ᴘʀᴏʟᴏɢ

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ᴢᴇᴀ

Mein Hals brannte wie loderndes Feuer, als ich mich auf eine vermoderte Bank inmitten des Waldes niederließ. Erschöpft schloss ich die Augen und lauschte den nächtlichen Waldgeräuschen.

Beinahe täglich trieben mich Alpträume dazu, mir nachts den Kopf freizurennen. So kam es oft dazu, dass ich nach stundenlangem Joggen niedergeschlagen in fremden Gegenden einschlief.

Dann nahm ich Schritte war, ein paar hundert Meter weiter westlich, die sich langsam näherten. Aufmerksam richtete ich mich auf und versuchte, mich auf mein überdurchschnittliches Gehör zu verlassen und alles andere auszublenden.

„Irgendwas stimmt hier nicht". Die Stimme war wie ein kaum wahrzunehmender Singsang, der sich in meinem Kopf auflöste. Aber sie war da.

„Es fühlt sich gut an". Eine zweite Stimme, männlich, hoch. Mein Körper entspannte sich ein wenig, ich ließ mich zurück auf die Bank fallen und versuchte, meinen Kreislauf wieder in den Griff zu bekommen. Ein paar junge Menschen sollten wohl keine ernstzunehmende Gegner sein.

Die Schritte näherten sich nun zügiger und ich öffnete prüfend ein Auge. Am Ende des Waldweges waren zwei Silhouetten zu erkennen, doch ich machte mir nicht weiter Sorgen.

„Hey, du da!" Der junge Mann kam näher und seine Freundin folgte ihm. Um nicht unhöflich zu sein öffnete ich nun beide Augen und sah dem Jungen ins Gesicht. Im sachten Mondschein schimmerte seine blasse haut silbrig und sein hellblondes Haar wurde in ein gleißendes Licht getaucht.

Leicht verunsichert musterte er mich und sah dann zu seiner Freundin. Als er wieder den Blick auf mich wendete, bemerkte ich, wie sich seine Pupillen Stück für Stück weiteten, bin das Braun in seinen Augen kaum noch zu sehen war.

Da traf mich die Erkenntnis. Ich hatte die falsche Stadt getroffen. Eine Stadt voller scheußlicher Kreaturen.

Werwölfe.

Sweet taste [Werwolf]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt