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Geschockt weiten sich meine Augen, als seine Lippen meinen immer näher kommen, bis ich einen bestimmten Ausdruck in seinen Augen erkennen kann:

Belustigung.

Ich atme erleichtert auf und Jimin drückt mir noch ein Bussi auf die Wange, bevor er wieder einen Schritt zurückgeht und ich sehe, dass seine Finger komisch verkrampft sind.

„Das … war so peinlich und komisch! Wieso habe ich das überhaupt gemacht?”, er sieht seine Finger an und fährt fort: „Sehen so Leute aus, die cringen?”

Ich beginne wieder zu lachen. Mir ist durch unser Wiedersehen bewusst geworden, wie sehr er mir eigentlich gefehlt hat. Deswegen zögere ich auch nicht lange und umarme ihn. Ich habe meinen besten Freund aus Kindheitstagen wieder und so schnell wird er mich nicht mehr los.

Es klopft an der Tür und nur ein paar Sekunden später steht Hoseok im Türrahmen und sieht alles andere als begeistert aus. Seine Stimme klingt etwas kühl, als er sagt: „Seid ihr dann fertig? Ich habe nicht mehr wirklich Lust auf einen Tee und würde gerne gehen.”

Ich löse mich aus Jimins Armen und werfe Hobi einen besorgten Blick zu. Was hat er? Seit wir das Café betreten haben, hat seine Laune komplett umgeschlagen.

„Klar, lass uns gehen. Möchtest du mitkommen, Jimin?”, als ich das sage, wird Hoseoks Blick noch kühler. Hab ich was falsches gesagt? Haben sich die Zwei gestritten? Sie sind doch auch Freunde.

Bevor Hobi etwas erwidern kann, antwortet mir Jimin: „Nein, danke. Ich habe Ji Hyun versprochen, dass ich mit ihm was unternehmen werde. Außerdem solltet ihr lieber eure Zweisamkeit genießen.” Sein wissendes Grinsen entgeht mir nicht, weswegen ich etwas verlegen werde.

Er hat gemerkt, dass ich ihn nur aus Höflichkeit gefragt habe. Denn eigentlich freue ich mich schon den ganzen Tag darauf, mit Hoseok alleine sein zu können.

Jimin weiß natürlich, dass meine Großeltern nicht da sind. Sie fahren jedes Jahr am 29. Dezember zu Freunden, übernachten dort, und kommen erst am 30. am Abend wieder zurück. Das ist bei ihnen eine Tradition, bevor es ins neue Jahr geht, und Jimins Großeltern kommen immer mit.

Aber dass er mitbekommen hat, dass ich lieber mit Hobi alleine wäre, das ist mir dann doch etwas unangenehm. Jimin ist viel zu aufmerksam.

Trotz dem verräterischen Rotschimmer auf meinen Wangen nicke ich ihm dankend zu, verabschiede mich mit einem Winken und ziehe Hobi an seiner Hand hinter mir her.

Perplex stolpert er mir nach und als wir vor der Türe sind, bleibt er stehen und sieht mich verwirrt an. Doch in seinen Augen kann ich auch Neugierde und etwas anderes erkennen, das ich nicht zuordnen kann. Aber es gefällt mir nicht.

Nachdem ich ihm ein freudiges Lächeln geschenkt habe, verschwindet auch die restliche Kälte aus seinem Blick und wird durch Wärme ersetzt, die es mir noch schwerer macht, mich von seinen Augen zu lösen.

Ich schaffe es allerdings trotzdem und wir schlendern zum Haus meiner Großeltern. Etwas Gutes hat die Aktion von Jimin schon. Mir ist bewusst geworden, wessen Lippen ich viel lieber auf meinen spüren wollen würde und warum mich jedes Mal eine Wärme durchzieht, wenn wir uns nahe sind. Aber was genau fühle ich für ihn? Kann man es Liebe nennen oder ist es nur eine Schärmerei?

Meine Freude über unser Alleinsein verstärkt sich nur noch nach dieser Erkenntnis und ich genieße es, wie wir still nebeneinander hergehen. Soll ich mich bei ihm einhaken? Aber würde das nicht komisch rüber kommen, da wir doch nur Freunde sind? Sollte ich nicht lieber vorher herausfinden, was genau ich für ihn empfinde? Klar, wir haben schon Händchen gehalten, aber da war eigentlich immer ein Grund dahinter und nicht einfach so.

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