ᴋᴀᴘɪᴛᴇʟ ᴀᴄʜᴛᴜɴᴅᴢᴡᴀɴᴢɪɢ

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Wie früher

ᴢᴇᴀ

„Lustig? Du findest das also lustig?", rief Cole mir verzweifelt entgegen, während er im kleinen Zimmer wie ein hospitalisierter Tiger auf und ab lief. Er fuhr sich durch die schokoladenfarbenen Haare und lachte dann sarkastisch auf.

„Zea, Zea. Was mache ich nur mit dir?", fragte er mehr an sich selbst gewandt, als an mich. „Du hörst dich an wie ein geistesgestörter Kidnapper, der nicht weiß, wie er mich bestrafen soll", murmelte ich nur und lehnte mich erschöpft an die Wand, die an das Einzelbett grenzte.

Cole blieb stehen und sah mich nachdenklich an. Dann stöhnteer auf und wischte sich über sein Gesicht.
„Das mit diesem Werwolf tut mir Leid. Dieser Vogel", gab er dann entschuldigend zu und ich zuckte nur langsam und unwissend mit den Schltern, dann sah ich an die Decke.

„Er ist kein Vogel", meinte ich dann nur stur. Ein kleines Lächeln huschte über Coles makelloses Gesicht und seine braunen Augen funkelten mich liebevoll an.

„Sind Phoenixe kein Vögel?", konterte er dann und ich verdrehte lachend die Augen. Auch wenn diese Witzfigur vor mir mein Erzfeind gewesen wäre, hätten wir auf dem Schlachtfeld vermutlich nur miteinander gelacht. In seiner Nähe konnte ich einfach nicht ernst bleiben. Ich mein- es war Cole! Wie soll man da auch nur einen ernsten Gedanken fassen?

„Phoenixe sind Fabelwesen. Woher will der Herr also wissen, ob es ein Vogel ist?", fragte ich ihn dann. Plötzlich glättete sich Coles Miene wieder und er ließ sich zu mir ins Bett fallen.

„Fabelwesen. Richtig und ein Fabelwesen sollte er für dich auch bleiben! Zea, Kleine, dieser Typ tut dir nicht gut", seufzte er dann, schnappte sich eine meiner blonden Haarsträhnen und wickelte sie verträumt um seinen Finger.

Als ich ihn so beobachtete durchschoss mich das erste Mal der Gedanke, dass nicht nur ich diejenige von uns sein könnte, auf deren Schultern Probleme lasteten.

„Cole? Wie geht es dir?", fragte ich ihn leise und er ließ meine Haarsträhne langsam zurückfallen. Stattdessen blickte er nun zu mir auf, unschlüssig, was er sagen sollte.

Sein Kopf fiel auf meine Schulter und instinktiv legte ich einen Arm um seine Schulter.
„Wie soll es mir gehen? Meine beste Freundin ist dabei, das Wort eines Werwolfs über das Meine zu stellen und ich sitze alleine in einem scheiß Hotel und frage mich, wie das ganze hier enden wird", erklärte er dann und ich lehte meinen Kopf an Seinen. Coles strubbelige Haare kitzelten meine Wange und ich musste lächeln.

„Niemals würde ich Phoenix' Wort über Deins stellen. Rede doch nicht einen solchen Unsinn, Coli", erwiederte ich dann, doch er blieb reglos.

Lange saßen wir da, auf meinem Bett im College und starrten auf die weiße Wand vor mir. Auch wenn ich die letzten Tage wenig Zeit verbracht hatte ist mir nie aufgefallen, wie karg diese Einrichtung war.
Außer den notwendigsten Möbeln hatte Shanice sich gerade mal darauf herabgelassen eine halb vertrocknete Topfpflanze auf den Schreibtisch zu stellen. Bei dem Anblick wurde mir klar, dass ich nicht länger als nötig in diesem tristen Zimmer verbringen wollte.

„Ich hätte ihn nicht zusammenschlagen sollen", brach Cole dann irgendwann mit bedrückter Stimme die Stille. Ich schwieg. Was sollte ich auch darauf sagen?

„Ich hab nur diesen halbtoten, blutenden Jungen auf dem Boden gesehen und dann war da dein Hilferuf- Zea ich hatte einfach nur Angst um dich! Du warst doch immer die, die sich um diese blindverliebten Mate-Mädchen lustig gemacht hat, weil sie ohne wenn und aber ihrem Partner verfallen sind. Ich- Ich wollte einfach nicht, dass es bei dir genauso wird. Du bist doch meine Kleine, auf das ich aufpassen muss", nuschelte Cole.

Sweet taste [Werwolf]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt