augen sofort wieder da mir sie Sonne direkt ins Gesicht scheint.

"Morgen.", lacht Lisa und kurz darauf merke ich wie sich das Sofa neben mir senkt. "Morgen.", murmle ich und setze mich auf so das Lisa das Tablett mit meinen Frühstuck auf meine Beine stellen kann.

Durch das Aufsetzen bemerke ich das mir meine Schultern total weh tun. Das ist immer so wenn ich auf dem Sofa schlafe. Es ist nicht so das unser Sofa unbequem ist aber ich schaffe es trotzdem mich jedes mal mich so hin zulegen das mir am nächsten Tag alles weh tut.

"Wo ist Leo?", frage ich nach einiger Zeit da meine Tochter wenn sie hier unten wäre schon längst hier aufgetaucht wäre und mich geweckt hätte.

"Schon in der Kita."

"Wie spät ist es denn?", frage ich verwundert und versuche mein Handy vom Tisch zu fischen.

"Halb 10. Und bevor du fragst Bine ist gerade vorhin gefahren weil sie sonst ihren Zug verpasst hätte.", antwortet sie während ich beginne meinen Cappuccino zu schlürfen.

"Ok. Kannst du mir ein paar Sachen aus meinem Zimmer bringen?", frage ich und sehe sie mit Hunde blick an.

"Klar was denn?"

"Also meine Haarbürste, Zopfgummis, mein Buch, meine Kopfhörer, mein Ladekabel und die Kuschelsocken weil mir langsam die Zehen ab frieren. Ach und was zum anziehen brauche ich auch."

"Ok. Irgendwelche bestimmten Sachen?"

"Nein eigentlich, obwohl doch. Das T-Shirt das im Schrank ganz unten liegt, und irgendeine Jacke. Und hald noch eine Hose in die ich mit dem Gips auch rein komme.", weise ich ihr an.

Nach einiger Zeit kommt sie mit den Sachen die ich ihr zuvor genannt habe wieder nach unten und schmeißt sie mir auf das Sofa.

"Das ist aber nicht dein T-Shirt.", schmunzelt sie und setzt sich in den Sessel gegenüber von mir.

"Nö das gehört Felix. Das hat er hier vergessen."

"Vergessen? Wie kann man sein T-Shirt vergessen ich meine man merkt es doch wenn man keins an hat.", lacht sie und schüttelt den Kopf.

"Es war nass und dann habe ich ihm eins von Simon gegeben damit er nicht krank wird und dann hat er vergessen seines mit zu nehmen.", erkläre ich ihr.

"Lass mich raten. Du hast es gleich so versteckt das er es nicht finden konnte.", sagt Lisa und ich nicke lachend.

"Ich muss jetzt dann in die Arbeit. Simon liegt noch oben und schläft er hatte ja Nachtschicht. Ich komme dann erst Abend wieder.", erklärt sie nach einem Blick auf die Uhr während sie sich Schuhe und Jacke anzieht und ihren Schlüssel vom Tisch schnappt.

5 4 3 2 1, zähle ich in Gedanken herunter. Genau als ich bei eins bin geht die Haustüre wieder auf und Lisa kommt wieder herein.

"Steht neben der Küchentür.", rufe ich. "Danke.", antwortet sie, schnappt sich ihre Tasche und verlässt endgültig das Haus.

Little AngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt