Kap 11

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Ich spürte immernoch seine Berührung an meinen Lippen, als wir schweigend weiteraßen.

Ich muss  mir über einiges klar werden. Chris ist der Freund meiner Mutter. Wahrscheinlich heiraten sie irgendwann, bekommen neue Kinder und dann... ist er mein Stiefvater, was er in gewisser  Weise jetzt schon ist. Und mit ihm habe ich ein Kuss geteilt. Aber das ist eigentlich gar nicht der Punkt. Der Punkt ist, dass ich ihn mag. Da könnte mir noch jeder sagen, dass ich das nach paar Tagen gar nicht wissen könnte. Aber ich mag ihn und ich bin nicht zu feige mir einzugestehen, dass ich auf dem besten Weg bin, mich in ihn zu verlieben.

Ich sah auf.

Und erwischte Chris, wie er mich anblickte. Als könnt er meine Gedanken lesen.

"Ich bin satt", murmelte ich und rutschte vom Hocker.

"Gut, wir sollten sowieso  gleich losfahren", hustete er halb.

Auf dem Weg sahen wir uns nicht an. Wir redeten nur das Nötigste.

So verlief der ganze Tag.  Gedrückte Stimmung, Verklemmtheit, Befangenheit, Verschlagenheit,  und das Ausweichen von Blicken. Die Spannung zwischen uns baute sich immer mehr auf.

Als wir auf dem Weg nachhause waren, konnte ich kaum glauben, dass der Tag schon wieder zuende war. Chris saß im Auto, neben mir und sah so konzentriert auf die Straße, als wäre es das einzige auf der Welt. Die Haare waren verwuschelt und ließen in mir den Wunsch aufsteigen sie zu  berühren. Ich merkte erst, dass er auf einem Standstreifen gehalten hat, als er den Motor ausmachte. Überrascht setzte ich mich wieder gerade hin. Chris schaute immernoch nach vorne.

"Chris...?"

So plötzlich, dass ich es eigentlich gar nicht sah, drehte er sich zu mir um, zog mich an meinem Jackenkragen zu sich und presste seine Lippen auf meine. Sofort stand mein Körper in Flammen, meine Haut brannte an der er sie berührte. Seine Hände wanderten zu meiner Taille und streiften ein Stück nackte Haut. Ich seufzte auf. Sein Kuss war unkontrolliert und hart, was mich dazu brachte, meine Hände in seinen Haaren zu vergraben und daran zu ziehen. Er hob mich, wie auch immer, über die Mittelkonsole und schob mein Oberteil noch etwas hoch, um meinen Bauch berühren zu können. Dann unterbrach er unseren Kuss um meinen Hals zu küssen. Sein heißer Atem schlug auf meine Haut. Als er bei meiner Schulter war, hielt ich es nicht mehr aus und brachte unsere Lippen wieder zusammen. Meine Hände wanderten unter sein Shirt, was ihn widerrum zum Seuzfen brachte.

Als wir beide keine Luft mehr in unseren Lungen hatten, trennten wir uns widerwillig und starrten einander an. In seinen Augen stand Verlangen, aber auch Verwirrtheit.

"Lil", hauchte er an meinen Lippen.

Ich warf ihm ein zögerndes Lächeln zu und kletterte dann ungeschickt wieder auf meinen Sitz.

Es war schon wieder passiert. Aber dieses Mal war es anders.

Sobald die Tür hinter uns zu war, fing ich an zu reden.

"Chris, wegen das, was gerade passiert ist... ich meine, ich mag dich, ich mag dich wirklich, aber wenn ich für dich nur jemand bin mit der du deine Freundin, übrigend meine Mutter betrügen willst und du vorhast wieder nachhause zu kommen als wäre nichts geschehen, dann lass ich mich von meiner Mum abholen. Egal, was mit dem Praktikum ist!"

Wir schauten uns in die Augen.

"Okay. Okay. Ich werde mit Rose Schluss machen, aber nicht per Telefon. Sobald wir wieder zuhause sind, okay?"

Und du glaubst ihm?, flüsterte mir meine innere Stimme höhnisch zu.





Der Freund Meiner MumWo Geschichten leben. Entdecke jetzt