Chapter Four.

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Wir fuhren etwa dreißig Minuten in den Stadtteil Hampstead. Ich bin zuvor nie in diesem Teil Londons unterwegs gewesen, da hier nur die „reichen und schönen" verkehrten. Überall standen protzige Villen, deren Garagen ungefähr die Größe unseres ganzen Hauses hatten.  Draußen war es mittlerweile stockdunkel und ich spürt langsam die Müdigkeit in mir aufsteigen.

Ich unterdrückte ein Gähnen und stellte erleichtert fest, dass wir endlich angehalten hatten. Harry stieg aus und öffnete mir ganz wie ein Gentleman die Beifahrertür. „Da wären wir." Strahlte er und zeigte auf das Haus auf der anderen Straßenseite. Wobei ‚Haus' eine leichte Untertreibung war. Villa, Schloss oder Residenz würden es wohl besser treffen. „Nett. Aber ziemlich klein, oder?" meinte ich ironisch und wir überquerten die Straße.

Er öffnete die circa drei Meter hohe Eingangstür und wir betraten das ‚Haus'. „Wow." Rutschte es mir heraus als ich mich umsah. Alles war super modern eingerichtet. An der Wand hingen Bilder, die vermutlich den Wert eines Kleinwagens hatten. Hinter dem riesigen Eingangsbereich folgte dann das noch größere Wohnzimmer in das eine offene, fast ebenso große Küche integriert war. Tagsüber musste es hier extrem hell sein, zumindest ließen die vielen überdimensional großen Fenster darauf schließen.

„Mach's dir bequem!" forderte er mich auf und ließ sich selbst auf der hellgrauen Couch nieder. Vorsichtig setze ich mich neben ihn. Alles sah so extrem teuer aus, dass ich Angst hatte auch nur irgendwas zu berühren. „Echt schön eingerichtet," stellte ich bewundernd fest „hast du das gemacht?"

„Nein. So viel Zeit habe ich leider nicht. Und so kreativ bin ich auch nicht." Lachte er. „Also was trinken wir heute?" fragte er schließlich. „Was hast du denn alles da?"

Er stand auf und tapste in die Küche. „Also" begann er, während er einen Schrank öffnete. „Rum, Wein, Bier, Wodka, Gin und keine Ahnung was das ist." Er hob eine Flasche heraus und präsentierte sie mir fragend. „Ich würde sagen, dass ist ein Obstbrand, das trinken wir manchmal bei meiner Oma." Lachte ich. „ist ziemlich stark und brennt wie Hölle." Fügte ich hinzu. Er verzog das Gesicht und stellte die Flasche zurück.

Wir entschieden uns dann für Wein. „Was machst du eigentlich wenn du nicht gerade in einem Kaffee sitzt und Bücher liest?" er drehte das Glas in seiner Hand. „Arbeiten, hauptsächlich." Ich beobachtete seine Hände. „Was arbeitest du?" er hob den Kopf und schaute mir in die Augen. Er hatte diese Art von Blick bei dem man das Gefühl hatte, er würde einem direkt in die Seele schauen. „Ich bin Veranstaltungskauffrau. Also ich plane Events und sorge dafür, dass alles glatt läuft." Antwortete ich. „Cool, also könntest du theoretisch unsere nächste Tour planen?" grinste er und mein Herz setzte ein paar Schläge aus. Wie konnte jemand nur so gut aussehen?!

„Naja, also so große Events habe ich bisher noch nicht gemacht. Eher kleinere Sachen, wie Messen oder so. Aber in der Theorie könnte ich auch eure Tour machen." Ein bisschen angeben konnte ja nicht schaden.

00:42 Uhr

Wir waren nun bereits bei der zweiten Flasche Wein und langsam waren wir beide angetrunken. „Ich werde wahrscheinlich morgen in der Arbeit einschlafen." stellte ich belustigt fest. „Wann musst du denn anfangen?" – „acht Uhr dreißig. Idealerweise zumindest." Wir lachten und er erzählte mir von seinem Superstar Leben und was er da eigentlich so den ganzen Tag machte. Seine Bandkollegen schienen alle ziemlich witzig zu sein, zumindest laut Harrys Geschichten. Einige Fans waren der festen Überzeugung, dass er und Louis ein Paar wären. Darüber haben wir wohl am meisten gelacht an diesem Abend.

2:09 Uhr

„Oh Gott bitte nicht noch einer!" flehte ich doch er ließ keine Gnade walten. Er füllte das Schnapsglas nun zum vierten Mal mit Wodka. „Und runter damit!" befahl er. Wir waren mittlerweile beide wirklich hackdicht und nur noch am Unsinn machen.

3:15 Uhr

Nun lagen wir beide völlig fertig auf der Couch. Meine Angst irgendwas kaputt zu machen hatte sich dank des Alkohols definitiv gelegt. Wir lagen jeder auf einem Teil des Ecksofas auf dem Bauch, so dass wir uns weiter ansehen konnten, während wir uns unterhielten. Ich hörte ihm gar nicht mehr zu, sondern starrte nur noch wie eine hungrige Löwin auf seine Lippen.

8:47 Uhr

Ich schlug die Augen auf. Mein Schädel brummte und ich hatte einen schrecklichen Durst. Moment. Ich war nicht in meinem Zimmer. Und ich lag auch nicht mehr auf Harrys Sofa. ICH LAG IN SEINEM BETT! Oh mein Gott. Vorsichtig drehte ich mich um. Er lag noch schlummernd neben mir. Hatten wir etwa...?! Nein oder? Doch? Ich konnte mich nicht erinnern was nach dem letzten Wodka-Shot passiert war. Welcher Tag war heute? Scheisse. Montag, ich muss zur Arbeit! Wie viel Uhr? Fuck!

So leise wie nur möglich sprang ich aus dem Bett. Zumindest war ich nicht nackt. Das war ein gutes Zeichen. Ich kramte meine Sachen zusammen und schlich aus dem Haus.

Change. (Harry Styles)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt