Oh Mann, diese Kopfschmerzen sind kaum auszuhalten. Es fühlt sich an, als würde mir jemand mit einem Hammer gegen den Kopf schlagen. Ich kann den Puls in meinen Schläfen spüren, und jedes Geräusch, das in meinem Raum widerhallt, wird wie ein Donnerschlag. Ich will einfach nichts hören, nichts sehen, nichts fühlen. Aber irgendwie schaffe ich es, mich aufzusetzen. Der Kopf dreht sich, als würde die Welt um mich herum schwanken, und ich sinke wieder ins Kissen. „Komm schon, du kannst das", sage ich mir, während ich mich ein weiteres Mal aufrichte, das Bett unter mir ist so weich, dass ich fast denke, ich würde in den Himmel schweben. Aber ich weiß, ich muss raus, ich muss mich zusammenreißen, sonst verkrieche ich mich den ganzen Tag in diesem Zustand.
Ein paar Minuten später öffne ich vorsichtig die Augen. Mein Kopf fühlt sich immer noch an wie in Watte gepackt, aber ich muss sehen, wo ich bin. Der Raum ist hell, irgendwie stilvoll, und der Duft in der Luft ist angenehm. Fast zu angenehm, als ob der Raum versuchen würde, mir meine Scham und den Kater zu ersparen. Aber nichts kann die Erinnerung an gestern vertreiben. Die Partynacht. Das endlose Trinken. Und dann... Jake. Mein „Mate".
Ich vergrabe mein Gesicht in den Händen. Was habe ich nur getan? Wie konnte ich mich auf das Ganze einlassen? Ich sehe mich um, das Zimmer wirkt irgendwie zu perfekt, als wäre es ein Ort, an dem man nie hätte landen dürfen. „Was für eine Blamage", murmele ich in mich hinein. Der Gedanke, dass ich gestern zu viel getrunken habe und meinen „Gefährten" gefunden habe, fühlt sich noch immer wie ein schlechter Witz an. Kann es noch schlimmer werden? Es könnte, denke ich, als der Schmerz in meinem Kopf einen weiteren Tritt versetzt.
„Mist", fluchte ich leise und setzte mich mühsam auf. Es kostete mich all meine Willenskraft, aber ich zwang mich, langsam aufzustehen. Der Raum schwankt ein weiteres Mal, und ich halte mich an der Wand fest, während ich mich in Richtung des Zimmers bewege, aus dem der köstliche Duft von Essen zu mir herüberzieht. Es scheint die Küche zu sein. Als ich dort eintrete, wird mir klar, dass sie ebenso beeindruckend ist wie der Rest des Hauses – groß, hell und modern, aber gemütlich. Vielleicht könnte ich hier sogar etwas backen, dachte ich für einen Moment. Backen ist mein Hobby, und ich bin gar nicht so schlecht darin, wenn ich mich mal zusammenreiße. Vielleicht ist das auch der Moment, um mein Leben wieder in den Griff zu bekommen.
Aber dann sehe ich ihn – Jake, mein Mate. Wie sich das anfühlt. Mein Kiefer verkrampft sich bei dem Gedanken, und es wird mir plötzlich schlecht. Wie konnte ich mir nur einreden, dass das alles in Ordnung ist? Das ganze „Mate"-Gedöns. Der Kerl, der mich früher immer wieder zur Zielscheibe gemacht hat. Der arrogante Typ, der mit einem Lächeln und einem frechen Spruch alles zerstört hat, was mir wichtig war.
Er sieht mich an, als wäre nichts passiert. Ich setze mich ihm gegenüber an den Tisch, ohne ihm ins Gesicht zu sehen. Der Frühstückstisch vor mir ist gut gedeckt, und ich nehme ein Stück Brot. Das ist eine nette Geste, muss ich zugeben. Aber was will er von mir? Warum ist er jetzt so nett? Was soll das alles?
„Also", beginnt er plötzlich, und ich kann in seiner Stimme ein Zögern hören, als hätte er sich diese Worte lange überlegt. „Da wir jetzt Mates sind und ich als der Alpha gewisse Verantwortung übernommen habe, habe ich beschlossen, dich zu akzeptieren."
Ich blicke ihn an, meine Gedanken rasen. Dieser Kater ist noch lange nicht vorbei, aber die Gedanken, die er mir jetzt in den Kopf setzt, sind viel schlimmer. So schnell wird sich nichts ändern, und so sehr ich mich auch bemühe, ich kann mich nicht einfach über die Vergangenheit hinwegsetzen. In meinem Kopf gehen die Erinnerungen an all die Male durch, als er mich geärgert, ausgelacht und mich ignoriert hat. Und jetzt sitzt er hier und spricht über Verantwortung und Akzeptanz? Was will er eigentlich von mir?
„Mach's nicht unnötig kompliziert", denke ich, während ich meinen Kater bekämpfe und versuche, meine Wut in den Griff zu bekommen.
Er merkt meine Reaktion und fährt fort: „Es tut mir leid, wirklich. Alles, was ich getan habe. Ich weiß nicht, was ich mir dabei gedacht habe. Ich war ein Idiot. Ich hätte mich nicht so verhalten dürfen. Du hast das nicht verdient."
Ich sage nichts. Ich starre ihn nur an, versuche, zu verstehen, was in seinem Kopf vor sich geht. Warum kommt er jetzt mit Entschuldigungen? Hätte er das nicht schon viel früher tun können? Wir hätten uns das alles ersparen können, wenn er sich schon damals für sein Verhalten entschuldigt hätte. Aber nun, nach all der Zeit, soll ich ihm glauben? Es gibt nichts in seinem Verhalten, was mir Vertrauen schenkt.
„Ich...", beginnt er, als er merkt, dass er mich mit seinen Worten nicht erreicht, „Ich will dir das nicht aufzwingen. Aber ich möchte dir zeigen, dass ich es ernst meine."
Er steht auf, geht zum Schrank, holt ein Glas Wasser und ein Aspirin. Der Kater ist bei ihm anscheinend auch ein Thema. „Hier", sagt er und stellt das Glas vor mir ab. Ich nehme es mechanisch, ohne ihn anzusehen.
Dann setzt er sich wieder und sieht mich nervös an. „Also, ähm, das, was ich fragen wollte...", stottert er. „Willst du mit mir... ähm... einem Date gehen? Ich weiß, dass ich es nicht verdient habe, aber ich würde es gerne versuchen. Vielleicht kannst du mir noch eine Chance geben?"
Ich blinzle, als seine Worte in mein Gehirn vordringen. Ein Date? Mit ihm? Der Kerl, der mich jahrelang belächelt und klein gemacht hat? Die Wut steigt in mir auf, als ich an all die schlechten Momente denke. Doch in mir ist auch ein Gefühl – ein Gefühl, das ich nicht ganz einordnen kann. Vielleicht ist er es wirklich ernst. Aber kann ich das glauben? Kann ich ihm vertrauen, nach all dem, was passiert ist?
Ich blicke ihn an, mein Kopf will platzen vor den vielen Fragen, die mir durch den Kopf schießen. Sollte ich ihm wirklich eine Chance geben? „Überleg dir das mal", sage ich schließlich, aber meine Worte klingen selbst nicht überzeugend. „Ich überlege es mir und sage dir dann irgendwann Bescheid."
Er sieht mich an, seine Gesichtszüge entspannen sich, als ob er eine Last abgelegt hätte. Ein leichtes Lächeln umspielt seine Lippen, doch ich bin mir immer noch unsicher. Ich könnte es bereuen. Ich könnte mich von ihm verarschen lassen. Aber vielleicht ist das auch mein Problem – die Angst, es zu versuchen. Die Angst vor der Enttäuschung.
Er nickt eifrig, als ob er eine Antwort auf seine Frage erhalten hat, die ihm ein wenig Frieden bringt. Aber für mich bleibt diese Frage – was, wenn es diesmal wirklich anders ist? Sollte ich es wagen? Ich drehe mich ab, stehe auf, gehe ohne ein weiteres Wort und verlasse die Küche. Mein Herz schlägt schneller, als ich die Tür öffne und in die kühle Luft trete.
Ich gehe langsam nach Hause. Die Gedanken sind ein chaotisches Durcheinander. Was soll ich tun? Wie soll ich mit dieser neuen Situation umgehen? Der Weg nach Hause fühlt sich heute besonders lang an, und in mir wächst das Gefühl, dass ich etwas Wichtiges übersehen habe – oder etwas Großes ansteht. Aber was es genau ist, weiß ich noch nicht.

DU LIEST GERADE
Mein Leben als Omega (bxb,Mpreg)
Hombres LoboLuke lebt als Omega in einem Werwolf-Rudel, einer Position, die ihm nicht nur geringes Ansehen, sondern auch viele Herausforderungen einbringt. Tief in seinem Herzen sehnt er sich nach Respekt, Akzeptanz und seiner wahren Liebe - seinem Gefährten. H...