❥Violett's
ᴢᴇᴀ
Das Taxi hielt inmitten des Kaffs und TJ drückte dem Fahrer das Geld in die Hand, ehe er schnell ausstieg, um das Fahrzeug herum lief und mir die Tür öffnete. Eine Geste, die in frühreren Zeiten zu guten Manieren gehörte, im 21 Jahrhundert aber mit einem achten Weltwunder gleichgesetzt werden konnte.
„Madame", bat mich TJ heraus und machte eine einladene Geste. Leicht lachend stieg ich aus und wäre auf der ungepflasterten Straße beinahe hingefallen.
Der dunkelhaarige Junge nahm mich bei der Hand und zog mich in eine Seitenstraße. Spätestens jetzt verfluchte ich mich dafür, High-Heels angezogen zu haben, die nicht den normalen Absatzstandarts entsprachen. Einen Bürgersteig gab es hier nicht, nur eingestürzte Gebäude mit zersplitterten Scheiben und eingefallenen Haustüren.
Das einzige, was etwas Farbe in diesen Stadtteil brachte, war das breitflächige Graffiti, was die Hauswände schmückte.
„Wohin gehen wir?", fragte ich misstrauisch und TJ sah mich grinsend von der Seite an. „Zu einer Party, bei der man sich am besten amüsieren kann, glaub mir. Versprich mir nur, dich niemals zu weit von mir zu entfehrnen, das könnte böse enden", erklärte er mir mit einem Hauch Begeisterung, während mein Misstrauen wuchs.
„Hört sich ja toll an", murmelte ich sakastisch und versuchte mir schonmal den Rückweg zur Hauptstraße zu merken, falls die Party ein kompletter Reinfall wurde.
„Da sind wir. Nach dir, MyLady." Wir hielten vor einem kleinen Backsteingebäude an, dessen Dach nur teilweise mit dunkelbraunen Ziegeln versehen waren. Die graue Farbe, welche die mit Brättern zugenagelten Fenstern umrahmte, blätterte allmählig von den Fensterläden und selbst die Bretter hatten schon ihre besten Zeiten hinter sich.
Nur ein loses, rostiges Scharnier ließ darauf schließen, dass dieses Gebäude einmal so etwas wie eine Eingangstür besessen hatte. Über dem offenen Türrahmen prangten einige Leuchtbuchstaben, die zusammen das Wort »Violett's« bildeten. Nur noch das V und sie beiden T's erstrahlten in einem schwachen, lilanen Licht.Fragend hob ich eine Augenbraue. Für eine Party fehlte es hier eingiges an Musik und Gästen. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich behaupten, dass das hier ein klägliches Überbleibsel eines Geschäftes ist, was der Leblosigkeit dieser Stadt zum Opfer gefallen war.
„Lass dich vom Schein nicht trüben, komm jetzt", wies mich TJ an und zog mich an meiner Hand zu einer Kellertteppe links des Hauses, die ich zuvor nicht bemerkt hatte. Vorsichtig stöckelte ich ihm hinterher. Schließlich machten wir vor einer schweren Eisentür halt, auf der nochmal in verwaschener, lilaner Schrift »Violett's« draufstand.
Man musste kein Genie sein, um zu wissen, dass hier nicht alles mit rechten Dingen zugehen musste. Dank meines überdurchschnittlichen Gehörs konnte ich auch wage Musik vernehmen, die durch die Eisentür dröhnte.
TJ klopfte ein paar Mal an und zog mich dann etwas weiter zu ihm. Irgendwie ließ mich der Gedanke nicht los, dass die Geste eine Schutz davor darstellen sollte, was mich gleich erwarten würde.
Die Tür wurde aufgerissen und ein lachender Junge unseres Alters erschien im Türrahmen. Während er kichernd nach hinten stolperte, schwabbte etwas Flüssigkeit aus dem Glas, das er in der Hand hielt. Mit der anderen Hand schlug er begeistert bei TJ ein und zog ihn in eine brüderliche Umarmung.
„Hey Kumpel, fucking krass, dass du noch kommen konntest", lachte er, dann legte sich sein Blick auf mich. Den Bruchteil einer Sekunde musterte er mich, bis er leicht grinste und auch mich kurz umarmte.
„Ich bin Garry, der Bruder von Vio, und du, meine Hübsche?", fragte er dann, weiterhin grinsend. Seine Fröhlichkeit ließ darauf schließen, dass er etwas tief ins Glas geschaut hatte, als nötig. Dass ich mit der Information, dass er der Bruder von Vio war, nichts anfangen konnte, schien Garry nicht zu bemerken.
Bevor ich antworten konnte, kam mir mein Begleiter dazwischen. „Zea, sie gehört zu mir", zischte er schon fast, Garry nickte und winkte uns herein.
Die Musik, die ich zuvor vernommen hatte, stellte sich als Dirty Laundry von All Time Low heraus, was um einiges zu langsam für eine normale Party war.
Doch sobald ich mich umsah, wurde mir schlagartig klar, dass das hier keine normale Party war. Meine Hand verkrampfte mich um die TJs. Das hier war etwas, was ich mir geschworen hatte, nie mehr in meinem Leben zu erleben.
Doch jetzt stand ich hier, umgeben von einem dichten, violetten Nebel, der wie eine Zielscheibe auf die meisten Personen hier wirkte.
Diese Party war ein Alptraum. Wieso in Gottes Namen hatte mich TJ hier hingeschleppt? Doch, noch wichtiger, was versprach er sich von einer solchen Feier?
Wäre ich ein Mensch, würde das Schauspiel, was sich mir bot, wie ein normales, sexuell aufgeladenes Beisammensein wirken. Kleine Grüppchen an Menschen, die in dem großen Raum zusammen lachten und oft den ein oder anderen Kuss wechselten. Junge Erwachsene, die das Wochenende in vollen Zügen genossen und versuchten, den Sonntag ausklingen zu lassen.
Doch in Wahrheit genossen sie etwas ganz anderes. Lebensenergie. Wortwörtlich.
☞In welchem Laden sie da wohl gelandet ist? 🤔
Gibt es schon erste Eindrücke von TJ? Würde mich am interessieren 😋
Einen schönen Wochenanfang morgen (; Für mich geht's in die letzte Schulwoche 🤓
Ahjjaa und mit den nächsten 30 Reads erreichen wir die 1K reads *^* Daaankehh schonmal im Vorraus 😂😍✨😘
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Sweet taste [Werwolf]
Werewolf》S W E E T T A S T E《 Ihr Blut. Ihr Blut ist das, was sie zu etwas Besonderem macht. Es vereint die sehnlichsten Wünsche und Begierden von demjenigen, der es in sich aufnimmt. Zea ist auf der Flucht. Seit Jahrhunderten erzählen Mütter ihren klein...