~32~

82 4 12
                                    

Von der Küche aus werfe ich immer wieder einen Blick zu Hobi und Byung-ie, doch anscheinend werden sie langsam warm miteinander. Sie scheinen in ein angeregtes Gespräch vertieft zu sein.

Ich zucke zusammen, als ich merke, dass sich Seokjin neben mir ebenfalls leicht vorlehnt, um aus dem Fenster zu schauen und meinem Blick zu folgen.

„Ach, mach dir keine Sorgen. Das wird schon." Fröhlich stellt er sich wieder an den Herd und kocht weiter den Sojabohnenpasteneintopf, genannt Doenjang Jjigae.

„Seokjin, wie kann man nur so positiv eingestellt sein?", wundere ich mich. Er lächelt mich daraufhin an und stellt eine Gegenfrage: „Bringt es sich denn was, keine positive Einstellung zu haben? Nein. Also habe ich lieber eine gute Einstellung, dann geht es auch meistens in diese Richtung. So sieht man auch in viel mehr Sachen was gutes. Jeder regt sich darüber auf, dass der Tag so schlecht war, aber was ist mit der Katze, die den Weg gekreuzt und sich streicheln hat lassen oder der alten Dame, die einen dankbar angelächelt hat, weil man ihr seinen Sitzplatz gegeben hat. Oder einfach nur die schöne Szenerie, die sich einem beim Heimweg zeigt. Diese ganzen Kleinigkeiten können einem den Tag retten. Man muss sie nur wahrnehmen."

Wow. Jin wird alt. Er ist schon viel zu weise. Perplex zwinkere ich mehrmals, bevor ich meine Worte wieder finde: „Ich werde es im Hinterkopf behalten."

Er nickt mir aufmunternd zu und ich widme mich wieder meinem Teig. Doch nach ein paar Minuten kommen Hoseok und Byung Ho zu uns und bringen uns das klein geschnittene Gemüse, das ich für die Pfannkuchen, die Jeon heißen, brauche, die ich machen werde.

Hobi schlingt auch gleich seine Arme um meine Mitte und sieht mir dabei zu, wie ich das Gemüse zum Teig dazu gebe und diesen dann Schöpferweise in die Pfanne gieße.

Jin schickt Byung-ie raus zu den anderen, um ihnen zu sagen, dass wir dann bald essen könnten und lässt dann mich und Hoseok alleine, um die schon fertigen Sachen raus zu tragen. Draußen wird es immer lauter, man hört Geschirr klappern und einen wild gewordenen Seokjin, der sich aufregt, weil noch niemand den Tisch gedeckt und fast jeder nur auf der faulen Haut gelegen hat.

Ich muss kichern. Ich spüre, wie Hoseok seinen Kopf mir zuwendet und stelle mir vor, dass er lächelt. Das scheint auch der Fall zu sein, wenn man seinem amüsierten Unterton Glauben schenken darf, als er fragt: „Du bist gerne bei uns, oder?"

Breit grinsend drehe ich meinen Kopf zu ihm, drücke ihm einen kurzen Kuss auf und nicke. „Ihr seid wie eine Familie. Und ich fühle mich wirklich wohl bei euch. Aber am wohlsten fühle ich mich bei dir." Darauf folgt ein Kuss seinerseits.

Dann lässt er aber von mir ab, was mich etwas schmollen lässt. „Wo ist denn deine Tasche mit den Bentos drinnen? Ich möchte unbedingt das essen, was du vorbereitet hast." Oh Gott! Ich darf nicht schmelzen! Mit roten Wangen zeige ich auf meine Tasche, die ich auf einen der Sessel des Esstisches gestellt habe. Hoseok holt sich die Bentoboxen und trägt sie raus in den Garten.

Ich bin mit den Jeon auch fertig und balanciere den Teller ebenfalls hinaus. Yoongi steht noch und brät das Fleisch, das allerdings auch bald fertig sein dürfte. Wir decken alle zusammen den Tisch und setzen uns schon mal.

Als Yoongi dann auch mit dem Teller voll Fleisch zu uns stößt, jubeln wir. „Jal Mokgesseumnida!", wünschen wir uns und schon hört man nur noch das Klappern der Stäbchen.

~

„Das war echt gut!", zufrieden seufzen wir auf.

Wir haben doch wirklich fast alles zusammen gegessen! Ein paar Reste sind noch übrig und wir werden diese in meine Bentoboxen packen. Irgendwer wird sie schon essen, denn zum wegschmeißen sind sie wirklich zu Schade.

Online-Dating mit BTS | unbeendetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt