Kap 26

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"Das wird bestimmt super schön, Schatz", meinte meine Mum zu mir. Wo hatte sie ihr Gehirn gelassen?

Wir saßen im Auto, Chris am Steuer, Mum auf dem Beifahrersitz und ich hinten.
Während der Fahrt herrschte mal wieder das unbehagliche Schweigen, durchbrochen von den Versuchen meiner Mum gute Stimmung oder eine Konversation herzustellen. Als sie bemerkte, dass es vergeblich war, seufzte sie und sagte gar nichts mehr.

Irgendwann zog es meinen Blick zu Chris. Wie er das Lenkrad steuerte, wie er den Gang änderte, wie er in den Rückspiegel sah, um zu überprüfen, ob er die Spur wechseln kann. All das nahm ich in mich auf, jede kleine Bewegung, konnte nicht aufhören ihn zu studieren. Ich war tief verletzt. Aber das änderte nichts an meinen Gefühlen für ihn. Gar nichts. Wenn ich in seinen Rückspiegel im Auto schaute, sah ich sein Gesicht. Seine harten und doch irgendwie weichen Züge, seine Bartstoppel, seine etwas zerzausten Haare, seine Augen, die wissend über den Verkehr wanderten, wie er mit den Zähnen an seinen Lippen herumspielt. Er war wunderschön. Männlich. Anmutig. Aber auch sympathisch, süß. Einfach hinreißend. Plötzlich traf sein Blick meinen. Er starrte mich an, hatte gespürt, dass ich dasselbe tat. Mein Blick ließ sich schnell deuten und seiner würde ähnlich. Als würde er mich vermissen. Wehmütig. Sein Blick wanderte zu meinen Lippen.
"Chris! Brems!", schrie meine Mum panisch.
Unsere beiden Blicke flogen zur Straße, als Chris gerade noch rechtzeitig bremste, um nicht in das Auto vor uns reinzubrettern.
"Pass doch auf!", rief meine wütend, "Wieso hast du nicht aufgepasst?"
Sein Blick flackerte kurz zu mir, dann antwortete er meiner Mum: "Jo, tut mir leid"
Meiner Mum fielen fast die Augen aus dem Kopf bei dieser Antwort, hielt aber erstaunlicherweise ihren Mund. Ich musste mir ein Lachen verkneifen, konnte aber ein Schmunzeln nicht verhindern, welches Chris im Spiegel sah und erwiderte.

Nicht wenig später kamen wir an.
Der Silvainsee.
Sehr schön. Sehr groß. Sehr sauber. Sehr idyllisch.
Wenn ich keine Gesellschaft gehabt hätte.
Ich wusste ehrlich gesagt auch nicht, was meine Mum hier machen wollte, aber als sie in ihrem Rucksack alle möglichen Sachen rauskramte, war klar, dass wir picknicken würden. Das war gut, denn ich hatte noch nichts gegessen. Meine Mum legte eine rießige Decke auf die Wiese und packte dann Brötchen aus, Getränke, Snacks und alles mögliche weitere.

Dann hielt sie inne.
"Warte... Oh, ich hab was vergessen. Bin gleich wieder da!"
Gleich war gut, der Weg vom Auto hier her hat über 10 Minuten gedauert.

Ich konnte mich also auf eine schöne Zeit mit Chris alleine freuen. Er schien das auch begriffen zu haben und schenkte mir ein nervöses, nicht wirklich echtes Lächeln.

Ich war auch nicht viel besser, denn ich klatsche verspannt in die Hände und sagte:
"Also...."
Er toppte das aber noch, indem er mich nur wiederholte:
"Also...."
Ich weiß nicht, was dann in meinem Gehirn durchbrannte, aber es musste die Haultsicherung gewesen sein denn ich schrie plötzlich aus dem nichts, ohne das mein Mund sich mit irgendjemandem abgesprochen hätte:

"Du Bastard! Wie konntest du nur? Du hast gesagt, du wärst in mich verliebt. In mich! Was wolltest du? Einen guten Fick? Eine Abwechslung? Mal was Junges? Du widerst mich an! Ich hasse dich! ICH HASSE DICH!"

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BRXXKENGIRL

Der Freund Meiner MumWo Geschichten leben. Entdecke jetzt