"Okay, aber wie soll ich wissen, dass du das auch wirklich machst...?"
"Vertraue mir"
"Und wie soll es danach aussehen, du hast hier eine Firma, wir haben beide nicht die Zeit zum Anderen zu fahren und überhaupt muss meine Mum dich dann immer sehen. Wie stellst du dir das vor?"
"Du wirst bald achtzehn, du kannst bei mir wohnen oder wir kaufen uns was zusammen"
"Das geht gerade alles viel zu schnell, lass mich überlegen. Ich gehe spazieren", sagte ich und meinte es auch so. Ich würde Rach anrufen und mich von ihr beraten lassen. Man sollte zwar niemandem trauen, der mit seinem eigenen Bruder zusammen ist, aber hey...
Sobald ich draußen war, wählte ich ihre Nummer.
"Honey schatz, du hast mir heute gar nicht geschrieben, ich hab mir Sorgen gemacht"
"Gosh, ich muss dir soviel erzählen und du musst ehrlich antworten"
"Meinst du ehrlich ehrlich?"
"Ja, ehrlich, ehrlich, ehrlich"
"Okay, schieß los"
Ich fing an ihr alles zu erzählen und schloss ab mit: "...ich meine, soll ich ihm trauen, er könnte auch am Ende alles abstreiten und-"
"Die Gefahr besteht doch bei jeder Beziehung"
"Wirklich? Alle müssen Angst haben, dass ihr Freund wieder mit ihrer Mutter zusammen ist?"
"Rede keinen Unsinn, es besteht immer die Gefahr, dass der Freund Schluss macht und mit einer anderen zusammen ist. Das es deine Mutter ist, ist halt Pech"
"Pech? Es ist unfair, schrecklich und katastrophal!"
"Ja, aber stell dir vor, er würde es ernst meinen und nur weil du ihm nicht vertraust, würdet ihr dann nicht zusammen sein und du würdest deine wahre Liebe auf ewig verlieren"
"Das ist hier kein Drama sondern mein Leben"
"Ist das nicht das Gleiche?"
"Du bist so lustig. Nicht."
"Ich finde du solltest das Risiko eingehen. Wenn es ein Fehler ist, wirst du daraus lernen"
"Du hast Recht. Danke, baby"
"Kein Problem, liebe dich"
"Ich dich auch, wir sprechen uns"
Wir legten auf.
Inzwischen war ich ein ganzes Stück gelaufen und entschied zurück zu laufen.
Mein Handy klingelte, als ich es gerade wegstecken wollte. Mum. Mum.
Verdammt, ich hatte gesagt, wir würden heute reden. Ich nahm den Anruf also an.
"Na, schatz?"
"Hey, Mum"
"Wie geht es dir?"
"Gut. Wirklich... gut"
"Bist du sicher, ist irgendetwas passiert?"
"Nein, es ist nichts passiert"
Ach, Mum, außer, dass ich deinen Freund geküsst habe. Zwei Mal. Aber nein, es ist eigentlich nichts passiert.
"Okay. Ich vermisse euch beide so, das Haus ist so leer ohne euch"
"Ja, ich vermisse dich auch. Die Firma von ihm ist zuiemlich cool und wir arbeiten zusammen. Nichts spannendes. Bei dir etwas?"
"Nein, abegesehen davon, dass ich gestern eine Torte gebacken habe"
"Du hasst doch backen!"
"Ja, genau deswegen. Ich lasse euch paar Stücke übrig"
"Danke, Mum, wir telefonieren die nächsten Tage wieder"
"Oh, okay, mach's gut"
"Ja, du auch, bye"
"Bye"
Ich atmete erleichtert auf, als ich den roten Hörer drückte.
Ich betrat das Hotel und fuhr in den obersten Stock.
Chris stand mit dem Rücken zu mir am Fenster und drehte sich überrascht um. Als er mich sah, war seine Miene verzerrt. Als würde er fürchten, was ich sagen würde.
"Hey", flüsterte ich.
Seine Augen wurden so liebevoll und warm, dass ich mich in meiner Entscheidung noch bestärkt fühlte.
"Hey", seine Stimme war kratzig, nicht aus Verlangen oder dergleichen, sondern eher wie, wenn einem der Hals zugeschnürt ist, "hast du... überlegt?"
"Ja", sagte ich und trat auf ihn zu, "Ich habe mich entschieden"
Ich nahm seine Hände und fügte hinzu: "Für dich"
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Der Freund Meiner Mum
RomanceUnd dann küsste er mich. Seine weichen, sanften Lippen legten sich entschlossen auf meine. Ich hielt den Atem an. In dem Moment überlegte ich nicht. Ich erwiderte den Kuss mindestens genauso stürmisch und schob meine Hände in seinen Nacken, während...