Chapter 13

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Alessandro's (Erik) Ansicht: Zoey schlief tief und fest auf meinen Schoß. Sanft streichelte ich ihr über das Haar und dachte nach. Soll ich ihr heute die Sammlung offenbaren? Ist sie bereit dafür? Keine Ahnung wie sie darauf reagiert, sie hat die letzten Tage viel mit gemacht. Ich habe Angst, dass sie zusammenbricht. Irgendwie mache ich mir große Sorgen um sie. Verdutzt, wiedeholte ich noch mal den letzten Satz in meinen Kopf. Ich mache mir Sorgen um sie? Seit wann mache ich mir Sorgen um eine Frau? Gut, niemals würde ich eine Frau anrühren, sondern gehe immer respektvoll mit ihnen um. Keineswegs quäle ich Frauen oder foltere sie. Aber Sorgen mache ich mir nie. Bin ich etwa verliebt? Habe ich Gefühle für Zoey entwickelt? Tief im Herzen mag ich sie wahrscheinlich sehr, aber mein Verstand sagt mir, dass das sehr dumm wäre. Denn so könnte ich mich nicht mehr auf meine Arbeit konzentrieren. Ach Alessandro bitte nicht, ich schlug mir mit der flachen Hand gegen den Kopf. Das hat Zoey geweckt, denn sie streckte sich, gähnte und fragte mich was los sei. "Gar nichts Zoey. Ich habe nur nachgedacht. Willst du noch schlafen?" Sie setzt sich auf und antwortete mir müde, aber doch irgendwie voll süß: "Nein ich kann nicht mehr schlafen. Aber danke, dass du da warst."

Mir zog es einen breiten Grinser über das Gesicht, und ich wurde rot. Wie süss sie nur war. Nein Alessandro, hör sofort auf für sie zu schwärmen. "Feigling!" hörte ich ihn meinen Hinterkopf Pascal rufen. "Lass ihn doch? Er ist wenigstens lieb zu ihr!" erwiderte Thomas. "Halt die Klappe, du schwuler Hund!" kam es wieder von Pascal. "Hört endlich beide auf!" Letzteres musste ich laut gesagt haben, denn Zoey schaute mich erschrocken an. "Ist alles okey, habe ich etwas falsch gemacht?"

"Nein Zoey alles in Ordnung, ich habe nur Kopfweh, weichte ich ihrer Frage aus. "Alessandro? Kann ich dich etwas fragen?" Ou ou.... Ich hoffe sie hat meine Schwärmerei nicht bemerkt. "Was ist das für eine Sammlung?" "Ich weiß nicht, ob es schon so weit ist." "Was soll den so weit sein? Ich möchte endlich wissen, was es damit auf sich hat." Gespannt schaute Zoey mich an und wartete auf meine Antwort. "Darf ich sie sehen?" hackte sie hartnäckig weiter nach. "Ich weiß nicht, du hast die letzten Tage viel mitgemacht." Trotzig erwiderte sie: "Ich glaube noch schlimmer, als das, was du mir angetan hast, kann es nicht mehr werden." "Na gut, aber schmink dich zuerst, und mach dir die Haare schön. Die Sachen sind dort drüben in der Kommode." Zoey war zwar überrascht darüber, aber sie befolgte, was ich gesagt habe. Ich ertappte mich dabei, wie ich ihr genau zusah. Verdammt, starr sie nicht so an!

Fünf Minuten später war sie fertig. Die Haare hatte sie sich zu einem Dutt zusammengebunden und etwas Make-up und Wimperntusche aufgetragen. Ihre schönen vollen Lippen, hatte sie mit rotem Lippenstift betont. Bei ihrem Anblick musste ich mir eingestehen, dass sie verdammt schön aussah. Das dunkelgrüne, enge Kleid das sie trägt, betonte ihre schlanke Figur mit den perfekten Kurven. "Ich habe keine Schuhe." Ich war von ihrem Anblick komplett hingerissen. "Alessandro, ich brauche Schuhe!" "Ou ja sorry, ich war in Gedanken, es müsste noch ein Paar Schuhe in der unteren Schublade sein.", antwortete ich ihr peinlich berührt. Hoffentlich hat sie nichts bemerkt. "Passt das alles?" Zoey strahlte mich an und sah dann an sich runter. Sie begutachtete die schwarzen High-Heels, die sie gerade angezogen hatte. "Du siehst gut aus, aber bist du dir echt sicher, dass du die Sammlung kennenlernen willst? Es ist wirklich nicht so schön, wie du es dir vorstellst." Zoey kam auf mich zu und sagte entschlossen: "Ja ich will es endlich verstehen. Ich möchte endlich sehen, von was du die ganze Zeit sprichst." Sie fügte noch mit gesenktem Kopf hinzu: "Beziehungsweise ihr."

Zoey's Ansicht: Wir gingen den Flur entlang, und am Schluss des Flures, war eine große und massive Stahltür. Alessandro hatte mich zur Sicherheit mit Handschellen bewegungsunfähig gemacht. Damit ich nicht davonlaufen könne. Alessandro drehte sich um und schaute mich an. "Bist du dir wirklich sicher, dass du dir das zumuten kannst?" Natürlich hatte ich ein wenig Angst, aber ich glaube nicht, dass mich das, was ich gleich zu sehen bekomme, umhauen wird. Also antwortete ich mit einem entschlossenen Ja. "Gut wenn du dir so sicher bist." Alessandro holte aus seiner Hosentasche einen Schlüsselbund mit vielen Schlüsseln hervor. Er suchte ein wenig herum, und hatte dann auch schon den passenden Schlüssel im Schloss stecken. Mit einem letzten vorwurfsvollen Blick drehte er sich nochmal zu mir um, und schloss dann die Tür auf.

Wir betraten den Raum, und zuerst sah ich gar nichts, außer Geräte die grün oder rot leuchteten. Von jedem Winkel des Raumes konnte man ein Piepen vernehmen. Als ich genauer hinhörte, bemerkte ich Frauenstimmen, die etwas winselten. Ich konnte Wortfetzen hören wie: Wer ist das? Ist die neu? Von einer anderen Ecke hörte ich: Ich glaube das ist die Neue! Anderswo hörte ich: Die Arme, das nächste Opfer! "Ruhe!" hörte ich Alessandro hinter meinen Rücken in den Raum rufen, und dann drehte er das Licht auf.....

Das was ich sah, war grauenvoll. Was ich als Raum bezeichnet habe, war eine kleine Halle. Überall standen Krankenhausbetten, auf denen Frauen lagen. Sie waren an Geräten angeschlossen, die ich vorher in der Dunkelheit, als grüne und rote Lichter bezeichnet habe. Diese Geräte verursachten auch die Piep-Geräusche. Als ich die Frauen betrachtete, fiel mir auf, das einige davon in Becken, gefüllt mit Flüssigkeiten lagen, und einige Verbände an verschiedensten Körperstellen trugen. Dann fiel mir noch etwas auf, alle Frauen im Raum waren wunderschön, fast makellos. Sie trugen alle Make-up und Kleider. Doch dann vernahm ich einen lauten, gequälten Schmerzensschrei aus der hinteren Ecke. Ich ging dort hin, spürte aber eine Hand die meinen Arm festhielt. Alessandro stand hinter mir und zum ersten Mal hatte er einen ängstlichen Blick in seinen Augen. "Zoey nicht, sieh dir das nicht an. Du bist noch nicht bereit dafür. Verdammt ich hätte wissen sollen, das die Verschönerung heute statt findet." Ich riss mich los aus seinem Griff und ging dort hin, von wo ich den Schrei gehört hatte. Ich bahnte mir einen Weg durch die ganzen Betten, und Arme griffen nach mir. Von überall konnte ich hören, wie mir Frauen zuriefen, dass ich ihnen helfen solle.
Doch ich ignorierte alles und kam bei einer Metallliege an, die man aus Operationssälen kennt. Darauf lag eine wunderschöne Frau mit blondem Haar und eisblauen Augen. Diese wunderschöne Frau war niemand anderes als meine beste Freudin Julia.
"Zoey bitte hilf mir! Bitte es tut so weh!" Starr vor Schreck, konnte ich mich nicht mehr bewegen. Dann bemerkte ich, was ihr so weh tat. Ihr Bauchraum war geöffnet und überall war Blut. Ein älterer Mann mit Glatze und einer dicken Brille schnitt an der Wunde herum. Julia entkam ein lauter, sehr lauter Schrei, und der Mann hielt etwas in der Hand, das wie eine Rippe aussah. "Bitte Zoey, lass uns von hier verschwinden!"
Plötzlich war Alessandro hinter mir. "Es tut mir so leid, du hättest das nicht sehen dürfen." Das letzte was ich wahrnahm, waren Alessandros Arme die nach mir griffen. Mir wurde schwarz vor Augen und ich verlor das Bewusstsein.

Grauenvolle LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt