❥Pfirsichkuchen
ᴢᴇᴀ
„Ihr beide scheint euch ja herrlich zu verstehen, man hört euch bis vor die Tür lachen", meinte Jaxon wenig erfreut und drückte Evan einen roten Bolzenschneider in die Hand. „Nun stell' dich mal nicht so an, Jaxon, es ist doch sowieso keiner draußen", gab Evan zurück, während er mit der großen Zange das widerspenstige Seil zum Weichen brachte. Beklebt mit Blut fiel es neben der Liege zu Boden. Wortlos zog Evan mich zu einem Waschbecken und reinigte sorgsam die Wunden, welche sich von Sekunde zu Sekunde verkleinerten, bis es so aussah, als sei nichts geschehen. Trotzdem starrte Evan besorgt meine Hand an. „Das sieht gar nicht gut aus. Hoffen wir mal, dass das rostige Eisen nicht zu einer Blutvergiftung führt", murmelte er dann in sich hinein und ließ meinem Arm fallen.
Dann zog er sich die Gummihandschuhe von den Händen und massierte seine Gelenke. „Sonst irgendwo noch Schmerzen?", fragte er dann. „Mein Kopf tut weh wie sonst was. Er könnte jeden Moment explodieren", jammerte ich wehleidig.
„Kein Schmerzen? Wundervoll, dann wär mein Job ja getan", zwinkerte Evan mir amüsiert zu. „Arsch", murmelte ich sauer, ließ mich aber gleich darauf von Jaxon mitziehen.„Wohin geht die Reise jetzt?", fragte ich wenig motiviert, doch mich beschlich schon eine leise Vorahnung, als der Beta mich Richtung Hauptgebäude zog. „Muss das wirklich sein?", flehte ich ihn an, doch Jaxon antwortete mir nicht, sondern drückte mir nur wie vor drei Tagen den Schlüssel in die Hand und deutet auf die Tür.
„Da musst du jetzt alleine durch. Jeder muss seine Verbrechen früher oder später vor dem Alpha ausbaden. Komm' mir da bloß lebend wieder raus, sonst köpft Miles mich." Jaxon drückte kurz ermutigend meine Hand und machte sich dann auf den Rückweg. Kopfschüttelnd sah ich ihm nach, wie er in Trakt C verschwand.
Und was war mein Verbrechen? Dass ich geboren wurde?
Schnell kramte ich nach meinem Handy und schrieb Cole eine SMS.
Ich bin bei diesem Alpha, meinem Mate, du weißt schon. Hilfe, hol mich hier raus!Danach sendete ich ihm noch meinen Live Standort und wollte gerade die Tür öffnen, als diese schon von innen aufschwang. Überrascht stolperte ich einige Schritte zurück und stütze mich hilfesuchend am Verandageländer ab.
Eine unglaublich schöne Frau mittleren Alters trat heraus und sah mich ebenso überrumpelt an. Sie trug einen hellblauen Bleistiftrock und eine seidene Bluse, auf die locker ihre rabenschwarzen Haare fielen.
„Besuch, so früh am Morgen, was für eine Überraschung. Sicher sind Sie eine Reisende, kommen Sie doch rein! Reisende sind immer hungrig, habe ich gehört. Darf ich Ihnen ein Stück selbstgemachten Pfirsichkuchen anbieten?", fing die Frau dann frohlockend an und machte eine einladende Geste in das Haus. „Sicher, danke", murmelte ich fast tonlos und folgte der Frau durch einen langen Mittelgang, in dem ich am Montag May getroffen hatte.
Die Dame öffnete eine weitere Tür und ein schier riesiges Esszimmer erstrahlte vor mir, modern und doch unglaublich prachtvoll. In der Mitte des Raumes fand eine lange Tafel ihren Platz, an der sicher über dreißig Gäste Platz nehmen könnten. Über dem polierten Tisch prangte ein ungemein großer Kronenleuchter und schmückte mit seinen Spiegelungen den ganzen Raum mit kleinen Lichtreflexionen. Die hintere Wand war komplett aus Glas und gab den Blick auf eine kleine, kunterbunte Blumenwiese und den angrenzenden Wald frei.
„Steffen, nun leg doch mal du Zeitung weg, was soll der Besuch denn denken? Dass wir eine altmodische Familie sind, die sich noch mit unmodernen Schnickschnack wie Zeitungen aufhält?" In all der Pracht des Zimmers ging der ältere Mann fast unter, der in kariertem Hemd an dem Tisch saß und über den Rand seiner Brille hinweg den Wirtschaftsteil der Tageszeitung begutachtete. Er sah nicht auf, als die Frau ihn angesprochen hatte.
„Tun wir das denn nicht, Schatz?", verließ emotionslos seine Lippen, doch sein starrer Gesichtsausdruck blieb gleich. Empört stemmte die Frau ihre Hände an die Hüften und schüttelte fassungslos den Kopf. Dann kam sie wieder zur Besinnung und eilte in einen Nebenraum, nur um kurze Zeit später mit einem Stück Heidelbeerkuchen wieder aufzutauchen.
„Tut mir Leid, Pfirsich war aus. Mein Sohn isst den so gerne, wahrscheinlich hat er sich das halbe Blech reingezogen." Bedauernd atmete sie aus. „Keine Ursache, Heidelbeere ist eh mehr meins", beruhigte ich sie, auch wenn ich gelogen hatte. Waren wir mal ehrlich, Blaubeeren waren nicht halb so lecker wie Pfirsiche! Innerlich verfluchte ich also den Sohn der Frau, als sie mir das Stück Kuchen vor die Nase setzte.
Wenn es um Essen ging verstand ich keinen Spaß!
Leise bedankte ich mich bei ihr für die ausgiebige Gastfreundschaft und griff nach der zierlichen Gabel, um den Kuchen zu essen. Die Frau tat alle Komplimente über den Kuchen ab und setzte sich neugierig gegenüber von mir hin.
„Also, erzählen Sie mal, was machen Sie hier in Dellin? Junge Damen verschlägt es selten in so unspektakuläre Orte", fragte sie und ich blickte kurz von meinem Teller auf. „ich geh' hier auf's College, Kunst und Sport. 'Musste mal raus aus Europa", antwortete ich knapp.
„Oh Gott, wie unhöflich mich dir nicht vorzustellen, Liebes. Ich bin Anne, das ist mein Mann Steffen." Steffen grunzte kurz, sah aber nicht von dem Tageblatt auf. Mir entging der laue Geruch nach loderndem Feuer nicht, auch wenn weit und breit kein Kamin zu sehen war. Ebenso wenig entging mir die Tatsache, dass Anne angefangen hatte, mich zu Duzen.
„Freut mich euch kennenzulernen, ich bin Zea", gab ich möglichst freundlich zurück, aber innerlich würde ich von Sekunde zu Sekunde nervöser. Den Grund dafür könnte ich nicht wirklich ermitteln.
„Zea, was ein außergewöhnlich schöner Name! Es tut mir leid, dass ich dich das so direkt frage Liebes, aber hast du einen Freund oder einen Mate?", fragte sie dann mit gesenkter Stimme und ich hörte ein Hauch von Hoffnung heraus. Nach kurzem Überlegen schüttelte ich den Kopf.
„Hach, weißt du, mein Sohn-", fing sie an, doch wurde unterbrochen, als die Tür mit einem lauten Knall aufflog.
Im Türrahmen stand Phoenix, nur mit einer Jogginghose bekleidet und meinem Pfirsichkuchen in der Hand!
☞Sorry an diejenigen, die jetzt Heißhunger auf Kuchen haben, so wie ich.
Mannnnn ich sollte mit meiner Zeit besseres anfangen, als wahllos Kapitel hochzuladen... >_<
Feedback?
Was mögt ihr lieber, Pfirsich oder Blaubeeren? Ich bin ja Team Blaubeeren ☺️
Gute Nacht, baes 😘😘
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Sweet taste [Werwolf]
Werewolf》S W E E T T A S T E《 Ihr Blut. Ihr Blut ist das, was sie zu etwas Besonderem macht. Es vereint die sehnlichsten Wünsche und Begierden von demjenigen, der es in sich aufnimmt. Zea ist auf der Flucht. Seit Jahrhunderten erzählen Mütter ihren klein...