Kap 22

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"Ich kann das nicht. Ich muss an die frische Luft", meinte meine Mum mit erstickter Stimme und versuchte nicht zu zeigen, wie sehr sie verletzt war.

Wir ließen sie gehen, als sie durch die Tür verschwand. Das Zuknallen klang in der Luft nach und Chris und ich seufzten gleichzeitig.

Wir beide brauchten einige Momente, um damit klarzukommen, was gerade passiert war.

"Scheiße", sagte Chris und dann fegte er eine ganze Reihe von Sachen vom Küchentresen und schrie: "Scheiße, verdammt nochmal!" und eine ganze Bandbreite weitere Schinpfwörter. Ich hatte ihn noch nie so erlebt. Ich hätte mir nicht mal vorstellen können, dass er so ausrastet.

Erschrocken stürzte ich auf ihn zu: "Chris, mein Gott Chris"

Im nächsten Moment saß er auf dem Fußboden und hatte sein Gesicht in den Händen vergraben.

Für einige Momente stand ich hilflos da. Dann kniete ich mich neben ihm und umarmte ihn von der Seite. Am Anfang verharrte er in der gleichen Position, wie versteinert und erstarrt. Also löste ich mich einige Zentimeter, was Chris anscheinend nicht gefiel. Denn im nächsten Moment packte er meine Unterarme, zog mich grob an sich und erdrückte mich fast.

Ich versuche ihn zu beruhigen indem ich ihm über die Haare strich. Immer und immer. Chris klammerte sich an mich fest, als wäre ich das einzige Rettungsschiff auf dem gesamten Ozean wenn er am Ertrinken ist.

Dann räusperte er sich fast schon schüchtern und löste sich ein paar
Zentimeter von mir. Wir schauten uns in die Augen und irgendetwas an diesen Moment verband uns. Vielleicht lag es daran, dass wir beide eine geliebte Person verletzten oder wir entscheiden mussten, wie groß dass Opfer sein durfte wenn wir für unser Glück kämpften.

Aber etwas daran, dass wir das zusammen durchstehen mussten. Und dass wir zusammen hier auf dem Fußboden saßen, brachte mich zum Lächeln.


"Ich hab mich...", fing Chris an, verschluckte aber dann den Rest.

Ich nahm seine Hand und wartete geduldig.

"...in dich verliebt. Ich habe mich wirklich in dich verliebt. Ich weiß, wir kennen uns erst seit kurzem aber das sind meine Gefühle."

"Chris, ich habe mich auch in dich verliebt."

"Ich kann deine Mum nicht über uns stellen. Mein Kopf sagt, ich solle es machen. Aber ich kann nicht. Ich bin einfch zu egoistisch. Alles was mein Herz mir sagt ist, dass es mit dir zusammen sein will und ich werde vor ihr nicht so tun, als wäre das nicht so"

Meine Augen füllten sich mit Tränen. Seit wann sagte Chris so schöne Dinge. Wo waren die beiden Personen, die sonst nur miteinander herumalberten?

Seit wann bedeutete der Freund meiner Mum mir die Welt uns seit wann bedeutete die Tochter seiner Freundin ihm die Welt? Wir haben es beide nicht mitbekommen. Wir haben es beide nicht kommen sehen.

Chris stemmte sich vom Boden hoch und hielt mir dann seine Hände hin. Ich ergriff sie und ließ mich von ihm hochziehen. Flüchtig gab er mir einen Kuss auf die Stirn, was so selbstverständlich von seiner Seite kam, dass ich meine Arme um ihn schlang und ihn erdrückte.

Er lachte in sich hinein und streichelte mir über den Kopf.

"Lass uns auf die Couch setzen"

Und so saßen wir auf dem teuren Sofa, mein Kopf an seine Schulter gelehnt und warteten. Darauf, dass meine Mum wiederkam. Darauf, dass wir herausfinden konnten, wie sehr wir sie verletzt hatten.

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Tut mir leid, dass länger nichts kam und dass das Kapitel nicht das Beste ist. Hatte mega die Schreibblockade, aber jetzt gehts weiter!
Und DANKE für über 1,8k reads, ich freue mich über jeden einzelnen Leser  ♡  Votes und Kommentare sind immer willkommen ^^

BRXXKENGIRL

Der Freund Meiner MumWo Geschichten leben. Entdecke jetzt