Ich konnte Jason gut verstehen. Er hatte ja Recht, auch wenn es mir schwer fiel es mir selbst einzugestehen, konnte ich letztlich nicht leugnen, dass ich mir in letzter Zeit mehr Gedanken um Mikolas gemacht hatte, als unserer Beziehung gut tat. Ich wusste nicht, welchen Gedanken ich schlimmer fand, den eines uns erwischenden und geknickten Mikolas oder den eines traurigen und sauren Jason. Beide wollte ich nicht erleben und jetzt hatte ich den Salat. Ich ließ mich stark seufzend und kraftlos nach hinten, gegen das Kopfteil meines Bettes, fallen. Geschickt, wie ich war, stieß ich mir dabei den Kopf und zischte vor Schmerz auf. "Damned!" Ein Schwall Wut durchfuhr mich und mit einem Schlag landeten die Früchte, mit denen mich Jason gerade noch so wundervoll verführerisch gefüttert hatte, auf dem Boden. Das Schälchen flog scheppernd hinterher. "Not again!" Stöhnte ich auf und fluchte über mich selbst. Seid dem letzten Ausbruch war so viel Zeit vergangen und da war schon wieder einer. Ich hörte leise Schritte auf dem Flur. Scheinbar hätte Jason auf halben Wege gehört, dass etwas zerscheppert war und hätte inne gehalten, um zu hören, ob ich ihm weiterhin Ärger bereiten würde.
Ein bitteres Lächeln umgab meine Lippen. "So ein Scheiß." Murmelte ich und machte mich auf, die Schweinerei weg zu machen. Eine kleine Scherbe klebte ich in das Buch, was ich für Jason zusammen stellte und schrieb daneben, was mir passiert ist. Vielleicht könnte ich ja später darüber lachen oder er, falls er es jemals bekommen sollte. Ich versuchte jeden Tag etwas über ihn und mich hinein zu schreiben. Gar nicht so leicht, wie ich feststellen musste. Ich schrieb schnell darunter, dass es mich an unser erstes Treffen bei mir Zuhause erinnerte. Währenddessen spielte ich mit meinem Lippenpiercing und fügte eine Entschuldigung für mein Verhalten an das Geschriebene. Beim Schreiben fiel es mir immer leichter mich auszudrücken und ehrlicher zu mir selbst zu sein oder mir einfach einen besseren Überblick zu verschaffen. Es war nicht besonders lang alles zusammen gerade mal ein, ein Viertel Seiten, aber ich kam zu dem Schluss, dass ich selbst keine vernünftige Antwort hatte. Nur eine schwammige, ausgelutschte Phrase. "Es war so viel los in letzter Zeit. Es tut mir leid." Für noch schlimmer hielt ich es jedoch, dass mein Hirn mir allen Ernstes weiß machen wollte, dass dies das beste Argument sei und vollkommen genügen würde. Für was auch immer das genügen sollte. Als Entschuldigung alle mal nicht.
Da müsste etwas größeres her und ich hatte da auch schon eine Idee und fing an eine Liste mit Dingen anzufertigen, wegen denen ich mich bei Jason entschuldigen möchte. Gar nicht wenig, stellte ich schnell fest und fertig war sie noch immer nicht.
Ein Punkt war, dass ich ihn gefragt hatte, wie das für ihn mit Monika wäre, wie sie bei ihm Stünde. Woher hätte ich wissen sollen, dass die beiden Geschwister sind? Aber übelnehmen könnte ich ihm das nicht. Schließlich hatte ich ohne richtigen Grund nicht ein Wort über Mikolas verloren. Hatte ich vielleicht Angst, dass ich mich wieder verändert hatte, durch meine Rückkehr? Keine Ahnung. Ein anderer Grund war, dass ich nicht mit meinem Schwanz gedacht hatte, sondern mit meinem viel zu vollen Kopf und ihn doch tatsächlich abgelehnt hatte. Ich schätze mal, dass ich all diese Worte aus seinem Mund hören musste, um es wahrzunehmen, dass ich dabei war, es gerade ziemlich ungalant zu verbocken. Um genau zu sein, mit einem unheschicktem Stolpern, statt eines manierlichen Knicks. Mir ging die Szene von vorhin nicht mehr aus dem Kopf. Von meinem einsamen Spiel, über das zusammen Spiel und mein Stolpern, bis hin zu seinem gekränkten Gesichtsausdruck. Mein Mund schmeckte noch nach seinen Erdbeeren und jedes mal schienen sie bitterer zu werden, wenn ich beim Ende der Erinnerung ankam.
"Du sitzt hier ja wie ein Häufchen Elend in seiner Midlife crises." Kam es von der Tür.
Auch wenn mein Kopf wusste, dass es von Mikolas kam, war mein Herz einen kurzen Augenblick in der Hoffnung es wäre Jason. Das Lächeln, dass es damit gezaubert hatte, verschwand so schnell, wie es aufgetaucht war und trübselig sah ich zurück auf mein Blatt, dann zur Uhr, aus dem Fenster und schließlich gerade aus ins Nichts. Vielleicht fand ich da ja Antworten?
"Ach Yvieee-Schnucki." Sagte er zuckersüß und ließ sich neben mir auf dem Bett nieder. Mein Kopf drehte sich schnurstracks zu ihm und mein Mund sprach ehe ich dachte. "Bitte nenn mich nicht so." "Ok." Sagte er lächelnd. Ich musste schlucken. Ich wollte nicht, dass er mehr in mir sah, als einen besten Freund, denn anders sah ich ihn erstrecht nicht. "Danke." erwiderte ich schlicht und schloss die Augen. Meine achtsamlosigkeit ausnutzend schlafen sich seine Arme um mich und zogen mich in eine feste Umarmung. "Ach Yvielein." seufzte er. "So bitte auch nicht." Bat ich, doch ich spürte sein Kopfschütteln. "Nö. Wenn's der andere Name nicht sein darf, werde ich doch so nennen." Genervt rollte ich die Augen. "Wozu denn das '-lein'?" fragte ich trotzig. "Weil du so knuffig niedlich bist." Sagte er und wiegte uns hin und her. Ich wand mich aus der Umarmung und verschränkte die Arme. "Ich bin nicht nied-lich." Trotzig wie ein kleines Kind, sprach meine innere Stimme. "Und knuffig erstrecht nicht." nuschelte ich in Richtung Bettdecke. Gleichzeitig fragte ich mich, wieso ich aufeinmal so weich geworden war. Zumindest für meine Verhältnisse. Selbst vorhin hatte Jason die Führung übernommen... Und es hatte mich angeturnt. Ich biss mir auf die Lippenseite ohne Piercing. Eine Hand kam in mein Blickfeld und griff an mein Kinn, um es durchzudrücken. Ein lächelnder Mikolas sah mir entgegen. Warum lächelte er so?
"Weißt du..." sein Lächeln würde etwas betrübt. "Alone this is quite infinitely sweet." Sagte er. Mein Kopf drehte sich automatisch zur Seite. Das war definitiv keine Geste aus Freundschaft. Ich biss nich stärker auf meine Lippe und mein Kopf würde zurpck gedreht. Warum ließ ich das mit mir machen? "Nicht so doll. Sonst blutet es bald." tadelte er. "Warum tust du das Mikolas?" Er zuckte die Schultern. "Egoismus?"
Ich zog die Augenbrauen zusammen. Er strich an meiner Wange entlang,was mich zurück weichen ließ. Nein. "Ich habe gemerkt, dass etwas zwischen dir und Jason nicht so gut läuft und vermutet, dass ich das bin." Er fuhr such durch die, offengestanden schrecklich gefärbten, Haare. "Aber bei so jemandem wie mir, kann man schnell mal eifersüchtig werden." fuhr er betont selbstgefällig fort, was mich doch schmunzeln ließ. Sauer auf mich selbst unterband ich dies sofort. Be serious! Ermahnte ich mich still. Ernst sah er mich an.
"Das habe ich ausgenutzt und habe deine Gutmütigkeit als Gastgeber und bester Freund ausgenutzt und deine Aufmerksamkeit für mich genutzt." Seufzend schloss er die Augen. "Aber zusehen, wie niedergeschlagen du gerade aussiehst, ohne ein richtiges Donnerwetter, das macht mich trauriger, als die Aussicht nur dein Trauzeuge auf deiner Hochzeit sein zu können." Na toll. Was sollte ich darauf jetzt erwidern?
Mein Körper nahm mir die Entscheidung ab. Eine Träne trat aus meinem Auge aus und suchte sich ihren Weg. Mein Kopf fiel auf seine Schulter. "Was mach ich jetzt bloß?"
DU LIEST GERADE
Don't be scared Babyboy (BoyXboy)
RomanceJason ist ein 17 jähriger, Schwuler Junge. Er wurde von 2 Müttern großgezogen und hatte deswegen schon seit seiner Kindheit mit vorurteilen zu kämpfen. Und als dann dieser Junge auftaucht und von einer Gruppe von Jungs gemobbt wird platzt Jason der...